Was bedeutet Rating und wann spielt es eine Rolle

Rating wird häufig als Bewertung Deiner persönlichen Kreditwürdigkeit oder Bonität verwendet. Entsprechend hat Rating großen Einfluss auf Dein Leben

Veröffentlicht am: 18.02.2019

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 Was genau ist Rating?

Aus dem Englischen übersetzt bedeutet “Rating” Beurteilung oder Bewertung. Das zentrale Ziel einer solchen Methode ist immer die Bewertung und Einschätzung einer Situation oder Fähigkeit. Grundsätzlich basiert ein Rating immer auf einer wissenschaftlich mathematisch-statistischen Methode, beziehungsweise auf einem Algorithmus. Das Ergebnis des Algorithmus’ ist ein sogenannter Score, der eine schnelle und objektive Risikoeinschätzung ermöglicht.

In der Finanzwelt und im Besonderen im englischsprachigen Raum gibt es mehrere verschiedene Arten des Ratings. Um nur einige zu nennen:

Bond Rating (Beurteilung der Zinszahlungsfähigkeit)

Stock Rating (Einschätzung eines Unternehmens / Aktienrisiken)

Bank Rating (Beurteilung der Sicherheit von Anlegern)

Credit Rating (Bewertung der Rückzahlungsfähigkeit eines Kredites).

Eine solche Beurteilung kann für mehrere Parteien und Situationen durchgeführt werden. Meistens werden entweder Staaten, Unternehmen oder Verbraucher diesem Vorgang unterzogen.

Im Folgenden werden wir uns im Besonderen mit dem sogenannten Credit Rating, also der Rückzahlungsfähigkeit eines Verbrauchers oder der Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalles widmen. Der Begriff ist in diesem Zusammenhang eine von (Wirtschafts-) Auskunfteien oder Finanzinstituten durchgeführte Methode der Bonitätseinschätzung oder anders gesagt eine Bewertung der Kreditwürdigkeit.  Eine Einschätzung des zukünftigen Zahlungsverhalten ist gemäß §28b Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) für den Zweck einer Vertragsentscheidung zulässig.

 Von wem wird das Rating durchgeführt?

Entweder wird dies von den Unternehmen intern oder durch sogenannte Ratingagenturen oder (Wirtschafts-) Auskunfteien extern durchgeführt. Oft werden auch beide Arten verwendet:

Für ein internes Rating muss das Unternehmen selbst Daten sammeln, um die Rückzahlungsfähigkeit des Verbrauchers bewerten zu können. Hierbei werden unterschiedliche Personendaten, wie beispielsweise Name, Alter, Geschlecht und Anschrift von dem Verbraucher gesammelt. Zudem hat das Unternehmen die Möglichkeit, über die Zeit eine Zahlungshistorie über den Verbraucher zu erstellen.

So sieht beispielsweise eine Bank, dass Du in der Vergangenheit immer regelmäßig Deinen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen bist. Ebenso kann eine Bank Deinen Bankinformationen entnehmen, ob Du Dich in einem festen Arbeitsverhältnis befindest und seit wann. Diese Informationen werden anhand eines Algorithmus’ analysiert.  Möchtest Du Dich nun für einen Kredit, beispielsweise für ein Haus oder ein Auto bewerben, kann die Bank anhand des internen Rating einschätzen, ob Du Dich prinzipiell für den Kredit qualifizieren würdest und zu welchen Konditionen Dir dieser angeboten werden kann.

Das Problem bei einem internen Rating ist jedoch, dass das Unternehmen nur in der Lage ist, diesen Vorgang mit den unternehmensinternen Daten durchzuführen. Prinzipiell kann es also sein, dass Du zwar bei der einen Bank eine einwandfreie Zahlungsmoral vorweist, Dich aber bei einer anderen verschuldet hast und für Deine Zahlungsverpflichtungen nun nicht mehr aufkommen kannst. Deswegen wird die interne Variante meistens nur als Zusatz zum externen angewandt. 

Das externe Rating wird von sogenannten (Wirtschafts-) Auskunfteien oder Ratingagenturen durchgeführt. Hierunter fallen in Deutschland beispielsweise die SCHUFA, Boniversum Creditreform, Bürgel, Deltavista und Infoscore. Auskunfteien sammeln und speichern Daten von Verbrauchern und können anhand dessen ein Rating durchführen und einen objektiven Score beziehungsweise eine objektive Einschätzung des Verbrauchers liefern.

 Welche Daten werden für das externe Rating verwendet?

Beim externen Rating sammeln Auskunfteien verschiedene Daten von Verbrauchern. Doch wie soll das gehen?

Die genaue Datengrundlage unterliegt dem Geschäftsgeheimnis der Auskunfteien und ist daher leider nicht genau nachvollziehbar. Einflussfaktoren und Datenquellen sind jedoch bekannt: Aktuelle oder vergangene Vertragspartner von Verbrauchern, wie zum Beispiel ein Mobilfunkanbieter, eine Bank, ein Vermieter oder ein Online-Händler melden den Auskunfteien Zahlungsauffälligkeiten.

Hast Du beispielsweise öfter vergessen, eine Rechnung zu zahlen oder zahlst diese erst nach einigen Aufforderungen, liefern Deine Vertragspartner diese Informationen an die Auskunfteien. Diese Informationen werden bei Auskunfteien unter Zahlungsverhalten des Verbrauchers gesammelt. Ebenso werden Inkasso- und Gerichtsdaten sowie Unternehmensanteile gespeichert. Aus diesen Daten sind Auskunfteien in der Lage, ein aufschlussreiches Rating beziehungsweise eine Einschätzung der Kreditwürdigkeit des Verbrauchers durchzuführen.

Stellst Du also eine Kreditanfrage bei einer Bank und diese möchte wissen, ob Du in Zukunft dazu in der Lage bist, die Tilgung und Zinsen zuverlässig zu tragen, wird die Bank ein externes Rating durch Auskunfteien durchführen, um das Risiko abzusichern. Wirst Du dadurch als kreditwürdig und zuverlässig eingestuft, steigen die Chancen, dass Du bei einer Bank einen Kredit bekommst. Ist das Ergebnis negativ, kann es sein, dass Dir ein Vertragsabschluss verweigert wird oder die Bank zur Absicherung der Risiken höhere Zahlungskonditionen, beziehungsweise einen höheren Zinssatz von Dir verlangt.

Das Rating und die damit in Verbindung stehende Einschätzung der Rückzahlungsfähigkeit eines Verbrauchers hat einen enormen Einfluss auf Vertragsentscheidungen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig zu wissen, welche Daten über Dich bei den Auskunfteien gespeichert werden. Hinzu kommt, dass ein Drittel der Bonitätsinformationen bei den Auskunfteien fehlerhaft, veraltet oder unvollständig sind. Um also eine negative Vertragsentscheidung oder höhere Zahlungskonditionen zu vermeiden, ist es von großer Bedeutung, die über Dich gespeicherten Daten zu kennen und zu prüfen.

 Wie kannst Du sehen, welche Deiner Daten für ein Rating verwendet werden?

Gemäß Erwägungsgrund 63 des DSGVO ist es Dir möglich, Deine Daten mehrmals jährlich bei Auskunfteien einzuholen. Obwohl die Auskunft elektronisch angefragt werden kann, kann es bis zu 4 Wochen dauern, bis Du sie letztendlich in den Händen hältst. Einfacher und schneller kannst Du die Daten, die für das Rating und die Berechnung Deines Bonitätsscore Relevanz besitzen, bei www.bonify.de kostenlos abfragen. Hierfür musst Du Dir lediglich ein Nutzerkonto erstellen, Dich identifieren und schon kannst Du Deinen Bonitätsscore einsehen, die über Dich gespeicherten Daten nachvollziehen, kontrollieren und bei Bedarf korrigieren lassen

Veröffentlicht am: 13.08.2019