Andienungsrecht

Mit dem Begriff „Andienungsrecht“ wird ein Sachverhalt aus dem Leasinggeschäft beschrieben. Dabei handelt es sich um ein einseitig verbindliches Recht des Leasinggebers, welchem der Leasingnehmer nachkommen muss. Wie das Andienungsrecht funktioniert, und wer davon profitiert haben wir in diesem Artikel beantwortet.

Veröffentlicht am: 06.04.2021

Andienungsrecht

 Was ist das Andienungsrecht?

Eine Option, die sich regelmäßig in Leasingverträgen wiederfindet, ist das sogenannte Andienungsrecht. Es besagt, dass der Leasinggeber das Recht hat, dem Leasingnehmer das Leasinggut zum Kauf anzubieten. Macht der Leasinggeber von seinem Recht Gebrauch, muss der Leasingnehmer das Angebot annehmen.

Das Andienungsrecht findet sich am häufigsten beim Fahrzeugleasing wieder. Dabei unterstellt der Leasingvertrag aufgrund der Dauer des Vertrages und der vermutlichen Laufleistung des Fahrzeugs einen bestimmten Restwert des Leasingguts. Dieser vertraglich vereinbarte Restwert wird für den nun anstehenden Verkauf zugrunde gelegt, auch wenn der tatsächliche Verschleiß höher ist. Fällt der Verschleiß jedoch geringer aus und der tatsächliche Restwert des Leasingguts liegt über dem vereinbarten Restwert, übt der Leasinggeber sein Andienungsrecht nicht aus, da er sich dann ebenfalls mit dem vertraglich festgelegten Restwert zufriedengeben geben müsste. Jedoch hat er nun den Vorteil, das Fahrzeug zu einem höheren Preis verkaufen zu können.

 Andienungsrecht häufig zum Nachteil des Leasingnehmers

Das Andienungsrecht ist für den Leasingnehmer eher nachteilig, da er für das geleaste Fahrzeug mehr bezahlen würde, als es zum Ende der Leasingdauer tatsächlich noch wert ist.

 In welcher Situation macht Leasing Sinn?

Das Konzept des Leasings richtet sich primär an Unternehmen, da Leasingraten im Gegensatz zu klassischen Finanzierungen auch die Mehrwertsteuer enthalten. Unternehmer können diese in ihrer Umsatzsteuererklärung mit vereinnahmter Umsatzsteuer verrechnen. Außerdem fallen Leasingraten häufig niedriger aus als die Raten für einen normalen Autokredit.

Auch für Privatpersonen, die gerne alle paar Jahre ein neues Auto möchten, kann Leasing interessant sein, da sie sich den Aufwand sparen, das Altfahrzeug zu verkaufen oder beim Händler in Zahlung zu geben. Auch für Privatpersonen kann die Rate fürs Leasing unter Umständen günstiger ausfallen als eine Bankfinanzierung. Jedoch wird der Leasingnehmer aufgrund der Mehrwertsteuer in der Regel trotzdem teurer wegkommen.

Wer ein Auto least, darf dabei nicht vergessen, dass er nur Mieter, nicht Eigentümer, ist. Prinzipiell kann man das geleaste Auto mit einer gemieteten Wohnung gleichsetzen. Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) hat berechnet, dass mittlerweile trotzdem rund 17 Prozent der privat genutzten Fahrzeuge geleast sind.

Ein weiterer Nachteil ist, dass Leasingverträge nicht vorzeitig gekündigt werden können. Zwar besteht die Option, dass ein Leasingnehmer einen Nachfolger für seinen Vertrag findet, jedoch bedarf dies der Zustimmung des Leasinggebers. Einige Leasinggesellschaften haben die Übernahme von laufenden Leasingverträgen mittlerweile auf den gewerblichen Bereich beschränkt.

 

Weitere Artikel aus dem bonify Kredite-Lexikon:

Veröffentlicht am: 20.05.2022