Avalgebühren
Avalgebühren sind im Bankwesen ein fester Begriff. Wer einen durch Bürgschaften gesicherten Kredit aufnimmt, hat wahrscheinlich schon einmal davon gehört. Aber was ist die Avalgebühr? Wann wird sie fällig und welche rechtlichen Rahmenbedingungen existieren? In diesem Artikel bieten wir einen umfassenden Überblick.
Veröffentlicht am: 29.03.2021
Was sind Avalgebühren?
Eine Avalgebühr, auch Bürgschaftsgebühr, fällt an, wenn eine Bank oder eine Versicherungsgesellschaft eine Bürgschaften erteilt. Dies geschieht beispielsweise häufig bei Bankbürgschaften im Rahmen einer zu leistenden Mietkaution oder bei der Baufinanzierung.
Bevor ein Aval erteilt wird, wird zunächst umfangreich die Bonität des Kunden geprüft. Handelt es sich dabei um ein Unternehmen, werden unter anderem Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen und die betriebswirtschaftlichen Auswertungen geprüft. Privatpersonen, die einen Aval beantragen, müssen ihre gesamte Einkommens- und Vermögenssituation offenlegen.
Gibt eine Bank für einen Kunden einem Dritten gegenüber eine Bürgschaft bzw. Garantie ab, spricht man von einem Aval. Für die dabei anfallenden Kosten für Prüfungs- und Verwaltungsaufwand sowie für die Übernahme des Risikos wird bei der Erteilung des Avals eine Gebühr fällig, die in den meisten Fällen etwa 1 % der Bürgschaftssumme entspricht. Die Avalgebühr ist grundsätzlich vom Darlehensnehmer zu bezahlen.
Avale werden in der Regel auf unbestimmte Zeit gewährt. Trotzdem prüft die Bank jedes Jahr aufs Neue, ob sie auch weiterhin die erteilte Bürgschaft übernehmen und für den Klienten als Bürge auftreten kann. Maßgeblich hierfür ist, ob sich unter Umständen eine Veränderung der finanziellen Situation ergeben hat. Aus diesem Grund hat der Kunde zusätzlich eine jährliche Avalgebühr in Höhe von 0,5 % bis 1 % der Bürgschaftssumme zu zahlen. Grundsätzlich ist die Höhe der Avalgebühr beschränkt. Abhängig von der Laufzeit, den vorhandenen Sicherheiten und der allgemeinen Kreditwürdigkeit des Kunden kann die sie jährlich bis zu maximal 2,5 % der Bürgschaftssumme betragen.
Die Avalgebühr wird immer erhoben, selbst wenn die bürgende Institution nicht für den Klienten einstehen muss. Da die Avalgebühr im Normalfall deutlich geringer ist als etwa die Aufnahme eines Kredites, macht ein Aval Sinn, um für mehr Liquidität zu sorgen.
Bankbürgschaft
Durch eine Bankbürgschaft können sich z. Bsp. Auftraggeber absichern, dass zugesagte Garantieansprüche auch dann übernommen werden, wenn beispielsweise ein Bauunternehmen, welches die Garantieansprüche zugesagt hat, noch während der Garantielaufzeit in Insolvenz gegangen ist. Andere weit verbreitete Beispiele sind Bürgschaften im Rahmen von Mietkautionen oder, wenn eine Geschäftsbank im Rahmen eines Verbraucherkredits als Kreditbürge gegenüber einer anderen Bank eintritt.
Bei einer Bankbürgschaft, auch als Avalkredit bekannt, wird kein Darlehen oder Kredit vergeben. Banken oder Kreditinstitute verbürgen sich hingegen für eine eventuelle entstehende Schuld, die beispielsweise dann eintritt, wenn der Klient bei der Begleichung eines Kredits in Verzug gerät oder nicht mehr in der Lage ist, die zugesagten Leistungen zu erbringen. Tritt dieser Fall ein, wird aus der Eventualverbindlichkeit ein tatsächlicher Kredit, für den der Bürgschaftsnehmer aufkommen muss.
Die Höhe der Avalgebühr ist von mehreren Faktoren abhängig: der Bürgschaftshöhe einerseits und der jeweiligen Bank oder dem jeweiligen Kreditinstitut andererseits. Aus diesem Grund kann es sich lohnen, die Avalgebühren verschiedener Anbieter zu vergleichen. Jedoch muss dabei berücksichtigt werden, dass ein Avalkredit seitens der Bank großes Vertrauen in den Kunden voraussetzt, weshalb diese Kreditform in der Regel nur von der jeweiligen Hausbank, etwa von einer Sparkasse oder einer Genossenschaftsbank, bei welcher der Kunde bereits über einen längeren Zeitraum seine Bankgeschäfte abwickelt, angeboten wird. Direktbanken bieten diese Kreditform größtenteils nicht an.
Da eine solche Bürgschaft von einer Bank oder einem Kreditinstitut nur dann erteilt, wenn sich das Risiko für die Bank sehr in Grenzen hält, kommt der Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Antragsstellers so große Aufmerksamkeit zu.
Kann der Kunde die im Avalvetrag niedergeschriebenen Leistungen gegenüber einer dritten Person oder einem Unternehmen nicht mehr erfüllen kann, tritt als Bürge die Bank an seiner Stelle ein. Die Bank muss nun ihrerseits dafür sorgen, dass sie die Darlehenssumme von ihrem Kunden zurückerhält. Aufgrund der sorgfältigen Bonitätsprüfung sollte das Risiko für die Bank jedoch beschränkt sein.
Avalgebühren bei Mietkaution
Im privaten Bereich werden Bankbürgschaften in den meisten Fällen in Form von Mietbürgschaften erteilt. Dabei übernimmt die Bank gegenüber dem Vermieter die Garantie, dass der Mieter über eine gute Bonität verfügt und dementsprechend als risikoloser Mieter einzustufen ist. Das sogenannte Mietaval ist normalerweise mit der Mietkaution identisch, die in der Regel ungefähr 2-3 Monatskaltmieten entspricht. Der größte Vorteil gegenüber der üblichen Mietkaution ergibt sich für den Mieter dadurch, dass er keine liquiden Mittel für die Kaution aufbringen muss.
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