Kreditscoring: Der Indikator deiner Bonität

Kreditscoring ist ein Rechenverfahren, das zum Beispiel einem Kreditinstitut Auskunft über deine Kreditwürdigkeit gibt (Quantifizierung deiner Bonität). Alles Wissenswerte findest du hier.

Zuletzt aktualisiert: 16.07.2023

Veröffentlicht am: 14.12.2018

Kreditscoring und Bonitätsscoring erklärt

 Was ist Kreditscoring?

Kreditscoring ist ein wissenschaftlich anerkanntes, mathematisch-statistisches Verfahren, auf dessen Grundlage Unternehmen, Kreditinstitute oder Auskunfteien deine Kreditwürdigkeit (Bonität) berechnen. Daher wird Kreditscoring manchmal auch Bonitätsscoring genannt.

Scoring im Allgemeinen meint: Verwendung eines Wahrscheinlichkeitswertes zur Feststellung eines zukünftigen Verhaltens einer Person. Zweck ist, eine Entscheidung über ein Vertragsverhältnis mit dieser Person treffen zu können. 

Berechnet wird also Wahrscheinlichkeitswert, das ist oft ein simpler Zahlenwert, ein Score oder Kreditscore. Dieser Score gibt Auskunft über das zukünftige Zahlungsverhalten eines Verbrauchers.

Mit anderen Worten: Das Kreditscoringverfahren berechnet die Wahrscheinlichkeit, mit der du einen Kredit zurückzahlen oder eine Rechnung begleichen wirst. Der Score entscheidet, ob du einen Kredit bekommst oder ein Vertrag mit dir geschlossen wird.

Mithilfe von Kreditscoring sollen objektive Vertragsentscheidungen erleichtert werden. Das ist möglich, da der berechnete Score der Erstellung von Risikoprofilen dient. 

So können Banken auf dieser Grundlage besser einschätzen, wie groß das finanzielle Risiko bei Vertragsabschluss mit einem Verbraucher ist. Je nach Scorewert können sie Verträge verweigern oder die Konditionen anpassen.

Die rechtliche Grundlage für Scoringverfahren ist Paragraf 31 des neuen Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG). Er ermöglicht unter bestimmten Voraussetzungen Vertragsentscheidungen, die mittels einer automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgen.

Für die Berechnung des Kreditscores ziehen Unternehmen sowohl interne als auch externe Daten über dich heran. Du kannst mit einer Selbstauskunft bei Unternehmen alle Daten abfragen, die für dein Kreditscoring verwendet werden.

Externe Daten stammen dann von Auskunfteien, deren Job das Kreditscoring ist. Sie sammeln Daten über dich und erstellen einen Score, den Bonitätsscore

Der Kreditscore von Unternehmen oder Kreditinstituten ist dem Bonitätsscore von Auskunfteien sehr ähnlich. Viele Unternehmen arbeiten mit Auskunfteien beim Scoring zusammen und verwenden deren Score.

Einige Bonitätsscores kannst du dir bei bonify kostenlos anschauen. Sie stammen von der Creditreform Boniversum und der SCHUFA-Basisscore ist auch in deinem bonify Konto zu finden sein.

 Wie funktioniert Kreditscoring?

Für das Kreditscoring wird eine Vielzahl an Daten herangezogen. Diese können zum einen interne Daten eines Unternehmens, oder aber externe Daten sein.

 Interne Daten

Interne Daten sind die Informationen, die ein Unternehmen selbst über dich gespeichert hat.

Zum Beispiel: Du hast einen Kredit bei einer Bank aufgenommen. Die Bank speichert alle Informationen über dein Zahlungsverhalten und erstellt, basierend auf diesen Daten, eine Zahlungshistorie. Diese fließt als Entscheidungsgrundlage in zukünftige Vertragsabschlüsse mit ein.

Hast du in der Vergangenheit immer zuverlässig deine offenen Raten beglichen, kann das Unternehmen daraus schließen, dass du auch in Zukunft zuverlässig zahlen wirst.

Musstest du als Verbraucher jedoch mehrmals an einen Zahlungsrückstand erinnert werden, speichert das Unternehmen auch diese Erfahrungen ab. Es kann dann passieren, dass du auf Basis des Kreditscorings keinen weiteren Kredit gewährt bekommst oder nur zu teuren Konditionen.

Weitere Beispiele interne Daten bei Unternehmen sind zum Beispiel Personenstammdaten oder Kreditantragsdaten. Es sind über dich gespeicherte Daten bei dem Unternehmen, welches das Kreditscoring durchführen.

 Externe Daten

Externe Daten sind Daten, die zum Beispiel vom Verbraucher selbst oder von Auskunfteien stammen können. Auskunfteien sind privatwirtschaftliche Unternehmen, die wirtschaftsrelevante Daten von Verbrauchern sammeln und damit Risikoprofile erstellen.

Viele Unternehmen arbeiten mit Auskunfteien zusammen und haben einen Datenaustausch vereinbart. Das heißt, dass die von den Unternehmen gesammelte Zahlungshistorie auch an eine Auskunftei weitergeleitet wird. Zwar können Unternehmen deine Daten nicht ohne Zustimmung an Dritte weitergeben, doch in der Regel stimmst du dem bei Vertragsabschluss zu (siehe: SCHUFA-Hinweis).

Umgekehrt fordern Unternehmen auch externe Daten von den Auskunfteien an. Diese sammeln, speichern und analysieren verschiedenste Daten und Informationen über Verbraucher. Daraus wird der Bonitätsscore berechnet. Dieser wird häufig in das Kreditscoring miteinbezogen.

Die Nutzung externer Daten hat für Unternehmen klare Vorteile. Du kannst es dir so vorstellen:

Die Bank A hat mit einem bestimmten Verbraucher bereits schlechte Erfahrungen gemacht und diese mit einer Auskunftei geteilt. 

Der Verbraucher will nun zum ersten Mal bei Bank B einen Kredit aufnehmen. Dieses hat noch keine eigenen Informationen über den Verbraucher. 

Indem Bank B nun die Daten bei einer Auskunftei anfordert, erfährt sie, dass der Verbraucher in der Vergangenheit ein unzuverlässiger Kunde war. Als Konsequenz wird dem Kunden die Aufnahme des Kredits verweigert.

 Kreditscoring bei Auskunfteien

Die bekannteste Auskunftei in Deutschland ist die SCHUFA. Die zweitgrößte Auskunftei ist die Creditreform Boniversum. Es gibt noch mehr, wie Crif oder Informa Solutions (Arvato/ Infoscore/ Experian).

Auskunfteien beziehen Daten aus öffentlichen Registern, Quellen und Bekanntmachungen. Zusätzlich arbeiten sie selbst (wie erwähnt) mit anderen Unternehmen zusammen, von denen sie Informationen erhalten. 

Aus diesen Informationen erstellen sie Scorewerte, die deine Zahlungswahrscheinlichkeit darstellen oder das Risiko eines Zahlungsausfalls deinerseits.

Schon die Scorewerte sind von Auskunftei zu Auskunftei verschieden. Der SCHUFA-Score ist ein Wert zwischen 0 und 100 % (oder besser 99,9 % - denn 100 % kann nicht erreicht werden, eine 100 %ige Zahlungsgarantie gibt es nicht). Beim Bonitätsindex von Creditreform Boniversum liegt dein Scorewert zwischen 0 und 1079.

Es gilt bei beiden: Je höher der Score, umso besser deine Bonität.

Nicht nur die Scorewerte sind bei den Auskunfteien verschieden. Auch die Datenquellen (aufgrund der verschiedenen Partner) und wie sie mit den Daten umgehen. 

Ein Beispiel wäre der Abschluss einer Kreditkarte. Das ist sowohl bei Boniversum als auch bei der SCHUFA positiv. 

Hast du aber mehr als zwei Kreditkarten, so wird der Einfluss bei der SCHUFA nicht mehr unbedingt positiv gewertet. Statistisch steigt das Risiko eines Zahlungsausfalls und das wird bei der SCHUFA berücksichtigt. Bei Creditreform Boniversum werden nur abgelehnte Kreditkartenanträge negativ gewertet.

Hier ist ein passender Artikel, wenn du mehr über die Unterschiede im Scoring der Auskunfteien erfahren möchtest.

 Welche Daten werden für das Kreditscoring verwendet?

Für das Kreditscoring sammeln Unternehmen und Auskunfteien Daten über Verbraucher. Hierunter fallen unter anderem Personendaten, wie zum Beispiel dein Name (für die Identifikation), Geburtsdatum, Geschlecht, Alter und deine Anschrift. Wie oben beschrieben, werden auch Informationen zu deinem Zahlungsverhalten gespeichert.

Hast du nach mehreren Zahlungsaufforderungen deine Zahlungsverpflichtungen nicht beglichen, kann es zu einem Inkasso- oder Gerichtsverfahren kommen. Das sind sogenannte harte Negativmerkmale, die deinen Kreditscore nachhaltig beeinflussen. Hier spricht man auch von negativen Einträgen

Neben Negativmerkmalen werden auch positive Merkmale gespeichert. Zu ihnen gehören besonders vollständig und ordnungsgemäß zurückgezahlte Kredite, aber auch der Abschluss eines Mobilfunkvertrages, ein eröffnetes Bankkonto, gewährte Dispokredite oder eine Kreditkarte werden oft als positiv bewertet. Wobei statistisch z. B. eine Kreditkarte durchaus positiv ist, mehrere irgendwann aber negativ, auch ständiges Wechseln des Kontos ist nicht unbedingt als ein Positivmerkmal zu sehen.

Nur für Banken gilt: Zusätzlich können Verbraucher selbst Daten angeben, die für das Kreditscoring relevant sind. Zu diesen Daten gehören häufig das Nettoeinkommen, der Familienstand und der Haushaltsüberschuss. Der Verbraucher muss für gewöhnlich Nachweise erbringen, dass die von ihm angegebenen Daten korrekt sind. Für das Nettoeinkommen können das zum Beispiel Gehaltsabrechnungen oder Kontoauszüge sein. Das sind Daten, welche die Auskunfteien nicht haben. Je mehr wirtschaftsrelevante Daten vorliegen, desto besser wird der Score. Daher fragen Banke bei Krediten danach.

So kann es auch passieren, dass du trotz eines guten Bonitätsscores, für einen Kredit abgelehnt wirst. Zum Beispiel, weil dein Haushaltsüberschuss zu gering ist oder weil Rückbuchungen auf deinen Kontoauszügen zu finden sind. Die kreditgebende Bank weiß mehr.

Für das Scoring der Auskunfteien gilt:

Der Bundesgerichtshof hat 2014 in einem Urteil entschieden, dass die Scoringformeln von Auskunfteien dem Geschäftsgeheimnis unterliegen und nicht öffentlich bekannt gemacht werden müssen. 

Das ergibt durchaus Sinn. Wären Formeln für das Kreditscoring offen zugänglich, dann könnte man sie auch manipulieren. Viele Menschen mit manipulierten Scores würden sich überschulden. Kreditscoring wäre schnell mehr oder weniger nutzlos und die Vorteile nicht mehr gegeben. 

Die openSCHUFA Initiative wurde Anfang 2018 ins Leben gerufen und versucht nun die Formel zu entschlüsseln, indem sie Selbstauskünfte sammeln und diese auswerten.

Für Kreditinstitute gibt es eine offizielle Kontrollinstanz. Die Kreditscoring-Verfahren von Banken müssen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überprüft und abgenommen werden.

Score Berechnungen von Auskunfteien unterliegen der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) und dem BDSG (Bundesdatenschutzgesetz). Außerdem ist die Formel der zuständigen Datenschutzbehörde bekannt. Für die Kontrolle der Auskunfteien sind also die jeweiligen Landesdatenschutzbehörden zuständig.

 Wofür ist Kreditscoring gut?

Beim Kreditscoring geht es ja darum, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Person ihren Zahlungen nachkommen wird. Das ist zum einen für Unternehmen oder Banken eine wichtige Information. So wird das Risiko eines Zahlungsausfalls minimiert.

Es ist auch für dich von Vorteil, wenn die Daten stimmen. Du kannst so keine Geschäfte abschließen, die du finanziell nicht stemmen könntest. Du bekommst zum Beispiel keinen Kredit, den du nicht tilgen kannst. Es schützt dich vor Überschuldung!

Zudem sorgt das Kreditscoring dafür, dass das Risiko eines Zahlungsausfalls nicht auf alle Kunden umgelegt werden muss. Die Unternehmen und Banken wägen das Risiko selbst individuell ab. Kredite wären ohne Scoring für alle Menschen teurer. Auch Onlinegeschäfte, die heute in Sekunden abgeschlossen werden, würden deutlich länger dauern. 

Kreditscoring sorgt also für günstigere Vertrags- und Kreditkonditionen und macht Online-Käufe auf Rechnung nicht nur schneller, sondern oft überhaupt erst möglich.

 Wie kann ich meinen Kreditscore abfragen?

Du kannst mehrmals im Jahr alle personenbezogenen Daten, die Unternehmen über dich gespeichert haben, mithilfe einer Selbstauskunft einholen. Die Grundlage hierfür ist ebenfalls die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Das gleiche Recht hast du bei Auskunfteien. Auf diese Weise erhältst du kostenlos alle Daten, die im Scoringverfahren der jeweiligen Auskunftei verwendet werden – inklusive deines Scores.

Du hast mehrere Möglichkeiten, deine Selbstauskunft einzufordern. Entweder per Post, per E-Mail oder per Selbstauskunft-Formular. In den meisten Fällen wird von dir eine Identifikation angefordert, damit deine Daten nicht in die falschen Hände geraten. Für gewöhnlich reicht eine Kopie deines Personalausweises (ähnlich der Identifizierung bei bonify).

bonify Dashboard
Bei bonify kannst du deinen Bonitätsscore von Boniversum und SCHUFA kostenlos abfragen

Auch bei bonify kannst du deinen Kreditscore kostenlos abfragen. Du musst dich lediglich in drei kurzen Schritten anmelden und hast dann direkt Zugriff auf deine Scores.

Die Daten erhalten wir von der Creditreform Boniversum, der zweitgrößten Auskunftei in Deutschland. Neben diesem Score zeigen wir dir auch kostenlos den SCHUFA-Basisscore an. Einen schnelleren Weg zu deiner Bonität wirst du kaum finden. Melde dich doch direkt bei bonify an und erfahre deinen Kreditscore!

 Weitere interessante Artikel 

Zuletzt aktualisiert: 16.07.2023

Veröffentlicht am: 11.08.2023