Girokonto kündigen
Es kann sein, dass man früher oder später mal ein Konto kündigen muss. Warum man das gegebenenfalls tun sollte und worauf du dabei achten musst, erfährst du hier. In diesem Artikel geht es rund um das Thema „Girokonto kündigen“.
Ich kann mit Sicherheit sagen, dass die meisten erwachsenen Menschen auf dieser Welt ein Girokonto haben. Es ist aus dem Alltag einfach nicht mehr wegzudenken. Ich glaube, mein Vermieter würde nicht schlecht staunen, wenn ich ihm sagen würde, ich bringe ihm meine Miete lieber persönlich vorbei. Und selbst wenn er das machen würde, brauchte ich immer noch ein Konto. Denn, dass ich mir mein Gehalt in bar auszahlen lasse, geht sein 1957 nicht mehr. Außer vielleicht beim Babysitten.
Warum kündigt man ein Girokonto?
Da es so viele Gründe gibt, warum man ein Konto braucht, gibt es wenig Gründe, warum man sein Konto abschafften beziehungsweise kündigen sollte. Weil aber jeder Erwachsene in Deutschland das Recht auf ein Konto hat, gibt es natürlich auch ein enormes Angebot.
Da kann es schon mal sein, dass man sich für ein neues Konto entscheidet und das alte kündigt. Das wird wohl der häufigste Grund sein.
Ein weiterer Grund könnte ein Umzug ins Ausland sein. Dann würde dir natürlich dein deutsches Konto nichts bringen, außer extrem hohen Transaktionskosten und Abhebegebühren.
Letztlich gibt es noch einen dritten, etwas traurigeren Grund. Unser aller Tage sind gezählt. Wie du also das Konto von einem Verstorbenen kündigen beziehungsweise schließen kannst, werden wir auch in diesem Artikel behandeln.
Worauf muss ich vor der Kündigung achten?
Es gibt ein paar Dinge, die vor der Kündigung beachtet werden sollten. Erstmal musst du rausfinden, ob es eine Kündigungsfrist gibt und wenn ja, wie lange? Bei vielen Direktbanken und Onlinekonten heutzutage gibt es keine. Wenn es keine gibt, dann solltest du auf jeden Fall ein neues Konto eröffnet haben, vordem du kündigst.
Ehrlich gesagt, wäre es ohnehin zu empfehlen erstmals ein neues Konto zu eröffnen, selbst bei einer verhältnismäßig langen Kündigungsfrist, denn: Das neue und das alte Konto sollten mindestens 2 Monate parallel laufen, damit es genug Zeit gibt alle Zahlungsinformationen und Transaktionsdetails zu übertragen. Die gute Nachricht ist, dass die Banken gesetzlich verpflichtet sind, das für dich zu machen. Das Ganze nennt sich Kontowechselhilfe. Nicht schlecht, oder? Des Weiteren bieten viele Banken noch den digitalen Wechselservice. Den machen sie dann meist mit einem anderen Anbieter zusammen.
Hast du einen Dispokredit, dann solltest du auch keine Schulden mehr bei der Bank haben. Logisch eigentlich, die würden ja sonst auf den Kosten sitzen bleiben.
Bei einem Gemeinschaftskonto müssen beide kündigen. Für gegebenenfalls entstanden Schulden haften auch beide. Die Ausnahme: Es ist ein Oder-Konto und eine Partei entfernt erst die andere und kann dann das Konto alleine schließen. Ist aber vermutlich sehr selten der Fall.
Wie genau läuft die Kündigung ab?
Die Form, in der man die Kündigung einreichen kann, ist von Bank zu Bank unterschiedlich. In den allermeisten Fällen muss sie schriftlich erfolgen. Bei Direktbanken über den Postweg, ansonsten können Kündigungen auch in Filialen eingereicht werden. Viele Banken stellen auch ein Online-Formular zur Verfügung. In selteneren Fällen können Kündigungen auch per E-Mail oder sogar per Telefon ausgesprochen werden. Hier ist es sehr wichtig, auf eine Kündigungsbestätigung zu bestehen. Aber das wäre auch bei einer schriftlichen Kündigung nicht verkehrt. Ins Schreiben selber gehören dein Name, die Kontonummer und der gewünschte Zeitpunkt der Auflösung, also sofort oder bei Ablauf der Kündigungsfrist. Ansonsten gibt es formtechnisch eigentlich nicht so viel zu beachten. Wenn du aber eine Vorlage willst, dann gibt es unzählige online.
Vorlage: Girokonto Kündigungsschreiben
Max Mustermann Musterstraße 1 12345 Musterstadt
Bankname Bankstraße 1 12345 Musterstadt
Musterstadt, TT.MM.JJJJ
Kündigung meines Girokontos
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit diesem Schreiben möchte ich mein bei Ihnen bestehendes Girokonto mit der Kontonummer 123456789 zum (TT.MM.JJJJ) kündigen.
Ich bitte Sie darum, mir mein restliches Guthaben an die folgende Bankverbindung zu überweisen:
Kontoinhaber: Vorname Nachname Kontonummer: 987654321 Name der Bank: Bankname Bitte bestätigen Sie mir die Kündigung und teilen mir den Zeitpunkt des Vertragsendes so schnell wie möglich schriftlich mit.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift Max Mustermann)
Das wäre ein Beispieltext, den du deiner Bank zukommen lassen kannst, um dein Konto zu kündigen. Du brauchst ihn aber nicht kopieren, du kannst dir das Word-Dokument direkt herunterladen, klicke dazu einfach auf das Bild oder den Button am Ende des Bildes:
Girokonto kündigen - was kostet das?
Hier ist die Antwort kurz und nett: Kosten dürfen, laut Verbraucherzentrale Berlin, keine verlangt werden. Für die Kündigung deines Girokontos darf dir die Bank also keine Gebühren berechnen! Dieser Service ist kostenlos.
Girokonto kündigen im Todesfall
Wenn der Kontoinhaber verstirbt, dann können Erbberechtigte das Konto auflösen. Diese Berechtigung gilt es natürlich zu beweisen, per Erbschein oder notariell beglaubigtem Testament. Dritte mit einer Kontovollmacht können ebenfalls das Konto schließen lassen. Dazu muss noch eine Kopie der Sterbeurkunde vorliegen. Sonst könnte man ja dem fiesen Onkel den vergessenen Geburtstag mit einer Kontokündigung heimzahlen. Bei einem Gemeinschaftskonto rücken die Erben nach. Eine Kontovollmacht hingegen gewährt keinen Zugriff auf ein Gemeinschaftskonto.
Was ist, wenn die Bank dein Girokonto kündigt?
Deine Bank kann, genauso wie du, dein Girokonto jederzeit kündigen. Dafür muss die Kündigungsfrist allerdings mindestens zwei Monate sein, sodass du nicht von heute auf morgen ohne Bankkonto dastehst. Die Bank hat allerdings das Recht ohne erkennbaren Grund zu kündigen und sie kann diesen auch für sich behalten (was tatsächlich viele Banken tun).
Potenzielle Gründe wären aber zum Beispiel Geldwäsche, oder Privatkonto also Geschäftskonten verwenden. Es kann aber auch sein, dass die Bank einfach nicht genug an dir verdient. Im Endeffekt sind es ja auch nur Unternehmen, die sich rentieren müssen.
Bei Sparkassen allerdings geht das etwas schwieriger, denn je nach Bundesland, kann es sein, dass sie verpflichtet sind jedem ein Konto zu gewähren. Sie müssen dir auch mitteilen, warum sie dein Konto auflösen, nur sehr selten können sie den Grund für sich behalten. Ähnlich können Basiskonten auch nicht einfach gekündigt werden.
Allerdings können alle Banken, auch die Sparkasse, dir außerordentlich kündigen. Dann muss die Bank allerdings belegen, dass es für sie unzumutbar ist, das Konto bestehen zu lassen. Das könnte zum Beispiel sein, wenn du etwas geflunkert hast bei deinen Vermögensverhältnissen oder diese sich radikal verschlechtert haben. Illegale Aktivitäten sind ebenso ein berechtigter Grund für eine außerordentliche Kündigung. Es kann aber auch einfach sein, dass du dein Konto nach Aufforderung nicht ausgeglichen hast. Allerdings müssen sie sich dich dann ausreichend vorwarnen, Fristen setzen und ermahnen.
Solltest du der Meinung sein, dein Konto wurde nicht rechtmäßig gekündigt, dann kannst du einen Ombudsmann oder Rechtsanwalt einschalten. Genauso kannst du nach einem Grund fragen (auch wenn ja nicht immer einer gebraucht wird). Wenn es beispielsweise an Sollbeträgen liegt, dann kannst du versuchen, das Konto auf Guthabenbasis weiterzuführen.
Wenn das nicht geht, dann solltest du dir so schnell wie möglich ein neues Konto zulegen. Manchmal kommen Banken auf die Idee, Konto und Karte zu sperren. Dürfen sie eigentlich nicht vor Ablauf der Frist, aber das muss ja dann auch alles bürokratisch aufgearbeitet werden. Auf die Kündigung nicht zu reagieren, ist ebenfalls auf keinen Fall zu empfehlen. Auch dann kann eine Sperrung erfolgen und wenn du richtig Pech hast, landet der Fall beim Amtsgericht.
Dispokredit und Kündigungen
Dispokredite können auch jederzeit gekündigt werden durch die Bank. Kündigungsfrist sind 30 Tage, fristlos bei wichtigem Grund. Das manchen sie aber nur in seltenen Fällen, wie wenn eine Zwangsvollstreckung eingeleitet wurde oder sich die Einnahmen erheblich verringern. Eigentlich auch logisch, sie bekommen ja Zinsen, wenn du im Minus bist.
Fazit zum Girokonto kündigen
Sicherlich wirst du verhältnismäßig selten mit diesem Thema konfrontiert werden, dennoch ist es gut, zu wissen, worauf man achten soll. Das Wichtigste ist eigentlich, dass du dir und den Kollegen bei der Kontowechselhilfe eine ausreichende Parallellaufzeit zweier Konten gewährst, damit deine Daten und Zahlungsinformationen übernommen werden können. Wenn du dich ansonsten an die Fristen hältst und keinen illegalen Schabernack treibst, dann steht einer problemlosen Kündigung eigentlich nichts im Weg.