Eigenkapitalfinanzierung

Der Begriff „Eigenkapitalfinanzierung“ klingt sowohl deskriptiv, wie verwirrend. Viele von euch werden unter dem Begriff erst mal nur Bahnhof verstehen, so war das bei mir auch. Zugegebenermaßen werden sich auch nicht alle von euch damit beruflich auseinandersetzten. Aber wenn du beispielsweise vorhast dich irgendwann mal selbständig zu machen, dann ist Eigenkapitalfinanzierung auf jeden Fall ein Begriff, der in Zukunft für dich relevant sein könnte. In diesem Artikel findest du heraus, was er bedeutet.

Veröffentlicht am: 20.05.2022

eigenkapitalfinanzierung

 Was ist eine Eigenkapitalfinanzierung?

Unter einer Eigenkapitalfinanzierung versteht man, das Gegenteil einer Fremdkapitalfinanzierung. Es it eine Firma, die durch das Geld der Eigentümer finanziert wird und nicht durch Fremdkapital. Das Unternehmen nutzt also das eigene Geld um teure Anschaffungen oder Updates zu machen, oder aber das Eigenkapital zu vermehren. Das heißt, es muss kein Kredit aufgenommen werden, beispielsweise. 

Das Wort „Eigenkapital“ bezeichnet den Teilbereich des Kapitals, der dem Unternehmen sowohl unbefristet als auch uneingeschränkt zur Verfügung steht. In manchen Firmen nennt man das auch Eigenmittel. 

Die Eigenkapitalfinanzierung ist, ohne Zweifel, die finanziell günstigste Finanzierungsart für Firmen und Selbständige. Dadurch, dass kein Kredit aufgenommen werden muss, entstehen eben auch keine Zinsen. Somit wird ausschließlich das Produkt bezahlt ohne, dass auch nur ein Cent dazukommt. 

 Verschiedene Formen von Eigenkapitalfinanzierung

Ein sehr klassisches Beispiel wäre, wenn du etwas Geld beiseite gelegt hast, um dich davon selbständig zu machen. Das ist eine typische Eigenkapitalfinanzierung. Das geht auch schon sehr klein los. Sagen wir, zum Beispiel, du möchtest freelance als Grafikdesigner arbeiten und kaufst dir dafür einen neuen Laptop und ein Designprogramm, dann ist das auch schon eine Eigenmittelfinanzierung. 

Bei größeren Unternehmen und Firmen wird das eher in Form einer Privateinlage auf das Firmenkonto erfolgen, wo es dann für betriebsbedingte Kosten genutzt werden kann. Unter einer Privateinlage versteht man, das Finanzieren durch Gesellschafter des Unternehmens, oder durch den Unternehmer selber.

Häufig können Unternehmen aber auch eine Vermögensumschichtung in die Wege leiten, bei der nicht mehr gebrauchte Wertgegenstände verkauft werden. Vom Erlös kann dann Eigenkapital generiert werden und es können, zum Beispiel, neue Arbeitsutensilien gekauft werden. 

Dann gibt es noch den Gewinn, der sich im Laufe des Geschäftsjahrs sammelt. Dieser kann als Privatentnahmen für Lebenshaltungskosten genutzt werden. Wenn das nicht passiert, bleibt das Geld im Unternehmen, und es erhöht sich das Betriebsvermögen und somit auch das Eigenkapital. 

Andererseits kann das auch durch die Auflösung stiller Reserven passieren, etwa die Unterbewertung von Vermögensanteilen, um nur ein Beispiel zu nennen. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, dem hilft vielleicht ein Exempel: Sagen wir, du hast vor 10 Jahren eine Wohnung gekauft für 500 000 €. Mittlerweile hat sich der Kiez zum Szeneviertel gemausert und deine Immobile ist nun 1,2 Millionen wert. Dann ist deine Bilanz von damals ja falsch, denn jetzt ist das Eigentum mehr als das doppelte wert. Es ist also unterbewertet. 

Eigenkapitalfinanzierung bedeutet auch, dass gegenüber Dritten keinerlei Verbindlichkeit entsteht.  

  Außenfinanzierung als Eigenkapitalfinanzierung

Bei einer Innen- oder Außenfinanzierung geht es darum, wo das Geld herkommt. Hat sich sicher der Ein oder Andere schon denken können. 

Das mit der Innenfinanzierung hatten wir uns ja gerade eben angeschaut. Die Außenfinanzierung ist quasi das Pendant dazu und bezeichnet Kapital, welches von Fremden kommt. Der klassische Bankkredit wäre das, aber auch Banken-unabhängige Kredite zählen dazu. Diese können zum Beispiel durch FinTechs (zu denen Bonify auch gehört) gewehrt werden. Bei diesen digitalen Anbietern können aber auch Leasingverträge abgeschlossen werden. Der Vorteil ist dann, dass die Firma, nachdem die erste Leasingrate bezahlt ist, das Gerät schon voll nutzen kann. 

Eine Außenfinanzierung muss aber nicht zwingend eine solche Fremdkapitalfinanzierung sein. Eine Außenfinanzierung kann auch zu den Eigenkapitalfinanzierungen gezählt werden. Klingt jetzt etwas absurd, aber schauen wir es uns gemeinsam an: 

Das heißt, im Falle von Personen- oder Kapitalgesellschaften werden auch die Einlagen der Gesellschafter genutzt. Die Summe dieser Einlagen nennt sich treffender weise das Gesellschafterkapital.  

 Vorteile und Nachteile der Eigenkapitalfinanzierung

Wie man hoffentlich dem obigen Text entnehmen kann, hat es beinahe nur Vorteile, wenn man die Finanzierung neuer Anschaffungen mithilfe des Eigenkapitals vornehmen kann.  Trotzdem gibt es ja die Regel: kein Vorteil ohne seinen Nachteil. Der Übersicht halber habe ich deswegen eine Tabelle angelegt, in der nicht nur die Vorteile, sondern auch die überschaubar wenigen Nachteile aufgelistet sind. 

Vorteile

Nachteile

Vorteile

Verringert die Gefahr der Überschuldung

Nachteile

Eine Außenfinanzierung kann langfristig teuer sein, da Investoren Risikoprämien verlangen

Vorteile

Mehr Unabhängigkeit und freie Entscheidung darüber, wofür man das Kapital nutzen möchte

Nachteile

Steuerlich nicht absetzbar, da nur auf Fremdkapital Zinsen gezahlt werden können

Vorteile

Bei der Innenfinanzierung ist eine Insolvenz unwahrscheinlicher

Nachteile

Vorteile und Nachteile der Eigenkapitalfinanzierung

 Beispiel zur Eigenkapitalfinanzierung

Allgemein wird das Eigenkapital am besten für langfristige Werte, wie Firmengrundstücke, genutzt. Das soll möglichst günstig finanziert werden, damit schnell Profit daraus gewonnen werden kann.

In unserem Beispiel braucht eine Töpferei einen neuen Ofen. Dieser kann dann direkt in Betrieb genommen werden. Er ist größer als der Alte und es passt mehr auf einmal rein. Folglich kann man damit auch mehr auf einmal brennen, er ist also effizienter. Größere Mengen Tröpferkunst können in derselben Zeit hergestellt werden.  Wäre der Ofen fremdfinanziert worden, dann wären ja Zinsen bei der Anschaffung entstanden. Zu einer Gewinnausschüttung wäre es erst später gekommen. Bei der Eigenkapitalfinanzierung geschieht das hingegen, sobald der Ofen da ist.  

 Fazit:

Wie du dir sicher denken kannst, bringt eine Eigenkapitalfinanzierung eigentlich nur Vorteile mit sich. Die wenigen Nachteile, die es gibt, sind nicht so gravierend. Wenn du also mal im Berufsleben vor der Entscheidung stehst ob Außen- oder Eigenfinanzierung, dann gilt: Solltest du eine Anschaffung aus eigenem Kapital tätigen können, ist das auch zu empfehlen.  

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Veröffentlicht am: 20.05.2022