Was ist ein Dispokredit? Flexibilität zu hohen Kosten

Wenn es am Ende des Monats knapp wird, kann ein Dispokredit helfen. Diesen gibt es häufig direkt zum Girokonto dazu. Warum du ihn aber trotzdem nur im Notfall nutzen solltest, erklären wir in diesem Artikel.

Julia Ptock
Im Dispokredit! Was ist Dispo?

 Was ist ein Dispokredit

Bei einem Dispokredit, auch Dispositionskredit genannt, handelt es sich um eine von der Bank gegenüber dem Kunden eingeräumte, auf einen festen Betrag begrenzte Kreditlinie. Oder einfacher: eine auf dein Girokonto betraglich und zeitlich fest eingeräumte Überziehungsgrenze. Es wird dir also ermöglicht, Verfügungen über das Guthaben des Kontos hinaus vorzunehmen. Eine Art geduldete Kontoüberziehung, oder einfacher gesagt: Rutscht das Konto zum Ende des Monats ins Minus, bist du im Dispo und hast dein Konto überzogen. 

Wenn am Ende des Monats kein Geld mehr auf dem Konto ist, nehmen viele Bankkunden diesen sogenannten Dispo in Anspruch. Den Dispo zu nutzen, ist keine Schande. Bereits 2015 beanspruchten 43 Prozent der Deutschen laut einer repräsentativen Umfrage von Ipsos im Auftrag der ING-DiBa ihren Dispokredit.

Der Großteil der Befragten gab an, den Dispo nur wenige Male im Jahr zu nutzen, also eher für finanzielle Engpässe. Für 17 Prozent der Befragten stellte der Dispo damals eine regelmäßige Geldreserve dar.  Der Dispo wird also doch sehr oft in Anspruch genommen.

 Wie bekommt man einen Dispo?

Den Dispokredit gibt es häufig standardmäßig zum Girokonto dazu. Voraussetzung ist aber, dass auf diesem Konto regelmäßig Einnahmen, wie zum Beispiel das Gehalt, verzeichnet werden. Außerdem sollte die Bonität stimmen.

Einen expliziten Antrag, wie beispielsweise für einen Ratenkredit, muss man dafür nicht einreichen. Die Kreditlinie, also die für den Kreditnehmer festgelegte obere Grenze für den Kredit, wird von der Bank festgelegt. Die Höhe der Kreditlinie variiert und kann das ein- bis dreifache des regelmäßigen Geldeingangs betragen. 

Voraussetzungen für die Einrichtung eines Dispos. Der Kreditnehmer …

ist mindestens 18 Jahre alt.

hat regelmäßige Einkünfte.

besitzt keine negativen Schufa-Einträge. (Es gibt einige wenige Banken, die einen Dispo trotz SCHUFA anbieten)

ist Inhaber eines Girokontos.

Der Dispo wird von der Bank einmalig eingeräumt und kann vom Kunden bei Überziehung des Kontos immer wieder genutzt werden, solang er regelmäßig zurückgezahlt wird und das Konto ausgeglichen wird.

Die Kreditlinie ist die Obergrenze, bis zu welcher der Kreditnehmer jeden beliebigen Betrag nutzen kann. Wofür das Geld verwendet wird, spielt keine Rolle. 

Im Extremfall kann es vorkommen, dass der Dispo nicht ausreicht und der Kontoinhaber über die gewährte Kreditlinie hinaus Geld vom Konto nimmt und damit das Dispolimit überschreitet.

Diesen Fall bezeichnet man als “geduldete Überziehung“ des Dispos. Diese Überschreitung des Limits lassen sich die Banken extrem gut bezahlen, da neben den ohnehin hohen Dispozinsen noch gesonderte Überziehungszinsen fällig werden. 

Hat die Nutzung des Dispokredits Einfluss auf den Schufa-Score?

Ob du deinen Dispositionskredit in Anspruch nimmst oder eben nicht, das erfährt die Schufa erstmal nicht. Einen Dispositionskredit nutzen zu können ist ebenfalls für die Schufa nicht negativ.

 Vorsicht vor hohen Dispozinsen

Der Dispokredit bietet sehr viel Flexibilität, ist schnell verfügbar und kann ein Retter in der Not sein. Was verlockend klingt, sollte aber mit Vorsicht genossen werden. Denn die Banken lassen sich diesen Spontankredit sehr gut bezahlen. Kurz gesagt: Ein Dispokredit ist teuer. 

Die Dispokreditzinsen bestimmen die Banken selber. Seit längerer Zeit gibt es Forderungen aus der Politik, Höchstgrenzen für die Zinssätze der Dispositionskredite festzulegen, da viele Banken trotz Zinssenkungen der EZB weiterhin sehr hohe Zinsen für diese Kreditart verlangen. Übrigens: bonify warnt dich mit dem Dispo-Alarm vor dem Rutschen in den Dispo.

Die Stiftung Warentest hat erst vor Kurzem die Angebote von 1.285 Banken, Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken verglichen. Das Ergebnis: Der durchschnittliche Zinssatz bei einem Dispokredit liegt bei 9,68 Prozent. Es gibt aber nach wie vor Banken, die bis zu 13,75 Prozent Zinsen verlangen. 

Lässt die Bank eine “geduldete Überziehung“ des Dispos zu, kann man davon ausgehen, dass die Zinsen mindestens so hoch sind wie der eigentliche Dispozins. Es kommt aber durchaus vor, dass Banken hier noch mal extra bis zu 20 Prozent Zinsen fordern. 

 Achtung vor unrechtmäßigen Gebühren!

Wie Finanztip berichtet, haben einige Banken im Zusammenhang mit dem Dispo oder der geschuldeten Überziehung versucht, Kunden weitere Gebühren in Rechnung zu stellen. 

Folgende Extragebühren sind nicht zulässig: 

Keine Bearbeitungsgebühren für Kontoüberziehungen

Keine überhöhte Pauschale beim Überziehungskredit

 Die Rückzahlung eines Dispokredits 

Im Gegensatz zu anderen Krediten gibt es beim Dispo keine fixen monatlichen Raten und keinen festgelegten Stichtag, an dem er zurückgezahlt werden muss. Der Kontoinhaber bestimmt selbst, wann er sein Konto wieder ausgleicht bzw. erfolgt der Ausgleich automatisch, wenn Einnahmen auf dem Konto verzeichnet werden. 

Zwar verlangen die Banken oft keine zusätzliche Sicherheit, doch in den AGB (Allgemeine Geschäftsbedingungen) lassen sie sich gegenüber dem Kunden ein Pfandrecht einräumen. Auf das Recht wird zurückgegriffen, wenn der Bankkunde seinen Dispokredit nicht zurückzahlt bzw. diesen ausgleicht. Das Kreditinstitut erhält somit Zugriff auf andere bei der Bank unterhaltene Konten des Kunden, von denen dann der Betrag gepfändet werden kann. 

Es kommt durchaus vor, dass die Bank den Dispokredit kündigt. Eine fristlose Kündigung ist selten, kann aber vorkommen. Gründe für die Kündigung des Dispos vonseiten der Bank können sein: 

Regelmäßige bzw. dauerhafte Überziehung des Dispos, wenn keine geduldete Überziehung vereinbart wurde. 

Wenn die Bank keine Einnahmen mehr auf dem Konto registriert. 

Es zu einem Negativeintrag in der Bonitätsakte kommt. 

 Vor- und Nachteile des Dispokredits im Überblick

Vorteile eines Dispokredits

Nachteile eines Dispokredits

Vorteile eines Dispokredits

Hohe Flexibilität

Nachteile eines Dispokredits

Hohe Zinsen

Vorteile eines Dispokredits

Rückzahlung jederzeit möglich

Nachteile eines Dispokredits

Langfristig ungeeignet (Bank kann jederzeit kündigen)

Vorteile eines Dispokredits

Rückzahlung in beliebiger Höhe möglich

Nachteile eines Dispokredits

Kreditrahmen ist beschränkt

Vorteile eines Dispokredits

Zinsen fallen nur für den genutzten Zeitraum an

Nachteile eines Dispokredits

Bei Überziehung des Dispokredites wird es noch teurer

Vorteile eines Dispokredits

Keine besonderen Sicherheiten notwendig

Nachteile eines Dispokredits

Gefahr, in einen Teufelskreis der Verschuldung zu geraten

Vor- und Nachteile des Dispokredits

 Kontovergleich

Suchst du ein Girokonto mit Dispo und Kreditkarte oder ohne? Dann kannst du den Kontovergleich nutzen.

Gib deinen monatlichen Zahlungseingang (zum Beispiel Gehalt, Rente und Bafög) und deinen durchschnittlichen Kontostand an, das kann die Kontogebühren beeinflussen.

Entscheide, ob du eine Kreditkarte benötigst (Bei einigen Konten ist die Kreditkarte immer dabei, ist das nicht der Fall wird die Karte auf Wunsch dazu gebucht).

Und schon kannst du verschiedene Konten miteinander vergleichen.

 Überschuldet? So kommt man aus der Dispofalle

Das Konto zu überziehen kann vorkommen, sollte jedoch eher die Ausnahme als die Regel sein. Wer regelmäßig seinen Dispo nutzt und auch über einen längeren Zeitraum im Minus ist, sollte sich nach einem Ausweg aus der Dispo-Schuldenfalle umsehen. 

Eine Möglichkeit ist die Dispo-Umschuldung. Dafür wird der Dispokredit in einen Ratenkredit umgeschuldet. Der Zinssatz bei diesen Krediten ist in der Regel wesentlich niedriger als der Dispozins. Außerdem zwingen die Raten dazu, die Schulden tatsächlich abzubauen.

Bevor man jedoch einfach seinen Kredit umschuldet, sollte man sich darüber Gedanken machen, wie hoch die Kreditsumme sein muss und wie hoch die Raten sein können. Eine zu hohe Kreditsumme geht nämlich mit zu vielen Zinsen einher. 

 Mit dem bonify Finanzvergleich den Dispokredit umschulden

Um die hohen Kosten zu sparen, kannst unseren Kredit-Vergleich nutzen. Gib beim Verwendungszweck Umschuldung“ an und schon kannst du dir verschiedene Kreditangebote ansehen und vergleichen.

 Das Wichtigste noch einmal zusammengefasst

Banken können ihren Kunden ein Dispokredit zu ihrem Girokonto gewähren

Die Zinsen des Dispos sind teurer, als normale Kreditzinsen. Der Dispo sollte daher nur in Ausnahmefällen genutzt werden und nur für kurze Zeit.

Die Höhe des Dispos hängt von der Kreditwürdigkeit und den Geldeingängen auf dem Konto ab.

Wird der Dispo überzogen, wird es mit Überziehungszinsen noch einmal teurer.

Dispo-Umschuldung auf einen Ratenkredit kann dir helfen, weniger Zinsen zahlen zu müssen.

Julia Ptock