Hausfrauenkredit? Gibt es das wirklich?

Was sich seltsam anhört, ist eigentlich eine sehr nützliche Kreditart. Lies hier, welche Vorteile sie dir bietet und auf was du achten musst.

Veröffentlicht am: 16.02.2021

Hausfrauenkredit

Der Begriff wirkt kurios, ist aber tatsächlich die Bezeichnung für einen Kredit, der für Menschen gedacht ist, die kein oder nur ein geringes Einkommen haben.

Das waren früher häufig Frauen, die zu Hause den Haushalt führten und kein Geld verdienten, während ihre Männer als Alleinverdiener einer bezahlten Arbeit nachgingen. Ohne Einkommen besaßen die Hausfrauen auch keine Bonität. Die Bonität wird aber bei einer normalen Kreditanfrage immer geprüft, sodass Hausfrauen alleine keine Chance auf einen Kredit hatten.

Beim Hausfrauenkredit ist es so, dass der Ehemann als Bürge mit Einkommen in den Kreditantrag aufgenommen wird. So ist es für die Banken möglich, den Kredit an die Hausfrau ohne Einkommen zu vergeben. Angesichts der Tatsache, dass Frauen bis 1958 nicht einmal ein eigenes Konto haben durften, kann man den Hausfrauenkredit fast als Fortschritt bezeichnen.

Heute ist der Begriff dennoch veraltet, denn einerseits gibt es auch Hausmänner und andererseits ist diese Art von Darlehen auch für andere Zielgruppen interessant. Deswegen spricht man heute nicht mehr von einem Kredit für Hausfrauen, sondern eher vom „Kleinkredit“, “Kredit ohne SCHUFA“ oder “Kredite trotz schlechter Bonität”.

 Kleinkredite als “Hausfrauenkredite”  haben in der Regel folgende Merkmale: 

Kleine Kreditbeträge von 500 bis 5.000 Euro

Kreditaufnahme auch ohne oder mit nur geringem Einkommen möglich (mit zweitem Antragsteller oder alternativen Sicherheiten)

Meist kurze Laufzeiten

Ein Kleinkredit eignet sich also nicht nur für Hausfrauen und -männer sondern auch für:

Rentner

Geringverdiener

Hartz-IV-Empfänger

Berufseinsteiger

Studierende und Auszubildende

Selbständige

Arbeitssuchende

Menschen mit negativen SCHUFA-Einträgen

Man muss also keine Hausfrau sein, um an einen Hausfrauenkredit zu kommen. Ein paar Voraussetzungen muss man für diese Kredite aber mitbringen, damit es mit dem Kreditantrag klappt:

Zunächst sind da die Standards wie Volljährigkeit, deutsche Staatsbürgerschaft und Wohnsitz in Deutschland.

Dann solltest du entweder ein eigenes Einkommen vorweisen können, oder einen Bürgen mitbringen, der das kann.

Das kann dein Ehepartner sein, oder andere zuverlässige Personen wie z.B. Verwandte, ehemalige Arbeitgeber oder auch enge Freunde. Wichtig ist bei dem Bürgen eine gute Bonität und ein geregeltes Einkommen bei gleichzeitig möglichst geringen Ausgaben.

Falls du keinen Bürgen hast, gibt es noch den Weg über eine Sicherheitsübereignung. Dabei räumst du dem Kreditgeber das Eigentum an einer werthaltigen Sache ein. Du als Darlehensnehmer überlässt also z.B. dein Auto dem Kreditgeber, also in der Regel der Bank. Solltest du deinen Ratenzahlungen nicht nachkommen, kann die Bank über dein Auto verfügen und es ggf. verkaufen, um den Kredit zu tilgen. Erfüllst du den Kreditvertrag und zahlst pünktlich deine Raten, bis der Kredit getilgt ist, endet die Sicherheitsübereignung automatisch. Die Sicherheitsübereignung ermöglicht es einem Kreditnehmer also anstatt eines Bürgen, einen wertvollen Gegenstand als Sicherheit einzubringen.  

Die größten Chancen auf Erfolg hast du jedoch, wenn du einen Bürgen mit möglichst hohem und stabilem Einkommen vorweisen kannst und als zweiten Kreditnehmer in den Kreditvertrag aufnimmst.

Mit diesen Kriterien minimieren die Banken ihr Risiko bei der Kreditvergabe an einen Kreditnehmer ohne ausreichendes Einkommen. Weil das Risiko am Ende aber oft immer noch höher als bei einem herkömmlichen Kredit ist, sind auch die Zinsen etwas höher. Daher solltest du sorgfältig vergleichen und einen Hausfrauenkredit mit den für dich besten Konditionen suchen.

 Worauf muss ich beim Hausfrauenkredit achten?

Achte dabei vor allem darauf, das du den effektiven Jahreszins vergleichst und nicht den Nominalzins. Der effektive Jahreszins, auch Effektivzins genannt, beinhaltet den Nominalzins und zusätzlich alle sonstigen Kosten und Gebühren. Der Effektivzins zeigt dir also, welche konkrete Kostenbelastung durch den Kredit auf dich zukommt. Um einen günstigen Kredit zu finden, kannst du den bonify Kreditvergleich nutzen.

Außerdem solltest du beim Vergleichen von Krediten immer eine Konditionsanfrage stellen. Eine Konditionsanfrage ist eine unverbindliche Anfrage nach einem bestimmten Kredit, bei der du dem Kreditgeber deine bonitätsrelvanten Informationen übermittelst. Das betrifft persönliche Daten wie Name, Geburtsdatum usw. und eine Übersicht über deine Einnahmen und Ausgaben. Wenn du bei bonify angemeldet bist und dein Konto verbunden hast, kannst du diese Daten mit einem Klick weiterleiten. Um die tatsächlichen Konditionen für dich berechnen zu können ergänzt der Kreditgeber diese Daten mit Informationen der SCHUFA. Da der Kreditgeber bei der SCHUFA angibt, dass es sich um eine Konditionsanfrage handelt, hat die SCHUFA-Abfrage auch keine Auswirkung auf deinen SCHUFA-Score.  

Wenn du über bonify suchst, ist das immer eine Konditionsanfrage und hat daher keinen Einfluss auf deinen SCHUFA-Score.

Weiter Tipps, wie du zu den besten Kreditkonditionen kommst, findest du hier. 

 Darf ich den Hausfrauenkredit nur für Haushaltsgegenstände aufnehmen?

Auch hier führt der Begriff in die Irre: du kannst mit dem Kreditbetrag tatsächlich machen, was du willst und musst ihn nicht zwingend für einen neuen Herd, eine Bügelstation oder einen neuen Staubsauger ausgeben. Der Hausfrauenkredit ist nicht, wie zum Beispiel der Autokredit, an einen Zweck gebunden. Du kannst mit dem Geld finanzieren, was du möchtest.

 Wer vergibt Hausfrauenkredite?

Da es sich beim Hausfrauenkredit eigentlich um einen ganz normalen Ratenkredit handelt, bekommt man ihn auch bei jeder Bank. Es gibt allerdings besonders spezialisierte Anbieter, bei denen die Chancen, einen Kredit bewilligt zu bekommen, für bestimmte Antragssteller besser sind.

Einige Anbieter werben unter dem Begriff Hausfrauenkredit auch mit Krediten, die ohne Bürgen vergeben werden. Meist gilt das aber nur für besonders kleine Kreditsummen. Hier solltest du besonders auf versteckte Kosten und Zusatzgebühren achten.

 Was sind die Vor- und Nachteile von Hausfrauenkrediten?

Vorteile

Kreditaufnahme ohne eigenes Einkommen möglich

Auch ohne SCHUFA-Abfrage möglich

Niedrige monatliche Raten

Freier Verwendungszweck

DieLaufzeit des Kredits ist eher kurzund von der Summe abhängig.

Nachteile

Für unkomplizierte Bearbeitung ist oft ein Bürge als zweiter Kreditnehmer nötig

Nur kleinere Kreditbeträge möglich

Relativ hohe Zinsen

Teilweise hohe Bearbeitungsgebühren

Veröffentlicht am: 03.06.2021