Was ist eine Restschuldversicherung & ist sie sinnvoll?

Eine Restschuldversicherung (auch Restkreditversicherung oder Ratenschutzversicherung genannt) deckt bestimmte Risiken eines Kredits, aber brauchst du eine solche Versicherung? Solltest du die angebotene Restschuldversicherung abschließen?

Elisa Thiem
Restschuldversicherung (auch Restkreditversicherung oder Ratenschutzversicherung genannt)

Bei der Aufnahme eines Kredites wird dir häufig eine Restschuldversicherung, Restkreditversicherung oder auch Ratenschutzversicherung von der Bank angeboten. Die verschiedenen Versicherungen meinen das Gleiche. Die Restkreditversicherung sichert deine Tilgungs- und Zinszahlung ab, falls du plötzlich arbeitslos oder schwer krank wirst.

Die Theorie ist stimmig, in der Praxis aber birgt eine solche Versicherung jedoch viele Nachteile. Bevor du eine Restschuldversicherung abschließt, solltest du dich gut darüber informieren, was sie genau abdeckt und welche Kosten verbunden sind. Beim Abschluss einer Restschuldversicherung sind folgende Faktoren zu beachten:

Die zusätzlichen Kosten sind nicht transparent, Erhöhung der Darlehenssumme und des effektiven Jahreszins durch Einmalbeitrag, sehr hohe Verwaltungskosten

Durchschnittlich betragen die Kosten zwischen 10 und 20 Prozent der Kreditsumme

Die Auszahlung im Versicherungsfall wird nur nach Ablauf einer bestimmten Frist (Wartezeit und Karenzzeit), nur für einen bestimmten Zeitraum und nur unter bestimmten Bedingungen gezahlt

Du kannst den Vertrag  innerhalb von 14 Tagen widerrufen. Die  zweiwöchige Frist beginnt nur dann, wenn du eine Woche nach Vertragsabschluss erneut eine Belehrung über dein Widerrufsrecht erhalten hast.

Bei einer Kündigung muss dir der Rest des Risikobeitrags erstattet werden.

 Was kostet eine Restschuldversicherung?

Die Kosten einer Restkreditversicherung lassen sich nicht pauschal berechnen, da sie nicht standardisiert ist. Beim Vergleich von verschiedenen Restschuldversicherungen fällt auf, dass die Anbieter sich nach Angeboten und Kosten wesentlich unterscheiden. Sicher ist eins – diese Art von Versicherung ist definitiv zu kostspielig und lohnt sich in den meisten Fällen nicht.

Wenn die Versicherungsprämie (das Entgelt für den Versicherungsschutz) als Einmalprämie gezahlt werden soll, wird sie üblicherweise während der gesamten Laufzeit des Kredits mitfinanziert. Nach dem deutschen Recht aber nur im Fall, wenn die Versicherung zwingend abgeschlossen werden muss, muss der Kreditgeber ihre Kosten in den Effektivzins einrechnen. Da aber eine Restschuldversicherung optional ist, werden die Kosten nicht im Effektivzins berücksichtigt. Das kann für einen Verbraucher verwirrend sein, weil er letztendlich viel mehr zahlt, als er am Anfang vorgesehen hat.

Beispiel: Ein Kredit mit einer Summe von 10.000 Euro und ursprünglicher Verzinsung von 3% im Jahr kann mit Restschuldversicherung mehr als 8% kosten.

Außerdem sind die Abschlusskosten und Verwaltungskosten solcher Versicherungen auffällig hoch. Wie die BaFin, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, festgestellt hat, machen die Verwaltungskosten beim teuersten Tarif 85% des Einmalbeitrags aus.

 Welche Risiken deckt die Restschuldversicherung ab?

Die Restkreditversicherung sichert den Kreditnehmer bzw. seine Angehörigen während der Kreditlaufzeit gegen bestimmte Risiken, wie Krankheit, Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder Tod ab. So lautet die Theorie; in der Praxis ist dem jedoch nicht so.Viele Anbieter zahlen nur für einen bestimmten Zeitraum und unter bestimmten Voraussetzungen aus.

Wenn zum Beispiel ein 45-jähriger Kunde bei der Postbank einen Ratenkredit über 10.000 Euro mit einer Restschuldversicherung aufnimmt, tritt sie im Fall einer Arbeitslosigkeit erst nach 6 Monaten Wartezeit und 3 Monaten Karenzzeit ein und wird nur 12 Monate lang der versicherten Person ausgezahlt. Außerdem wird die Versicherung nicht ausgezahlt, wenn der Arbeitsvertrag befristet ist.

Aus diesem Grund ist es so wichtig, sich vor Abschluss einer Restkreditversicherung genau über die Ausschlussfaktoren und den Zeitraum der Auszahlung bei Risiken, die durch die Versicherung abgedeckt werden, zu informieren. Denn es könnte Fälle geben, in denen die Versicherung nicht zahlt.

 Wie kann ich eine Restschuldversicherung widerrufen?

Hast du eine Restschuldversicherung abgeschlossen, kannst du innerhalb von 14 Tagen deinen Versicherungsvertrag widerrufen. Wichtig ist hier zu beachten, wann genau die 14-tägige Frist beginnt. Nach dem neuen Versicherungsgesetz vom 23. Februar 2018 muss der Versicherungsnehmer eine Woche nach Abgabe seiner Vertragserklärung für das Versicherungsprodukt erneut in Textform über sein Widerrufsrecht belehrt werden. Die 14-Tage-Frist beginnt erst dann, wenn du das Informationsblatt mit der Belehrung erneut bekommen hast.

 Wie kann ich eine Restschuldversicherung kündigen?

 Sonderkündigung

Beim Kredit umschulden hast du ein Sonderkündigungsrecht. Bei der Umschuldung deines Kredits musst du die Versicherung gesondert kündigen. Dabei kannst du die gezahlte Versicherungsprämie zurückfordern, da der Versicherungszweck entfallen ist.

Wenn du den Kredit vorzeitig ausgezahlt hast, hast du den Anspruch, die Restkreditversicherung zu kündigen. Ob du die ganze Versicherungsprämie zurückerstattet bekommst, hängt von dem konkreten Kreditinstitut ab, da die Praxis hier sehr unterschiedlich ist.

 Ordentliche Kündigung

Falls du den Versicherungsvertrag bei laufendem Kredit kündigen möchtest, solltest du in deinem Vertrag nach der Kündigungsfrist schauen. Nach der Kündigung hast du Anspruch darauf, den nicht verbrauchten Anteil des Beitrags erstattet zu bekommen.

 Restschuldversicherung und Bonität

Der Abschluss einer Restkreditversicherung ist optional und es nicht wirklich von Vorteil, eine Restschuldversicherung abzuschließen. Nach der Untersuchung der BaFin gibt es allerdings Hinweise darauf, dass die Vergabe einer solchen Versicherung bei manchen Kreditinstituten mit der Bonitätsprüfung in Verbindung stehen. Bonitätsschwache Kreditnehmer werden demnach teilweise dazu gezwungen, eine Restkreditversicherung abzuschließen.

 Daher zwei Hinweise von bonify

Wenn du einen Kredit aufnimmst, solltest du keine Restkreditversicherung abschließen. Im Tod des Kreditnehmers sind Hinterbliebene mit einer Risikolebensversicherung besser abgesichert. Auch gibt es Angebote von Restschuldversicherungen als Risikolebensversicherungen mit fallender Versicherungssumme. Banken erkennen eine Risikolebensversicherung auch als eine zusätzliche Sicherheit durchaus an.

Um einen Kredit zu besten Konditionen zu bekommen, beschäftige dich regelmäßig mit deiner Bonität. Prüfe sie kostenlos bei bonify, und erhalte auf dich und deine finanzielle Situation individualisierte Kreditangebote.

Elisa Thiem