Was ist Kreditwürdigkeit (Bonität)?

Die Kreditwürdigkeit (auch Bonität genannt) gibt an, wie wahrscheinlich es ist, dass du offene Rechnungen vollständig und pünktlich zahlst. Mehr zur Kreditwürdigkeit und dazu, wie sie bestimmt wird, erfährst du hier.

Elisa Thiem
Kreditwürdigkeit

Das Wichtigste zur Kreditwürdigkeit in aller Kürze

Deine Kreditwürdigkeit oder Bonität beschreibt, wie wahrscheinlich es ist, dass du einen Kredit zurückzahlst oder anderen Zahlungsverpflichtungen nachkommst. Beantragst du einen Kredit, beschert dir eine hohe Bonität daher oft günstigere Konditionen deines Darlehens. 

Allerdings interessieren sich nicht nur Banken für deine Kreditwürdigkeit. Auch viele andere Vertragspartner wie Versandhändler oder Mobilfunk- und Energieanbieter prüfen vor einem Vertragsschluss deine Kreditwürdigkeit. Hierzu verwenden sie Daten, die du ihnen selbst zur Verfügung stellst, Erfahrungswerte und Informationen von Auskunfteien. Ergibt sich aus diesen Informationen in deinem Fall eine schlechte Kreditwürdigkeit, kann es sein, dass kein Vertrag zustande kommt. 

Zusammengefasst:

Die Begriffe „Bonität“ und „Kreditwürdigkeit” meinen dasselbe: den Willen und die Fähigkeit, einen aufgenommenen Kredit zurückzuzahlen beziehungsweise sonstigen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. 

Wenn Banken einen Kredit vergeben, müssen sie zuvor die Bonität des Kreditnehmers prüfen.

Mit deiner Zustimmung können Unternehmen eine Bewertung deiner Bonität vor einem Vertragsschluss auch bei Wirtschaftsauskunfteien erfragen. 

Deine Kreditwürdigkeit bestimmt sich nicht allein anhand deiner wirtschaftlichen Situation. Vielmehr kommt es insbesondere auf deine Zahlungsbereitschaft und Zuverlässigkeit an. 

Die Bonität wird mithilfe von statistisch-mathematischen Verfahren berechnet und als Score – also als Zahlenwert – dargestellt.

 Kreditwürdigkeit einfach erklärt

Die Begriffe Bonität und Kreditwürdigkeit sind gleichbedeutend. Sie meinen beide den Willen und die Fähigkeit einer Person, einen aufgenommenen Kredit vereinbarungsgemäß zurückzuzahlen. Dementsprechend wird bei einer Bonitätsprüfung danach gefragt, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Person aufgenommene Verbindlichkeiten tatsächlich begleicht. 

Wie du siehst, meint Kreditwürdigkeit also nicht nur die Fähigkeit, sondern auch den Willen, offene Rechnungen zuverlässig zu begleichen. Es kommt also nicht nur darauf an, wie hoch dein Einkommen ist oder wie viel du auf dem Konto hast. Vielmehr wird auch danach gefragt, wie zuverlässig du dich im Geschäftsverkehr bisher verhalten hast. 

Die Kreditwürdigkeit muss von Banken gesetzlich verpflichtend vor einer Kreditvergabe geprüft werden. Das soll dich davor bewahren, die zu sehr zu verschulden. Außerdem führen auch viele Unternehmen vor einem Vertragsschluss oder Wirtschaftsauskunfteien Bonitätsbewertungen durch. Sie werten die ihnen vorliegenden Daten dabei unter mathematisch-statistischen Gesichtspunkten aus. Das Ergebnis der Berechnung stellt dann deine Kreditwürdigkeit in Form eines Zahlenwerts dar. 

 So gehen Banken bei der Prüfung deiner Kreditwürdigkeit vor

Bevor dir eine Bank ein verbindliches Kreditangebot machen kann, muss sie deine Bonität prüfen. Dazu ist sie gesetzlich verpflichtet. Einerseits schützt sich die Bank durch die Prüfung vor Zahlungsausfällen. Schließlich kann sie an deiner Bonität ablesen, ob du den Kredit regelmäßig bedienen kannst. Andererseits wirst du durch die Vorabprüfung vor einer Überschuldung geschützt.

Um deine Bonität prüfen zu können, braucht die Bank verschiedene Informationen. Diese bekommt sie zum einen von dir selbst, zum anderen von externen Wirtschaftsauskunfteien wie beispielsweise der SCHUFA. Welche Informationen die Bank bei der Bewertung deiner Bonität verwendet und welche Kriterien ihre Einschätzung beeinflussen, siehst du im Folgenden:

 Einkommensverhältnisse und Vermögen

Bittest du bei einer Bank um einen Kredit, musst du nachweisen, dass du ihn später zurückzahlen kannst. Um das beurteilen zu können, fordert die Bank Nachweise über dein Einkommen und deine Vermögensverhältnisse an. Vorlegen musst du dabei etwa Gehaltsnachweise, Rentenbescheide oder Belege über sonstige Einnahmen.

 Alter

Bei der Bewertung deiner Kreditwürdigkeit interessieren sich Banken für dein Alter. Zum einen ist deine Volljährigkeit Grundvoraussetzung dafür, einen Kredit aufnehmen zu können. Zum anderen möchte die Bank aber auch wissen, ob du dein Darlehen vor Erreichen des Rentenalters wirst zurückzahlen können. 

Für dich bedeutet das: Ein hohes Alter kann bei Bonitätsprüfungen für einen Kredit nachteilig sein. Durch ein höheres Einkommen und Eigenkapital kannst du den „Nachteil“ jedoch wettmachen. 

 Familienstand 

Auch dein Familienstand spielt bei der Bewertung deiner Kreditwürdigkeit durch Banken eine Rolle. Das bedeutet: Besonders gute Chancen auf einen Kredit mit günstigem Zinssatz hast du, wenn du verheiratet bist oder in einer Partnerschaft lebst. In diesem Fall überzeugst du die Bank nämlich mit gleich zwei Einkommen. 

 Arbeitsverhältnis 

Ein sicheres Arbeitsverhältnis wirkt sich positiv auf die Beurteilung deiner Kreditwürdigkeit aus. Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst werden von Banken aufgrund ihres sicheren Beschäftigungsverhältnisses besonders gut bewertet. Selbstständige und Freiberufler mit eher unregelmäßigerem Einkommen stehen schlechter da. Bei Angestellten gilt: je länger die Beschäftigungsdauer bei einem Arbeitgeber, desto besser.

 Wohnort 

Geht es um Ratenkredit , berücksichtigen Banken unter Umständen deinen Wohnort bei der Bonitätsbewertung. Ein Wohnort etwa mit hoher Arbeitslosigkeit kann sich mindernd auf die Bonität auswirken. Wohnst du jedoch bereits längere Zeit am selben Wohnort, wird das positiv berücksichtigt. 

 SCHUFA-Auskunft

Die Bank vertraut nicht nur auf ihre eigene Bewertung deiner Kreditwürdigkeit, sondern zieht auch die Einschätzung deiner Zahlungsmoral und Zahlungsfähigkeit von Auskunfteien wie der SCHUFA heran. Die SCHUFA und andere Auskunfteien bewerten deine Bonität auf Basis der vorliegenden Daten zu deinem bisherigen Zahlungsverhalten. Das bedeutet: Sie werten Informationen zu deinem Zahlungsverhalten, die sie von Partnerunternehmen erhalten, aus. Zudem können sie auf öffentlich zugängliche Quellen und Verzeichnisse, wie zum Beispiel Insolvenzregister zugreifen. 

Die Bank betrachten deinen SCHUFA-Score, der einen Wahrscheinlichkeitswert über deine Kreditzuverlässigkeit darstellt, quasi als weitere Meinung im Rahmen ihrer eigenen Bonitätsbewertung.

 Bei Baufinanzierungen: Eigenkapital und Immobilie

Geht es um eine  Baufinanzierung, wird deine Bonität besser bewertet, wenn du ausreichen Eigenkapital mitbringst. Dabei werden allerdings nicht nur Geldleistungen, sondern auch Eigenleistungen rund um dein Bauvorhaben als Eigenkapital angerechnet. 

Daneben hat die Immobilie selbst Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeitsbewertung. Erscheint ein möglicher Wiederverkauf lukrativ, verbessert das die Bewertung.

 Wie bewerten Unternehmen deine Bonität?

Auch viele Unternehmen wie Mobilfunk- oder Versorgungsanbieter sind an deiner Kreditwürdigkeit interessiert. Vor einem Vertragsschluss prüfen auch sie daher deine Bonität. Allerdings ist dir Prüfung hier weniger umfangreich als die von Banken vor dem Abschluss eines Kreditvertrags. 

Unternehmen lassen in ihre Bewertung folgende Informationen einfließen:

Interne Bonitätsinformationen: Das sind Informationen zur bisherigen Geschäftsbeziehung zwischen dir und dem betreffenden Unternehmen. Es wird beispielsweise ausgewertet, ob du deine Rechnungen bisher immer pünktlich bezahlt hast.

Externe Bonitätsinformationen: Hierzu zählen alle Informationen, die das Unternehmen von außen über deine Kreditwürdigkeit erhält. Hierzu zählen Informationen, die du dem Unternehmen selbst gibst, sowie Informationen von Auskunfteien wie der SCHUFA. 

 Warum wird deine Kreditwürdigkeit geprüft?

Bonitätsprüfungen werden aus zwei Gründen durchgeführt: Zum einen sollen sie es Unternehmen ermöglichen, sogenannte kreditorische Risiken einzuschätzen. Zum anderen sollen sie Verbraucherinnen und Verbraucher vor Überschuldung schützen. Im Detail bedeutet das: 

Bei der Vergabe eines Kredits, dem Abschluss eines Handy- oder Stromlieferungsvertrags sowie bei vielen anderen Vertragsschlüssen, gehen Unternehmen ein Risiko ein. Sie liefern Waren oder erbringen Leistungen, obwohl sie dafür noch keine Bezahlung erhalten haben. Das stellt für die Unternehmen ein gewisses Risiko dar. Dementsprechend möchten sie bereits vor Vertragsschluss prüfen, wie wahrscheinliches es ist, dass ihr Vertragspartner seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommt.

Banken sind verpflichtet, vor der Kreditvergabe die Bonität des Kreditnehmers zu prüfen. Hierbei dient die Bonitätsprüfung aber nicht allein dem Schutz der Bank. Vielmehr soll sie den Verbraucher auch davor bewahren, Kredite aufzunehmen, die er sich eigentlich gar nicht leisten kann.  

 Wann wird deine Bonität geprüft?

Deine Kreditwürdigkeit wird von Banken zwingend vor der Vergabe eines Kredits geprüft. Diese Prüfung ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben und muss vor der Gewährung eines Kredits durchgeführt werden. Bist du mit der Prüfung nicht einverstanden, ist es der Bank nicht erlaubt, dir Geld zu leihen. 

Neben Banken gibt es allerdings noch viele weitere Unternehmen, die sich vor einem Vertragsabschluss für deine Kreditwürdigkeit interessieren. Vom Handy-, Gas- und Internetanbieter bis hin zum Versandhändler – viele Unternehmen möchten deine Bonität prüfen, bevor sie einen Vertrag mit dir eingehen. 

Wann oder ab welchem Bonitätswert ein Unternehmen bereit ist, mit dir einen Vertrag einzugehen, ist unterschiedlich. Von Unternehmen zu Unternehmen sowie von Branche zu Branche gelten unterschiedliche Maßstäbe. Einige Unternehmen sind „risikobereiter“, während andere lieber auf Nummer sicher gehen. 

Übrigens: Während Unternehmen deine Bonität nur einmalig vor Vertragsschluss prüfen möchten, sieht das bei Banken anders aus. Sie können deine Kreditwürdigkeit auch während der Laufzeit deines Kredits checken.

 Wie wird deine Kreditwürdigkeit berechnet?

Es gibt unterschiedliche Verfahren zur Bewertung deiner Kreditwürdigkeit. Wie die Bewertung erfolgt, hängt davon ab, ob die Bonitätsprüfung im Zusammenhang mit der Aufnahme eines Kredits oder bei einem „allgemeinen“ Vertragsschluss stattfindet. 

Geht es um einen „normalen“ Vertragsschluss (z. B. den Abschluss eines Handyvertrags oder eine Bestellung im Onlineshop) holen Unternehmen Bonitätsinformationen oft lediglich bei Wirtschaftsauskunfteien ein. Auskunfteien werten Daten ihrer Partnerunternehmen zu deinem Zahlungsverhalten sowie Gerichts- und Inkassodaten aus. Das heißt, sie bewerten, wie zuverlässig du Rechnungen bezahlst. Dein Einkommen, deine Ersparnisse, dein Alter und ähnliche Daten spielen keine Rolle. 

Auf Grundlage der ihnen vorliegenden Daten berechnen die Auskunfteien einen Score, der deine Kreditwürdigkeit abbildet und dementsprechend auch Bonitätsscore genannt wird. Dieser Wert gibt Auskunft darüber, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass du deine Rechnungen zukünftig pünktlich und vollständig bezahlst.

Geht es um die Aufnahme eines Kredits, prüfen Banken deine Bonität noch intensiver. Das bedeutet: Sie werten – neben deines Bonitätsscores der Auskunfteien – auch deine persönlichen wirtschaftlichen Verhältnisse aus. Um deine wirtschaftliche (oder materielle) Bonität berechnen zu können, musst du ihnen weitere Dokumente (Kontoauszüge, Gehaltsabrechnungen etc.) vorlegen. 

 Wie läuft die Prüfung deiner Kreditwürdigkeit ab?

 Wie eine Bonitätsprüfung abläuft, hängt davon ab, ob sie im Zusammenhang mit einer Kreditvergabe stattfindet oder nicht. 

Geht es um eine Kreditvergabe, werten Banken zum einen deinen von Wirtschaftsauskunfteien ermittelten Bonitätssscore aus. Zum anderen lassen sie sich von dir weitere Dokumente (z. B. Kontoauszüge und Gehaltsabrechnungen) vorlegen und beziehen diese in ihre Prüfung ein. Bei zweckgebundenen Krediten ziehen Banken außerdem Sicherheiten in Betracht. Wie sie diese unterschiedlichen Faktoren bei der Kreditentscheidung gewichtet, kann allerdings von Bank zu Bank unterschiedlich sein. 

Geht es um einen „normalen“ Vertragsschluss, können Unternehmen mit deiner Zustimmung Bonitätsinformationen einholen. Der Vorgang kann digital abgewickelt werden und dauert nur ein paar Sekunden. Allerdings erfahren die Unternehmen dabei nicht deinen vollständigen Bonitätsscore (z. B. den SCHUFA-Score). Ihnen wird lediglich ein für ihre Branche relevanter, spezieller Branchenscore mitgeteilt.

 Wer darf meine Bonität prüfen?

Sofern du damit einverstanden bist, können Unternehmen, die ein berechtigtes Interesse an deiner Zahlungsfähigkeit haben, deine Bonität prüfen. Die Möglichkeit zur Bonitätsprüfung haben somit Dienstleister oder sonstige Anbieter, die dir Waren oder Dienstleistungen bereits vor Erhalt einer Gegenleistung zur Verfügung stellen (z. B. Onlineshops, Vermieter oder Banken).

 Wann bin ich kreditwürdig?

 Ob die in den Augen von Unternehmen kreditwürdig bist, hängt zum Großteil von deinem Bonitätsscore ab. Dabei gilt: je höher dein Score, desto besser deine Kreditwürdigkeit. Schließlich sendet ein hoher Bonitätsscore das Signal, dass du deine Rechnungen stets zuverlässig und pünktlich bezahlst. Beim bekanntesten Bonitätsscore, dem SCHUFA-Score, gilt ein Wert ab 97 als “sehr gute” Kreditwürdigkeit.

Bedenke allerdings: Banken und andere kreditgebende Unternehmen entscheidet selbst darüber, ob und zu welchen Konditionen sie einen Vertrag mit dir eingehen wollen. Ein guter oder sehr guter Bonitätsscore ist daher keine Garantie für einen Vertragsschluss. Schließlich berücksichtigen Banken und andere Unternehmen bei ihrer Entscheidung für oder gegen einen Vertragsschluss noch weitere Kriterien, über die nur sie selbst entscheiden. 

 Kann ich meine Kreditwürdigkeit selbst prüfen?

Selbstverständlich können nicht nur Unternehmen, sondern auch du selbst deine Kreditwürdigkeit prüfen. Einfach, kostenlos und besonders schnell geht das bei bonify:

Melde dich einfach kostenlos bei bonify an und sieh dir innerhalb von ein paar Minuten deinen Bonitätsscore an. Du erfährst dabei deinen original SCHUFA-Basisscore, den Score der bekanntesten Auskunftei Deutschlands. Außerdem bekommst du kostenlosen Einblick in deine SCHUFA-Einträge und wirst auf Wunsch über Negativeinträge informiert (per SMS oder E-Mail).

 Wie kann ich meine Kreditwürdigkeit verbessern?

Du hast mithilfe von bonify deine Bonität geprüft und möchtest sie optimieren? Kein Problem: Der bonify Finanzmanager gibt dir wertvolle Tipps zu diesem Thema und hilft dir, deine Bonität zu verbessern. Das funktioniert folgendermaßen:

Bei bonify erfährst du, ob du negative SCHUFA-Einträge hast. Liegen negative Einträge vor, zeigt dir bonify auf, bei welchen Einträgen Handlungsbedarf besteht. So kannst du offene Rechnungen schnell begleichen und deine Bonitätsscore verbessern.

Zudem erhältst du wertvolle Tipps, wie du beispielsweise durch das Kündigen ungenutzter Girokonten oder eine Zusammenführung mehrerer Kredite aktiv an deiner Bonität arbeiten kannst. 

Elisa Thiem