Der Umschuldungskredit: Geld sparen und Finanzen ordnen

Du hast vor Jahren einen Kredit mit hohen Zinsen abgeschlossen? Dann solltest du dank anhaltender Niedrigzinsphase eine Umschuldung in Betracht ziehen. Eine Kreditumschuldung hat viele Vorteile - sie spart die unter anderem bares Geld.

Julia Ptock
Finanzen ordnen: Umschuldungskredit

Wenn du einen Kredit aufnimmst, dauert es in der Regel einige Monate oder Jahre, bis du den Kredit inklusive Zinsen zurückbezahlt hast. Dabei gelten für dich die im Kreditvertrag vereinbarten Zinskonditionen. Während du dngen Kredit zurückzahlst, entwickeln sich die Kreditkonditionen - und damit auch die Zinshöhe - weiter. Wenn du jetzt feststellst, dass die Zinsen für Kredite besonders günstig sind, solltest du darüber nachdenken, deinen Kredit umzuschulden. Eine Umschuldung hat dabei mehrere Vorteile. Der wichtigste: Du kannst jede Menge Geld mit einer Kreditumschuldung sparen. 

In diesem Artikel erklären wir, was eine Kreditumschuldung ist, welche Vorteile sie hat und zu welchem Zeitpunkt eine Umschuldung am meisten Sinn ergibt. Zudem erklären wir, wie die Umschuldung abläuft und was es mit der Vorfälligkeitsentschädigung auf sich hat. 

 Kreditumschuldung? Was bedeutet das?

Bei einer Kreditumschuldung nimmt ein Kreditnehmer einen Kredit auf, um einen bestehenden Kredit, der zu teuren Zinsen aufgenommen wurde, abzubezahlen. Eine Umschuldung kommt auch dann zum Einsatz, wenn mehrere Kredite zu einem einzigen zusammengefasst werden sollen. Anders ausgedrückt bedeutet das, dass der Kreditnehmer mit einer Umschuldung eine Um- oder Neustrukturierung seiner finanziellen Verpflichtungen vornimmt. 

In der Regel wird ein Umschuldungskredit bei einer anderen Bank aufgenommen. Es besteht aber natürlich immer die Möglichkeit, einen Kredit für die Umschuldung auch bei der Bank aufzunehmen, bei der man bereits den Kredit hat. 

Der Sinn einer Kreditumschuldung besteht demnach darin, einen oder mehrere Kredite mit hohen Zinsen zu einem Kredit mit niedrigeren Zinsen umzuschulden bzw. zusammenzufassen. Ziel der Umschuldung ist das Senken der finanziellen Belastung des Kreditnehmers. Bereits ein geringfügig günstigerer Zinssatz kann dabei helfen, Geld zu sparen.

 Ist eine Kreditablösung dasselbe wie eine Umschuldung? 

Umgangssprachlich werden Umschuldung und Kreditablösung gern synonym verwendet. Ursprünglich und in der Rechtsprechung wird Kreditablösung strenger verstanden und bezeichnet das vorzeitige Tilgen und Auflösen eines Kredits, nicht aber die Übertragung auf eine andere Bank. Diese enge Definitionsweise wird im Alltag aber nicht mehr gemacht, weswegen viele Kreditvermittler, wenn sie von einer Kreditablösung sprechen, eine Kreditumschuldung meinen. 

Im Zusammenhang der Kreditablösung fällt häufig auch der Begriff der “Sondertilgung”. Während aber bei einer Kreditablösung der komplette Restbetrag durch einen neuen Kredit abbezahlt wird, wird bei einer Sondertilgung hingegen ein über die vereinbarte Monatsrate hinausgehender Geldbetrag an die Bank gezahlt, um die Restschuld aus einem bestehenden Kredit teilweise zu tilgen. Inhaltlich gehören die beiden Begriffe deswegen zusammen, weil zwischen der Aufnahme eines neuen Kredites und der Sondertilgung ein Zusammenhang besteht. Ein neuer, günstigerer Kredit wird aufgenommen, um mit dem neuen Kredit den alten Kredit abzulösen. Die Ablösung – also die Tilgung der alten Kreditschuld – geschieht dabei in Form einer Sondertilgung.

 Was sind die Vorteile einer Umschuldung?

Wird ein alter Kredit durch einen neuen Kredit abgelöst, bringt das für den Kreditnehmer meist gleich mehrere Vorteile mit. 

 Ersparnisse durch geringere Zinsen

Wer schon vor einigen Jahren einen Kredit aufgenommen hat, zahlt häufig hohe Zinsen. Die Zinskonditionen sind dabei von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Sowohl die eigene Bonität, die Kreditlaufzeit und die Kredithöhe als auch die Entwicklungen am Finanzmarkt beeinflussen die Höhe der Zinsen. In den letzten Jahren sind die Zinsen für Kredite zum Teil stark gefallen, weswegen sich durch eine Umschuldung bares Geld sparen lässt. 

An folgendem Beispiel zeigen wir dir, wie du finanziell von einer Umschuldung profitieren kannst: Angenommen, du hast vor Jahren einen Kredit über 10.000 Euro aufgenommen. Die Laufzeit beträgt 6 Jahre und der effektive Jahreszins liegt bei 7 Prozent. Jetzt hast du ein Angebot für einen Ablösekredit mit einem effektiven Jahreszins von 4,5 Prozent gefunden. 

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Zahlung nach dem aktuellen Kredit

Zinskosten nach Umschuldung

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Effektiver Jahreszins

Zahlung nach dem aktuellen Kredit

7 %

Zinskosten nach Umschuldung

4,5 %

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Festgesetzte Monatsrate

Zahlung nach dem aktuellen Kredit

180 Euro

Zinskosten nach Umschuldung

160 Euro

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Zinskosten nach 6 Jahren

Zahlung nach dem aktuellen Kredit

2.121,21 Euro

Zinskosten nach Umschuldung

1.416,10 Euro

Zinskosten bei einer Kreditumschuldung

Du siehst, eine Kreditumschuldung kann dir schnell viel Geld sparen. In unserem Rechenbeispiel sind es 705,11 Euro Zinsen, die du nicht an die Bank zahlen musst und für dich ausgeben kannst. 

bonify hilft dir dabei, den passenden Umschuldungskredit zu finden. 

 Verbesserung der eigenen Übersicht

Wenn du mehr als einen Kredit am Laufen hast, kann es schnell passieren, dass man den Überblick verliert. Während man zum einen durch viele unterschiedliche Raten die Übersicht über die eigenen Finanzen verlieren kann, können sich zum anderen die Zinskosten einzelner Kredite schnell zu einer hohen Summe summieren. 

Deshalb ergibt es Sinn, mehrere kleine Kredite zu einem “größeren” Kredit zusammenzufassen bzw. abzulösen. Dadurch fällt es leichter, denn Überblick über die eigenen Finanzen zu behalten. 

 Verbesserung der eigenen Bonität

Durch die Ablösung mehrerer Kredite zu einem großen Kredit kannst du auch deinen Bonitätsscore signifikant verbessern. Zahlst du diesen regelmäßig und gewissenhaft zurück, wirkt sich dies günstig auf deine Bonität aus. Somit hast du neben einer besseren Übersicht und Kostenersparnis einen weiteren Vorteil durch eine Kreditumschuldung.

 Ist ein Umschuldungskredit trotz schlechter Bonität möglich?

Gerade bei Krediten spielt die eigene Bonität (Kreditwürdigkeit) eine wichtige Rolle. Je besser deine Bonität ist, umso besser sind auch die Kreditangebote, die du von Banken erhältst.

Wenn du eine schlechte Bonität oder negative Einträge in deiner Bonitätsakte hast, kann es schwierig werden, einen Umschuldungskredit zu erhalten. Da sich Banken vor Zahlungsausfällen schützen wollen, kann es helfen, einen zweiten Kreditnehmer mit ins Boot zu holen. Aber auch Bürgschaften oder eine Lohnabtretung können als Sicherheit vorgelegt werden. 

 Ab wann ist es möglich, einen Kredit vorzeitig abzulösen?

Der richtige Zeitpunkt für eine Kreditablösung hängt von mehreren Kriterien ab. Bevor du eine vorzeitige Ablösung in Erwägung ziehst, solltest du prüfen, ob sich die Zinsen auf dem Kreditmarkt positiv entwickelt haben. Einen bestehenden Kredit ablösen ist nur dann wirklich sinnvoll, wenn du zu einem günstigeren Kredit wechseln kannst. Einen Kredit vorzeitig ablösen ist also besonders in Niedrigzinsphasen lohnenswert! 

Neben der gegebenenfalls niedrigen Zinshöhe entscheiden aber auch administrative Kriterien über die Möglichkeit einer Umschuldung. Kreditverträge haben wie alle anderen Verträge auch Kündigungsfristen, die es bei einer vorzeitigen Ablösung zu beachten gilt. Üblicherweise können Ratenkredite sechs Monate nach Auszahlung mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden, wenn sie vor Juni 2010 unterzeichnet sind. Jüngere Ratenkredite können laut EU-Recht jederzeit mit einer maximalen Kündigungsfrist von einem Monat gekündigt werden. Die Bank hat hier aber das Recht, eine Vorfälligkeitsentschädigung zu verlangen. 

 Vorfälligkeitsentschädigung und Restschuldversicherung

Wer einen Kredit vorzeitig ablöst und ihn umschuldet, muss damit rechnen, eine Art Strafgebühr - auch Vorfälligkeitsentschädigung genannt - für die vorzeitige Kündigung zahlen zu müssen.

Hintergrund dieser Entschädigung durch den Kreditnehmer ist folgender: Wenn du deinen Kredit vor Ende der vereinbarten Vertragslaufzeit zurückzahlst, entgehen der Bank Einnahmen (Zinsen). Als Ausgleich berechnet die Bank dann die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung. Der Schadensersatz setzt sich dabei aus dem Refinanzierungsschaden und dem Margenschaden zusammen. 

Der Refinanzierungsschaden berechnet sich durch die Differenz der unterschiedlichen Zinssätze, die zu Vertragsbeginn und zum Ende der Laufzeit bestanden, wenn sich der Zinssatz zur Kündigungszeit reduziert hat.

Unter einem Margenschaden versteht man den Verlust der Bank, der aus den verlorenen Zinsen des zurückzuzahlenden Geldes entsteht.

Die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung wird durch die EU-Verbraucherkreditrichtlinie geregelt. Für Ratenkredite, die vor dem 11. Juni 2010 abgeschlossen wurden, dürfen Banken die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung selbst bestimmen. Um herauszufinden, wie hoch die Vorfälligkeitsentschädigung ausfällt, hilft ein Blick in die AGB des Kreditvertrages oder eine Nachfrage bei der Bank. Bei allen Krediten, die nach dem 11. Juni 2010 abgeschlossen wurden, darf die Vorfälligkeitsentschädigung nicht mehr als ein Prozent der Restschuld betragen, bei Laufzeiten unter 12 Monaten sogar nur 0,5 Prozent.

Es gibt übrigens zwei Situationen, in denen du als Kreditnehmer um die Vorfälligkeitsentschädigung herum kommst. Das ist zum einen dann der Fall, wenn eine Kreditlaufzeit von zehn Jahren verstrichen ist und wenn zum anderen die Widerrufsbelehrung der Bank fehlerhaft ist. 

Falls du eine Restschuldversicherung abgeschlossen hast, musst du zudem folgendes beachten: Es ist üblicherweise nicht möglich, die alte Restschuldversicherung auf einen neuen Kredit zu übertragen. Aus diesem Grund muss die Versicherung gekündigt werden. Wenn du für den neuen Kredit eine Restschuldversicherung abschließen willst, musst du eine neue Versicherungspolice unterschreiben. 

Die Kündigung der Restschuldversicherung ist in den allermeisten Fällen kein Problem. Die bereits gezahlte Prämie wird dem Kredit- und Versicherungsnehmer zurückgezahlt. Kündigungsfristen sind in der Regel nicht einzuhalten.

 Sonderfall Autokredit

Theoretisch kann ein Autokredit wie jeder normale Ratenkredit umgeschuldet werden. Bei einem Autokredit ist das Darlehen aber oft zweckgebunden. Das bedeutet, dass die Bank als Sicherheit für den Autokredit in der Regel den Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung II) erhalten. Diese Kreditsicherheit muss bei einem Wechsel der Bank überschrieben werden, was allerdings nur eine Formalität ist.

Wenn du einen Autokredit in Form einer Ballonfinanzierung abgeschlossen hast und diesen vorzeitig ablösen willst, könntest du Probleme mit der Umschuldung bekommen. Aufgrund der geringen monatlichen Rate und der hohen Schlussrate besteht nicht immer die Möglichkeit, eine Umschuldung im klassischen Sinne durchzuführen. Hier gilt es, sich die Kündigungsoptionen im Vertrag genau anzuschauen, bevor eine Umschuldung in die Wege geleitet wird.

 Wie schuldet man um? Eine Anleitung

Wenn du einen vorhandenen Kredit oder mehrere vorhandene Kredite umschulden willst, geht das ziemlich einfach. 

Bei der Umschuldung eines bestehenden Kredites auf einen neuen Kredit handelt es sich um einen Standardfall. Damit die Umschuldung schnell und problemlos vonstattengeht, müssen folgende Informationen in Erfahrung gebracht werden: Länge der Kündigungsfrist und Höhe der Restschuld zum Zeitpunkt der geplanten Umschuldung. 

Die Umschuldung läuft dann wie folgt ab: 

1. Unterlagen des alten Kredites prüfen

Prüfe, welche Kündigungsbedingungen für den alten Kredit? Ein Blick in die AGB klärt zudem die Frage, ob eine Vorfälligkeitsentschädigung geleistet werden muss. Im besten Fall musst du gar keine Gebühr für die vorzeitige Ablösung zahlen. Außerdem muss die Höhe der Restschuld, die zu dem von dir gewünschten Kündigungstermin besteht, ermittelt werden. Diesen Betrag findest du im Tilgungsplan, den dir der Kreditanbieter zu Beginn ausgehändigt haben sollte. Falls du das Dokument nicht mehr hast, kannst du es bei der Bank anfordern.

2. Vergleichen von Kreditangeboten

Hole dir für die noch offene Kreditsumme aktuelle Angebote ein. Vergleichsrechner, wie der  bonify Finanzvergleich, helfen dir dabei, das mögliche Ersparnis auszurechnen und verschiedene Angebote gegenüberzustellen. Wenn du auf der Suche nach einem Umschuldungskredit bist, solltest du das auch als Verwendungszweck angeben. Übrigens: Kreditangebote sollten immer anhand des effektiven Jahreszinses und nicht anhand des Sollzinses verglichen werden. Denn nur der Effektivzins zeigt an, wie viel dich der Kredit am Ende wirklich kostet, da er im Gegensatz zum Sollzins sämtliche Nebenkosten enthält. 

3. Kontakt zur Hausbank aufnehmen

Vereinbare einen Termin mit deiner Bank, bei der du deinen alten Kredit abgeschlossen hast. Konfrontiere sie mit den besseren Angeboten und deiner Absicht, umschulden zu wollen. Es kann sein, dass dir deine Bank ein neues Angebot macht, weil sie dich als Kunden nicht verlieren will.

4. Vorhandenen Kredit kündigen und neuen Umschuldungskredit aufnehmen

Wenn du die Kündigungsbedingungen, das Kündigungsdatum und die Höhe der Restschuld kennst, kannst du einen neuen Kredit bei einer Bank deiner Wahl aufnehmen. Gib beim Abschluss des neuen Kredites an, dass es sich um einen Umschuldungskredit handelt, da die Bank sonst denkt, dass du einen separaten und neuen Kredit abschließen willst. Anschließend kannst du deinen alten Kredit kündigen. Dafür musst du eine schriftliche Kündigung an deine jetzige Bank schicken. Wichtig: Lass dir den Kündigungstermin schriftlich bestätigen.

5. Alten Kredit ablösen

In der Regel übernimmt die neue Bank das Ablösen des Kredites bei der alten Bank. Sobald die komplette Ablösesumme bekannt ist, legt die neue Bank den Ablösetermin fest und kümmert sich um eine fristgerechte und vollständige Übertragung des Geldes an die alte Bank. Nach der Ablösung zahlst du die Monatsrate an die neue Bank. 

Die Umschuldung von mehreren kleinen Krediten auf einen großen Kredit läuft im Prinzip genauso ab wie oben beschrieben. Der einzige Unterschied: Du benötigst die Kündigungsdaten und Informationen zur Restschuldbefreiung von sämtlichen Krediten, die abgelöst werden sollen. Diese Informationen gibst du an die neue Bank weiter und erklärst, dass du mit dem neuen Kredit alle alten Kredite vorzeitig ablösen möchtest. In der Regel übernimmt die neue Bank daraufhin alle weiteren Formalitäten. 

Für den Termin bei der neuen Bank solltest du übrigens folgende Unterlagen mitbringen: 

einen gültigen Personalausweis oder Reisepass

die aktuellen Kreditverträge

deine drei letzten Gehaltsnachweise

deine drei letzten Kontoauszüge

einen Statusnachweis, falls du verbeamtet bist

 Mit bonify individualisierte Kreditangebote erhalten 

Bevor die Entscheidung für eine Kreditablösung bzw. Umschuldung gefällt wird, ist es wichtig, sich umfassend über den Kreditmarkt und die persönliche Bonität zu informieren. Bei bonify hast du die Möglichkeit, deinen Bonitätsscore und alternative Kreditkonditionen kostenlos einzusehen. Direkt nach der kurzen Anmeldung kannst du deine Bonitätsdaten und deinen Bonitätsscore, die bei unserer Partnerauskunftei, der Creditreform Boniversum, gespeichert sind, einsehen. 

So kannst du regelmäßig deine Bonität überprüfen und einsehen, für welche Kreditkonditionen du dich qualifiziert. Entscheidest du dich für eine Kreditablösung, kannst du mit bonify ganz einfach online einen neuen Kredit aufnehmen und den alten Kredit ablösen.

Julia Ptock