Avalkredit - Bankaval
Vielleicht nicht allen gleich ein Begriff: das Bankaval oder Avalkredit. Was es damit auf sich hat, erfährst du hier.
Veröffentlicht am: 25.11.2022
Das Wichtigste vorab:
Bei einem Avalkredit oder Bankaval übernimmt die Bank oder das Kreditinstitut eine Bürgschaft für den Kunden
Es fließt kein Geld
Die Verpflichtungen des Kunden oder Kreditnehmers werden gegenüber Dritten durch die Bank gesichert
Sollte der Kunde zum Beispiel eine Zahlung an den Dritten nicht tätigen können, dann zahlt die Bank
Was ist ein Avalkredit beziehungsweise Bankaval?
Wenn ein Kreditinstitut eine Bürgschaft bietet, dass Zahlungen wie abgesprochen getätigt werden, dann spricht man von einem Avalkredit. Dieser Geschäftsvertrag zwischen Bank und Kunde ist entgeltlich. Für die Bürgschaft gegenüber dem Gläubiger muss der Kunde an die Bank eine Zahlung tätigen. Das nennt man die Avalprovision. Der Inhalt des Vertrags kann individuell angepasst werden.
Das Wort „Aval“ kommt aus dem Italienischen (von avallo = Bürgerschaft oder Garantie). Sprich, wenn ein Kunde gegenüber einer Institution belegen muss, dass er vertrauenswürdig ist und von ihm gemachte Zusagen auch eingehalten werden.
Beteiligt sind immer drei Parteien:
Das Kreditinstitut als Bürge
Der Kunde als Schuldner
Der Gläubiger der Bankbürgschaft
Der Begriff „Avalkredit“ kann etwas irreführend sein, denn es fließt kein Bargeld. Die Leistung der Bank ist nur, für den Kreditnehmer zu bürgen, wofür sie ja dann die Avalprovision bekommen.
Sollte der Kunde nicht zahlen können, dann springt die Bank ein und bezahlt die Summe an den Gläubiger. Diese Summe ist aber nicht geschenkt, sondern der Kunde muss sie dann zu einem späteren Zeitpunkt an die Bank zurückzahlen.
Sobald die Schulden des Kreditnehmers beim Gläubiger abgezahlt sind, erlischt das Bankaval.
Im Regelfall verlangt ein Auftraggeber von einem Auftragnehmer solch einen Avalkredit. So sichert er sich gegen ausfallende Leistungen oder Forderungsausfälle ab.
Beispiele häufiger Avalbereiche
Es gibt mehrere Verwendungen für Avalkredite. So gibt es zum Beispiel das Vertragserfüllungsaval, Anzahlungsaval, Bietungsaval, Mängelleistungsaval oder sogar das Zollaval.
Der Häufigste ist allerdings der Mietaval.
Vor allem bei Kautionen im Mietwesen und im privaten Wohnbaubereich wollen Mieter oder Bauträger eine solche Garantie von Käufern oder Mietern. So sichern sie sich ab, dass der Kunde sich auch wirklich den Hausbau oder die Kaution leisten kann. Banken sind also die Bürgen für Mieter, zum Beispiel, und versichern, dass der Mieter für Schäden an der Wohnung aufkommen wird.
In dem Fall muss der Mieter dann nicht die Kaution bezahlen. Das ist besonders dann interessant, wenn keine finanziellen Rücklagen vorhanden sind. Auch kann es sein, dass die Rücklagen, die da sind, erst mal für eine Renovierung oder Ähnliches genutzt werden sollen.
Das Zahlungsaval wird von Kunden genutzt, die von einem Unternehmen beispielsweise etwas kaufen wollen und diesem so die fristgerechte Zahlung garantieren wollen.
Das Anzahlungsaval versichert Unternehmen, dass die von ihnen geleistete Vorauszahlung zurückerstattet wird, wenn bestellte Ware nicht vom Kunden geliefert wird.
Das Gewährleistungsaval sichert die vertraglich vereinbarten Eigenschaften der Ware ab.
Das Bietungsaval haftet für den Bieter. Wenn dieser seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann, dann gibt es Vertragsstrafen. Dieser Aval garantiert, dass diese auch gezahlt werden.
Das Prozessaval ist primär bei Zivilprozessen relevant. Wenn der Kläger ihn nutzt, versichert er so, dass er das Geld an den Beklagten zurückzahlen kann, wenn das Urteil umgekehrt wird. Der Beklagte kann so versichern, dass er das Geld an den Kläger zahlt, wenn das Urteil gefällt wird.
Das Zoll- und Frachtaval wird vom Importeur benutzt, um zu versichern, dass er den Zoll für die Ware auch bezahlen kann.
Für wen eignet sich ein Avalkredit?
Neben Privatpersonen, wie den obengenannten Mietern, ist ein Avalkredit gerade für Unternehmen eine beliebte Option der Liquiditätsbeschaffung.
Bei Unternehmen: Oft sind Bankavale eine Voraussetzung für viele Deals. Die Absicherung, dass Zahlungen erhalten werden, sind die Hauptmotivation. Außerdem muss die Bonität des Auftraggebers nicht akribisch geprüft werden. Die Liquidität eines Unternehmens wird dadurch geschont, dass diese nicht hohe Garantiesummen hinterlegen müssen.
Bei Privatpersonen: Die Beweggründe sind eigentlich sehr ähnlich. Wer zum Beispiel eine Mietkaution nicht hinterlegen kann, der kann sich einen Bankaval nehmen. Das Geld hättest du sonst als Mieter jahrelang nicht. Wenn du also einen Mietaval nimmst, dann kannst du das Geld für die Kaution behalten und für andere Ausgaben nutzen.
Wann endet ein Avalkredit?
Es gibt „echt befristete“ und „unbefristete“ Avale.
Erstere beinhalten einen festgelegtes und auch benanntes Ablaufdatum. Das heißt, wenn der Aval bis dahin nicht genutzt oder in Anspruch genommen wurde, dann verfällt er einfach. Die Urkunde erlischt von selbst.
Unbefristete Avale haben nur ein voraussichtliches Laufzeitende, aber das Datum wird nicht schriftlich festgehalten. Somit ist der Vertrag nicht automatisch erledigt, wenn das Laufzeitende erreicht wurde. In dem Fall bedarf es der Rückgabe der Urkunde an den Bürgen, um den Vertrag zu beenden.
Woher bekomme ich einen Avalkredit?
Meistens wendet man sich als Erstes an die eigene Hausbank. Das kann aber auch den Nachteil mit sich bringen, dass deine Kreditlinie bei deiner Bank belastet wird. Das Resultat daraus könnte dann wiederum sein, dass du weniger Liquidität hast.
Es gibt also zunehmend Unternehmen und auch Privatpersonen, die sich für Avalkredite unabhängige Bürgen suchen.
Wann bekomme ich einen Avalkredit?
Ein Avalkredit ist um Grunde nichts anderes als eine Kreditgewährung. Der Bürge wird also deine Bonität genauestens überprüfen. Ist die Bonität nicht gut genug, kann es sein, dass das Bankaval nicht gewährt wird oder Sicherheiten verlangt werden.
Wie hoch ist die Avalgebühr beziehungsweise was kostet ein Avalkredit?
Die Avalgebühr beträgt meistens zwischen 0,8 und 2,5 % der Bürgschaftssumme. Dieser Prozentsatz ist jedes Jahr zu zahlen. Wenn du also eine Bürgschaft über 50.000 € bekommst, wird dich das etwa 400 bis 1.250 € pro Jahr kosten.
Ob dein Prozentsatz eher im höheren oder niedrigeren Bereich liegt, hängt von deiner Bonität, der Höhe der Bürgschaft, der Laufzeit und der Avalart ab.
Worauf muss ich besonders achten?
Es gibt drei Faktoren, auf die beim Abschluss besonders zu achten ist: Zahlungsausfall, Kreditschutzverband-Eintrag und natürlich Laufzeiten und Kündigungsfristen.
Zahlungsausfall: Das kann mitunter ziemlich teuer werden. Denn natürlich wird die Bank ihr vorgestrecktes Geld wieder haben wollen. Darauf sind aber noch Zinsen zu zahlen. Meistens liegt der Zinssatz zwischen 3 - 5 % der Garantiesumme.
KSV-Eintrag: Womöglich verschlechtert sich deine Bonität, denn Avalkredite werden immer bei dem KSV (Kreditschutzverband) gemeldet. Es kann sein, dass zukünftige Kredite teurer werden für dich.
Laufzeiten und Kündigungsfristen: Hier solltest du darauf achten, dass sie zusätzlich verträglich genau festgehalten werden. Denn sie sind nicht immer gleich bei Avalkrediten enthalten. Wenn es keine fixe Laufzeit gibt, dann kann die Bank das Aval jederzeit kündigen. Das kann mitunter sehr ungünstig werden.
Vorteile
Nachteile
Vorteile
Liquidität bleibt erhalten. Du kannst weiter hin über dein Bargeld verfügen und es an anderer Stelle einsetzen.
Nachteile
Zusätzliche hohe Kosten bei Zahlungsausfall, es kommen noch die Zinsen der Bank hinzu
Vorteile
Oft die einzige Option. Viele Verträge setzen ein Bankaval voraus.
Nachteile
Die Bonität muss stimmen. Oft bekommen nur Leute oder Unternehmen das Geld, die eh schon als zahlungskräftig eingestuft werden.
Vorteile
Sicherheit: Die Kreditwürdigkeit muss nicht noch zusätzlich belegt werden.
Nachteile
Bonität leidet darunter. KSV-Eintrag wird immer erfolgen.
Vorteile
Geld sparen, der Aval ist meist günstiger als Kreditzinsen.
Nachteile
Kann sich negativ auf Kreditlinien in der Zukunft auswirken.
Vorteile
Flexibiltät: Sind in vielen Bereichen anwendbar
Nachteile
Fazit zum Avalkredit
Bürgschaften dieser Art sind praktisch und relativ häufig vertreten, sie schonen Liquidität und der Kunde muss seine Bonität nicht umständlich unter Beweis stellen. Zu beachten ist lediglich, dass sie deine Bonität etwas belasten, aber das kann man ja eigentlich über jeden Kredit sagen.
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Veröffentlicht am: 25.11.2022