Umschuldung – Chancen und Risiken beim Umschulden

Eine Umschuldung kann sehr nützlich sein! Geld einsparen, bei den Finanzen einen neuen Überblick verschaffen und sogar die Bonität verbessern.

Veröffentlicht am: 06.12.2018

Umschuldung: Chancen und Risiken beim Umschulden

Vorzeitige Ablösung bestehender Kredite mit einem Umschuldungskredit, worauf Du achten musst, welche Chancen sich ergeben und was es für Risiken gibt!

 Was bedeutet Umschuldung?

Unter einer Umschuldung versteht man die Um- oder Neustrukturierung finanzieller Verpflichtungen zwischen Schuldnern und Gläubigern. Darunter fällt beispielsweise das Zusammenfassen mehrerer aktueller Kredite zu einem oder das Neuverhandeln eines alten Kredites zu besseren Konditionen. 

Kredite umschulden kann nicht nur Geld sparen, sondern auch zu einer besseren finanziellen Übersicht verhelfen. Oder einfach die monatliche Belastung durch beispielsweise längere Laufzeiten reduzieren. 

Sinn macht das Umschulden allerdings nur, wenn wirklich geprüft wird, ob sich durch eine Umschuldung die finanzielle Lage des Schuldners verbessert.

 Wofür ist eine Umschuldung gut?

Gerade bei veralteten Krediten lohnt es sich, sich nach neuen Angeboten und günstigeren Konditionen umzusehen. Laufende Kredite abzulösen, ist gerade im aktuellen Niedrigzins-Umfeld sehr attraktiv. Die aktuell günstigen Zinsen können die monatlichen Raten stark senken. Andersrum könntest Du auch die Laufzeit des bestehenden Kredites reduzieren oder verlängern. Wenn benötigt, lässt sich mit einem Umschuldungskredit auch die Kreditsumme aufstocken.

In welchem Fall lohnt eine Umschuldung  

Bereits ab 1-2 Prozent Zinsdifferenz

Wenn die Restlaufzeit noch mindestens sechs Monate beträgt

Für Ratenkredite, Dispokredite und Kreditkartenkredite

 Was genau geschieht bei einer Umschuldung?

Wer ein laufendes Darlehen besitzt, kann mit einer Umschuldung einen völlig neuen Vertrag aushandeln, bevor der alte ausgelöst wurde. In der Regel fordert die alte Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung ein, um für ihre entgangenen Einnahmen entschädigt zu werden.

Laut § 490 Abs. 3 S. 3 BGB hat der Kreditgeber das Recht auf Schadensersatz, wenn der Kreditnehmer vorzeitig aus dem Darlehen entlassen werden will. Das Vorfälligkeitsentgelt setzt sich aus dem Refinanzierungsschaden und dem Margenschaden zusammen.

Der Refinanzierungsschaden berechnet sich durch die Differenz der unterschiedlichen Zinssätze, die zu Vertragsbeginn und zum Ende der Laufzeit bestanden, wenn sich der Zinssatz zur Kündigungszeit reduziert hat.

Unter einem Margenschaden versteht man den Verlust der Bank, der aus den verlorenen Zinsen des zurückzuzahlenden Geldes entsteht.

Am 11. Juni 2010 wurde die Vorfälligkeitsentschädigung bei Ratenkrediten auf maximal 1 Prozent der Kreditrestschuld beschränkt.

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass die Vorfälligkeitsentschädigung sofort aufzubringen ist.

 Kann man die Vorfälligkeitsentschädigung umgehen?

Das ist in zwei Fällen möglich. Der Kreditnehmer hat nach 10 Jahren Kreditlaufzeit das Recht, sein Darlehen mit einer Frist von sechs Monaten zu kündigen und wird somit aus der Pflicht der Entschädigung entlassen. Der Auszahlungstag des Darlehens gilt hier als Stichtag, sofern am Vertrag seither nichts mehr geändert wurde.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind unzureichend aufgeführte Widerrufserklärungen im Darlehensvertrag. Da fehlerhafte Widerrufsbelehrungen der Banken in den letzten Jahren keine Seltenheit waren, lohnt es sich, diese zu überprüfen. In solch einem Fall bist Du von der Vorfälligkeitsentschädigung befreit. Ein spezialisierter Anwalt ist hier eine große Hilfe. Oft helfen hier auch die Verbraucherzentralen.

 Was ist für eine Umschuldung wichtig?

Am besten stellst Du Dir einen Kostenplan auf, der die Höhe und Restlaufzeit des Kredites und die Ablösesumme beinhaltet. Auch bei einer Umschuldung spielt Deine Bonität eine wichtige Rolle.

Wichtig bei einer Umschuldung ist aber nicht nur die Kreditwürdigkeit des Schuldners, sondern auch dessen Ein- und Ausnahmen. Nur wenn ersichtlich ist, dass der Kreditnehmer den vereinbarten Raten wirklich nachkommen kann, wird ein neuer Kredit gewährt.

 Wann macht Umschulden Sinn?

Umschulden lohnt natürlich nur dann, wenn Du einen Vorteil daraus gewinnst. Schaue Dir also vorher aktuelle Zinsen, Effektivzinsen, Sollzinsen und die Zinsbindung an und vergleiche sorgfältig. Verwende für Kreditvergleiche den effektiven Jahreszins, da hier alle Kreditkosten enthalten sind. So wirst du einen günstigen Kredit finden, mit dem sich ablösen lohnt.

 Chancen und Möglichkeiten einer Umschuldung

 Dispokreditausgleich und Kreditkartenschuldenausgleich

Wer sich dazu entschließt, sein Girokonto, seine Kreditkartenschulden oder seinen Dispokredit auf einen Ratenkredit umzuschulden, kann möglicherweise viel bei den hohen Zinsen sparen. Denn Ratenkredite zeichnen sich durch vergleichsweise niedrige Zinsen aus.

 Kredite zusammenlegen

Beim Zusammenlegen von Krediten kann nicht nur die Laufzeit neu festgelegt werden, sondern auch die zu zahlenden Raten. Ein großer Vorteil hierbei ist vor allem, dass man den bestmöglichen Überblick über seine Finanzen erhält. Weil man nur noch eine Rate per Monat zahlt und nicht verschiedene Zahlungen von unterschiedlichen Finanzierungen im Monat abgehen. Dies wiederum verschafft Dir auch einen besseren Einblick über das generelle Verhältnis zwischen Deinen Einnahmen und Ausgaben.

 Einen Immobilienkredit umschulden

Die meisten Immobilienbesitzer wissen: Einmal an eine Baufinanzierung gebunden, kommt man nicht so schnell und einfach wieder heraus. 

Wenn Du einen Immobilienkredit umschulden möchtest, musst Du herauszufinden, wann die aktuelle Zinsbindung endet. Das ist der Termin, an dem Du mit dem Umschulden starten kannst.

 Immobilienkredit zum Ablauf der Zinsbindung hin umschulden

Wer zum Ende der heutigen Zinsbindung hin den Immobilienkredit umschulden möchte, geht folgendermaßen vor:

Wirf einen Blick in die Finanzierungsunterlagen und finde heraus, wann Deine Sollzinsbindung abläuft. Ab diesem Moment kommst Du in jedem Fall aus dem Vertrag raus und kannst kostenlos umschulden.

Schon gut zwei Jahre vor dem Ablauf der Sollzinsbindung solltest Du beginnen, Dich mit einer Anschlussfinanzierung zu beschäftigen. Fragen schon mal bei der Hausbank nach, welche Angebote sie dir machen kann. Schlechtes Angebot? Frag bei anderen Banken nach besseren Zinsen.

Du hast dich für eine Umschuldung entschieden? Dann teile Deiner Bank spätestens drei Monate vor Ablauf der Zinsbindung mit, dass Du nicht verlängern und zu einer anderen Bank wechseln möchtest.

Nimm das Angebot der neuen Bank an und teile der Bank das genaue Wechseldatum mit. Zu diesem Datum wird der alte Immobilienkredit automatisch durch die Summe des neuen Kredits abgelöst.

Die neue Bank stößt dann alle üblichen Formalitäten an. Sie kümmert sich um den Notartermin für die Grundbuch-Neueintragung usw.

 Immobilienkredit umschulden vor Ablauf der Zinsbindung

Vor der heutigen Zinsbindung zu einer neuen Bank wechseln und den Kredit ablösen? Das ist nicht so einfach. Schau zuerst nach, wie lange Deine Zinsbindung bereits läuft. 

Kürzer als zehn Jahre: Dann stehen die Chancen eher schlecht. Du kannst den Immobilienkredit eigentlich nicht umschulden. Denn Deine Bank ist nicht verpflichtet, Dich frühzeitig aus dem Vertrag zu lassen. Es sei denn, Du möchtest das Haus verkaufen. In dem Fall muss Dich die Bank auch gehen lassen. Sie darf dann allerdings auch eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen.

Länger als zehn Jahre: Sobald die Zinsbindung die 10-Jahres-Grenze überschreite, kannst Du täglich mit einer sechsmonatigen Kündigungsfrist kündigen - kostenlos. Die Zinsbindung ist also entscheidend, beim Immobilienkredit umschulden. Dies regelt § 489 BGB. Der Rest verläuft wie bisher. Auch interessant: Der Bundesgerichtshof (BGH) stärkt mit einem Urteil das Recht des Kunden auf einen Wechsel zu einer günstigeren Bank.

 Mit einer Kreditablösung die Bonität verbessern

Tatsächlich kann sich Deine Bonität verbessern, wenn Du nur einen anstatt mehrerer Kredite besitzt. Nicht zuletzt werden die Raten an Deine finanziellen Möglichkeiten angepasst, was das Risiko Deiner Zahlungsausfälle reduziert. Ein guter Bonitätsscore bietet bekanntlich viele Vorteile. Je höher deine Zahlungszuverlässigkeit eingeschätzt wird, desto bessere Konditionen erhältst Du auch zukünftig von Banken.

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Veröffentlicht am: 16.03.2021