Alles über Open Banking

Wir leben in einer Zeit des rasanten, unaufhaltsamen Wandels. Die Technologie macht riesige Fortschritte, die alle Arten von Unternehmen und Märkten betreffen: Kommunikation, Unterhaltung, Sport, Kunst und mehr. Diese Fortschritte haben auch das Bankensystem nicht unberührt gelassen, das sich seit einigen Jahren an das neue digitale Zeitalter anpasst.

Veröffentlicht am: 06.04.2021

Open Banking

Vielleicht hast du schon mal einen Kredit bei einer Bank aufgenommen, um ein Haus zu kaufen, und wahrscheinlich nutzt du dein Girokonto für die meisten deiner monatlichen Zahlungen. Der rasante technologische Fortschritt schafft zunehmend Optionen, um den Mehrwert, den Kunden von ihrer Bank erhalten, über diese grundlegenden Dienstleistungen hinaus zu maximieren.

Mit Open Banking können Drittanbieter dabei helfen, Geld zu sparen, leichter Kredite aufzunehmen und barrierefrei zu bezahlen.

Heutzutage werden Vorgänge, für die man früher zur Bank gehen musste, durch Mechanismen ersetzt, die es ermöglichen, Transaktionen von überall aus durchzuführen. Aber was wäre, wenn es möglich wäre, noch weiter zu gehen? Was wäre, wenn es einen Weg gäbe, alle Kundenbedürfnisse durch elektronische Anwendungen zu erfüllen? Dies und vieles mehr bringt Open Banking mit sich.

Doch Open Banking hat auch zahlreiche Unbekannte für Kunden, Banken und Unternehmer hervorgebracht. Sie alle fragen sich, was genau es mit Open Banking auf sich hat und welche Vor- und Nachteile das Online-Banking mit sich bringt.

Wir haben die Antworten.

 Was ist Open Banking?

Die Definitionen für Open Banking variieren je nachdem, mit wem man über das Thema spricht - und wo man sich befindet. In Europa haben neue Vorschriften aus dem Jahr 2018 - insbesondere die EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 (Payment Services Directive) - den entscheidenden Anstoß gegeben, der den gesamten Markt für Retail-Banken und Zahlungsverkehrsanbieter stark veränderte. Sie schaffte den rechtlichen Rahmen der Marktöffnung für Drittanbieter.

Open Banking bezeichnet im Allgemeinen die Praxis, Finanzinformationen von Bankkunden elektronisch mit Drittanbietern zu teilen. Keine Sorge - das ist nicht so unsicher, wie die Beschreibung es vielleicht klingen lässt. Die Banken schaffen im Rahmen von Open Banking die Infrastruktur, um die Daten ihrer Kunden einfacher an Dritte weitergeben zu können - wenn der Kunde dies wünscht.

Dieser letzte Teil ist wichtig. Open Banking ist kein Trick, der es Banken ermöglicht, die Daten ihrer Kunden leichter zu verkaufen. Die Absicht ist genau das Gegenteil - Open Banking wurde für den ultimativen Zweck konzipiert, Finanzdienstleistungen für Kunden zu verbessern. Der Zugang zu Daten, die bisher intern gehalten wurden, macht es möglich für neue Unternehmen und neue Produkte auf den Finanzmarkt zu treten und diese Daten auf hilfreiche, innovative Weise zu nutzen.

Anwendungsprogrammierschnittstellen (APIs) ermöglichen es Drittanbietern, effizient auf nun verfügbare Finanzinformationen zuzugreifen, was die Entwicklung neuer Apps und Dienste fördert. Im Idealfall führt Open Banking zu einer besseren Erfahrung für den Kunden.

Grundlegend lassen sich die Drittanbieter in zwei Anbieterkategorien unterscheiden:

Kontoinformationsdienste (KID), auch Account Information Service Provider (AISP) genannt: Sogenannte Kontoinformationsdienste greifen im Auftrag des Kunden auf dessen Kontoinformationen zu, die bei der Bank des Kunden hinterlegt sind. Abhängig vom Anbieter werden die gesammelten Informationen analysiert und z. Bsp. im Rahmen von Kreditantragsprozessen weiterverarbeitet.

Zahlungsauslösedienste (ZAD), auch Payment Initiation Service Provider (PISP) genannt: Sogenannte Zahlungsauslösedienste erhalten ebenfalls im Auftrag des Kunden den Zugang dessen Bankkonto. Im Gegensatz zu Kontoinformationsdiensten haben sie allerdings die Berechtigung, Transaktionen auf dem Konto des Kunden auszulösen.

Vielleicht nutzt auch du bereits Dienste, die durch Open Banking verbessert oder erst ermöglicht wurden. Zum Beispiel ein Tool für das persönliche Finanzmanagement, das deine Kontodaten verwendet, um dir dabei zu helfen, deine Ausgaben zu verfolgen und deine Sparziele zu erreichen.

 Kein Screen-Scraping mehr

Die erste Generation von Apps zum persönlichen Finanzmanagement (PFM-Apps), auch bekannt als Konto-Aggregatoren, verlangte von ihren Kunden, dass Sie denselben Benutzernamen und dasselbe Passwort angeben, mit dem Sie sich bei Ihrem Bankkonto anmelden. Dann konnte die App die Informationen, die sie benötigte, aus allen ihr zur Verfügung stehenden Informationen heraussuchen. Das war umständlich und unzuverlässig. Moderne APIs hingegen geben Apps direkten Zugriff auf genau die Daten, die sie benötigen: Kontostand oder bestimmte Transaktionsdetails zum Beispiel. Außerdem müssen Kunden niemandem ihr Passwort verraten.

 Warum wurde das Konzept Open Banking erfunden?

Die Beantwortung dieser Frage, die sich kurz mit dem Wort „Disruption“ zusammenfassen lässt, kann in drei Teilantworten aufgeteilt werden:

Die Nachfrage der Verbraucher nach digitalem Service, vor allem getrieben durch den Aufstieg der Smartphones: Wir alle laufen fast den ganzen Tag mit einem Smartphone in der Tasche herum und erwarten von unseren Dienstleistern, einschließlich unserer Bank, dass sie hierüber mit uns in Kontakt treten. Diese Nachfrage nach mobilen Erlebnissen ist die erste Kategorie der Disruption.

Konkurrenz durch Technologieunternehmen: Große und kleine Technologieunternehmen dringen jetzt in Geschäftsbereiche vor, die früher den Finanzinstituten vorbehalten waren. Diese neuen Wettbewerber bilden die zweite Kategorie der Disruption.

Regulierungen, wie die bereits erwähnte PSD2 in Europa und ähnliche Open-Banking-Vorschriften auf der ganzen Welt: Die Marktöffnungen für Drittanbieter zwingen die Banken zur Anpassung und bilden den dritten Teil der Disruption.

 Was ist das Ziel von Open Banking?

Die Antwort auf die Frage, was Open Banking erreichen will, kann ebenfalls in drei große Kategorien unterteilt werden:

Wettbewerb: Wettbewerb bedeutet hier, den Markt für neue Marktteilnehmer zu öffnen. Letztendlich führt dieser erhöhte Wettbewerb zu besserer Markteffizienz, die die Kosten für Finanzdienstleistungen senken.

Innovation: Innovation heißt, völlig neue Finanzprodukte einzuführen, die es vorher einfach nicht gab. Ein Teil davon entsteht dadurch, dass Technologieakteure neu in den Markt eintreten und Daten miteinander verbinden, um neue innovative Angebote zu schaffen.

Transparenz: Transparenz wird dadurch geschaffen, dass alle undurchsichtigen Gebühren und Preisgestaltungen, die heute Finanzprodukte bestimmen, transparent offengelegt werden. Dies wird es ermöglichen, Produkte einfach und fair zu vergleichen und, falls sich dadurch ein Vorteil ergibt, von einem Anbieter zum anderen zu wechseln.

Zusammengenommen ergibt sich aus diesen drei Teilzielen ein viel dynamischeres, flüssigeres und stabileres Finanzsystem.

 Vorteile von Open Banking

Bessere Angebote: Dank Open Banking werden Nutzer und Anbieter die Vorteile des Binnenmarktes voll ausschöpfen. Die Endkunden werden bessere Möglichkeiten haben, zu entscheiden, welche Finanzprodukte sie benötigen und leichter Produkte finden können, die ihren tatsächlichen Bedürfnissen entsprechen. Sobald die Charakteristika eines Kunden bekannt sind, wird der Anbieter in der Lage sein, das Profil des Kunden besser anzupassen und ihm individuell zugeschnittene Informationen und Angebote zukommen zu lassen. Darüber hinaus können Nutzer dank Open Banking Daten von mehreren Konten, Karten und Bankprodukten unterschiedlicher Anbieter in einer einzigen App zusammenführen. Kunden werden Finanzprodukte erhalten, die besser auf Ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass dabei die Kosten sinken werden. Zusammengefasst geht es darum, bei völliger Transparenz als Kunde immer die beste Option wählen zu können.

Besserer Service: Die Gleichung ist einfach: Je innovativer die Bank ist, desto attraktiver wird sie für Finanztechnologieunternehmen - sogenannte Fintechs (wie bonify) - und das bedeutet, dass der Kunde durch Open Banking vorrangig Zugang nicht nur im Einzelnen zu besseren Angeboten, sondern im Allgemeinen zur Spitze der Branche bekommt.

Durch die sichere Öffnung des Zugriffs auf Bankdaten geschehen außerdem zwei Dinge:

Es entsteht ein neuer Schwung höchst nützlicher Finanzinformationen über Einzelkunden oder Unternehmen, die von neuen Softwareprodukten zum Vorteil der Kunden genutzt werden können.

Völlig neue Softwareprodukte können erstellt werden, was neue Marktteilnehmer dazu ermutigt, innovativ zu sein und miteinander zu konkurrieren.

Mit dem Zugriff auf immer mehr Finanzdaten sind Finanzprodukte immer besser in der Lage, den Benutzern zu helfen, vorteilhafte Entscheidungen zu treffen. Das führt zu:

Mehr Übersicht – Die Zusammenführung aller Finanzdaten, von Bankkonten, Kreditkarten, Investitionen, Darlehen, Renten und mehr, an einem Ort, erleichtert die Übersicht über die persönlichen Finanzen erheblich.

Erhöhte Verfügbarkeit - Für manche Menschen sind Dinge wie gute Kreditkonditionen aufgrund schlechter Bonität nicht verfügbar, andere werden vielleicht schlichtweg abgelehnt. Mit Open Banking erhalten Verbraucher und Unternehmen, die in der Vergangenheit ausgeschlossen waren, einen neuen Zugang zu bestimmten Finanzprodukten.

Mehr Automatisierung - Wenn Bankdaten offen und auf standardisierte Weise zugänglich sind, führt das dazu, dass die derzeit manuellen Aufgaben weiter automatisiert werden und dass die "Robo-Beratung" zunimmt.

Verbesserte Online-Zahlung - Unternehmen und ihre Kunden werden in der Lage sein, Bank-zu-Bank-Zahlungen zu tätigen und entgegenzunehmen. Das ist schneller und flexibler als bisherige Zahlungsmodelle

 Sicherheit

Bei der Weitergabe von Daten an Drittanbieter gerätst du ins Schwitzen? Das mag in vielen Fällen die richtige Reaktion sein. Im Zusammenhang mit Open Banking können wir dich diesbezüglich allerdings beruhigen.

Open Banking gilt als sehr sicher. Im Wesentlichen ist es so sicher wie dein Online-Banking.

Die Open-Banking-API-Endpunkte werden von den Banken selbst entwickelt und sowohl von den Banken als auch von einer Reihe von autorisierten und regulierten Drittanbietern ausgiebigen Tests unterzogen.

Open Banking existiert nicht nur innerhalb der etablierten und hochsicheren Technologieplattformen etablierter Finanzinstitute, auch die APIs selbst bieten einen hochsicheren Weg zur Datenübertragung.

Du als Kunde und Eigentümer deiner Daten, bist dabei die einzige Person, die eine Verbindung zwischen deiner Bank und einem regulierten Dritten autorisieren kann. Das bedeutet, dass du deine Zugangsdaten nie jemandem mitteilen musst, was auch das Risiko des Phishings erheblich vermindert.

 Open Banking: die gesunde Evolution der Finanzbranche

Open Banking wird die Innovation in der Branche vorantreiben, indem es Türen öffnet, um Platz für Wettbewerb und Auswahl zu schaffen. Es macht das Bankgeschäft schneller, einfacher, kostengünstiger und sicherer.

Bei bonify bekommst du Kreditangebote die zu deiner Bonität passen, du kannst deine Bonität prüfen und online überwachen, die Mieterauskunft mit einem Klick herunterladen und vieles mehr.

Veröffentlicht am: 10.08.2023