Kreditkarte verloren? Das solltest du jetzt tun!

Wenn du deine Kreditkarte verloren hast oder sie dir gestohlen wurde, solltest du nicht lange warten und die Karte sofort sperren lassen. In diesem Ratgeber erklären wir dir, wie das geht und welche Schritte du noch unternehmen solltest, um dich und deine Daten zu schützen.

Julia Ptock
Kreditkarte verloren

Es reicht schon ein kleiner Moment der Unachtsamkeit und plötzlich ist das Portemonnaie weg. Und damit auch der gesamte Inhalt. Das ist nicht nur ärgerlich, weil jetzt das Geld weg ist. Schlimmer wird es, wenn sich in deinem Portemonnaie auch deine Kreditkarten und EC-Karte (Giro-Karte) befanden. 

Aber anstatt die Hände in den Schoß zu legen, solltest du schnell handeln und die Karten sperren lassen. In dem Ratgeber erklären wir dir, wie du die Kreditkarten und EC-Karten (Giro-Karten) sperren lassen kannst. Des Weiteren klären wir, wer dafür haftet, wenn jemand unberechtigt mit deiner Karte bezahlt. 

 Kreditkarte sperren lassen

Der erste und wichtigste Schritt ist, die Kredit- oder EC-Karte sperren zu lassen. Das solltest du auch dann machen, wenn du sie verloren hast – ganz nach dem Motto: Better safe than sorry. 

Hinweis: Dokumentiere die genauen Zeitpunkte des Kartenverlusts und der Kartensperrung. Diese Angaben sind vor allem dann wichtig, wenn du den Diebstahl bei der Polizei anzeigst. Mehr Information dazu findest du weiter unten im Text.

 Das sind die wichtigsten Nummern

Kreditkarten und Bankkarten kannst du ganz einfach und schnell über den Sperrnotruf 116 116 im Inland (kostenlos) und unter 0049 116 116 (nicht kostenlos) im Ausland sperren lassen. Die Nummer ist immer erreichbar. Das bedeutet, dass du auch mitten in der Nacht anrufen kannst.

zentraler Sperrnotruf aus Deutschland: 116 116 (kostenlos)

zentraler Sperrnotruf aus dem Ausland: 0049 116 116 (es fallen Gebühren an)

Hör- und Sprachgeschädigte können den Fax-Service nutzen. Fax-Nummer: 116 116

Leider nehmen nicht alle Banken an dem Sperrnotruf teil. Nachfolgend die Service-Nummern der Geldinstitute (keine vollständige Liste), für die die Not-Nummer nicht funktioniert: 

Postbank: Inland: Tel. 0228 5500 5500 - Ausland: Tel. +49 (0) 69 6657 1333

Santander Bank: Tel. +49 (0) 2161 27 29 889

TARGOBANK AG: Tel. +49 (0) 211 900 20 444

Wüstenrot Bank: Tel. +49 (0) 7141 16 75 66 00

Sollte sich die Kreditkarte weder über den zentralen Notruf, noch über die Bank oder Sparkasse sperren lassen, kannst du dich noch direkt an die Kreditkarten-Anbieter wenden.

VISA: Inland: Tel. 0800 811 8440

MasterCard: Inland: Tel. 0800 819 1040 - Ausland (ausgenommen USA): Tel. +1 636 722 7111 (per R-Gespräch bei Festnetz)

USA: Tel. +1 800 627 8372

American Express: Tel. +49 (0) 69 9797 1000

Diners Club International: Tel. +49 (0) 69 900 150 -135 oder -136

 Diese Infos brauchst du, um Karten sperren zu lassen

Damit nicht einfach jeder jede Karte sperren kann, solltest du folgende Informationen für die Kartensperrung über den Sperrnotruf bereithalten: 

bei Giro-Karten, Maestro-, V PAY-, Bankkunden-, Spar- und Geldkarten: Kontonummer, Bankleitzahl oder alternativ die IBAN

bei Kreditkarten: Name des Kartenherausgebers und Kartennummer 

Da die Nummer der Kreditkarte mit 13 bis 16 Stellen nicht gerade kurz ist, empfehlen wir dir, sie an einem sicheren Ort zu notieren und zu hinterlegen. 

 Kosten für das Sperren der Karte

In der Regel musst du für eine Sperrung nichts bezahlen. Allerdings berechnen einige Finanzinstitute für die Ausstellung einer neuen Karte eine Gebühr, die bis zu 30 Euro betragen kann. Wie hoch die Kosten genau sind, kannst du bei deiner Bank in Erfahrung bringen. 

 Ist die Kartensperrung Pflicht?

Auch wenn es sich beim Sperren der Karten nicht um eine Pflicht handelt, solltest du es dennoch machen. Grund: Wird die Karte zu spät gesperrt, obwohl der Verlust oder Diebstahl bekannt ist, kann es sein, dass du für den finanziellen Schaden haften musst. Die Bank kann in so einer Situation dein Verhalten als grob fahrlässig betrachten und sich dagegen wehren, den Schaden zu ersetzen. 

 Kann die Sperrung rückgängig gemacht werden? 

Wird die Karte zeitnah wiedergefunden, kann die Sperrung rückgängig gemacht werden. Dafür solltest du am besten direkt mit deiner Bank in Kontakt treten. Zur Entsperrung benötigst du die Bankkarte, die PIN und ein Ausweisdokument. Weitere Infos dazu findest du weiter im unten im Text.

Das Entsperren der Karte kann mit Extrakosten verbunden sein. Ob welche anfallen und wenn ja, wie hoch die sind, erfährst du bei deiner Bank. 

 Kartendiebstahl bei der Polizei anzeigen 

Nachdem du die Karten gesperrt hast, solltest du – vor allem, wenn es sich um einen Diebstahl handelt – zur Polizei gehen und Anzeige gegen Unbekannt erstatten. 

Erst wenn du dich bei der Polizei meldest, kann deine Kredit- und EC-Karte für das Lastschriftverfahren gesperrt werden. Beim Lastschriftverfahren werden Käufe mit der Unterschrift getätigt. Die Polizei trägt die Kartendaten in das KUNO-System ein. „KUNO“ steht als Abkürzung für die „Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr unter Nutzung nichtpolizeilicher Organisationsstrukturen“. Das von der Polizei und Wirtschaft eingerichtete System verringert den Missbrauch im bargeldlosen Zahlungsverkehr. Durch das System wird der teilnehmende Einzelhandel über den Verlust informiert und lässt keine weiteren Zahlungen mittels dieser Karte zu. 

Hinweis: Dokumentiere den Zeitpunkt der Polizeimeldung. Lass dir zudem eine Kopie der Anzeige aushändigen. Eine vollständige Dokumentation ist wichtig, um nachweisen zu können, alle notwendigen Schritte eingeleitet zu haben. 

 Anzeige auch im Urlaub aufgeben

Wenn du im Ausland Urlaub machst und dir deine Kreditkarte gestohlen wird, kannst du sie über den Sperrnotruf (0049 116 116, gebührenpflichtig) sperren lassen. Danach solltest du unbedingt die örtliche Polizei aufsuchen und Anzeige erstatten. Geldinstitute stellen bei dringendem Bedarf auch „Notfall-Bargeld" zur Verfügung. 

 Wer haftet bei finanziellem Schaden?

Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Für Zahlungen und Abhebungen auf deinem Konto durch Unbefugte haftest du vor der Sperrung mit maximal 50 Euro. Den Rest übernimmt die Bank. Entsteht ein finanzieller Schaden nach der Sperrung, haftet generell die Bank. 

Bedenke aber, dass diese Regel nur gilt, wenn du nicht leichtsinnig mit der Karte oder den Daten umgegangen bist. Bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz haftest du womöglich für den gesamten Betrag. Darüber, was grob fahrlässiges Verhalten genau beinhaltet, streiten die Gerichte. Sicher ist aber: Wenn du die PIN auf die Karte schreibst oder beides zusammen im Portemonnaie aufbewahrst, oder wenn du Karte, PIN oder beides zusammen an Dritte weitergibst, liegt grobe Fahrlässigkeit vor.

 Karte ist wieder da. Und jetzt?

Findest du deine Kreditkarte wieder, nachdem du sie hast sperren lassen, kannst du versuchen, sie entsperren zu lassen. Das kann aber nur der Kartenherausgeber – also deine Bank – und auch nur in einigen speziellen Fällen. 

Meist ist eine Entsperrung nur möglich, wenn die Sperrung automatisch, beispielsweise bei mehrfacher falscher PIN-Eingabe,  erfolgt ist. Ist das der Fall, hast du folgende Möglichkeiten: 

Entsperrung im Online-Banking oder in der App: Bei einigen Banken ermöglichen dir eine Online-Entsperrung, bei der du gleichzeitig eine neue Wunsch-PIN eintragen kannst. 

Entsperrung in der Filiale: Betreibt deine Hausbank Filialen, kannst du die Entsperrung in der Regel am Bankschalter beantragen. Wichtig ist, dass du deinen Ausweis dabei hast, um dich als rechtmäßigen Karten-Besitzer auszuweisen. 

Entsperrung per Telefon: Eine telefonische Entsperrung ist oft nur in Ausnahmefällen möglich. 

Es ist auch möglich, die Karte nach einem vermeintlichen Verlust entsperren zu lassen. Du musst aber schnell sein. Ist die neue Karte schon unterwegs, ist die Entsperrung der alten nicht mehr möglich.

 So entsorgst du deine alte Kredit- und Bankkarte richtig

Taucht deine alte Karte wieder auf, nachdem du eine neue erhalten hast, musst du sie entsorgen. Zerschneiden, Chip zerkratzen und in den Müll werfen reicht allerdings nicht. Das hat folgende Gründe: 

Bankkarten dürfen seit 2018 nicht mehr im Hausmüll entsorgt werden. Das liegt daran, dass solche Karten aufgrund ihrer Funktion und dem im Chip enthaltenen Mikroprozessor als Elektrogerät gelten. Das Umweltschutzgesetz besagt, dass Elektrogeräte recycelt werden müssen. Deswegen darf die Karte nicht einfach in den Müll oder in die Gelbe Tonne geworfen werden. 

Du hast zwei Möglichkeiten, um die Karte richtig zu entsorgen. Zum einen kannst du die Karte zu deiner Bank und zum anderen zum Wertstoffhof beziehungsweise zu einer Sammelstelle für Elektromüll bringen. Entsorgungsstellen wie Recyclinghöfe haben geeignete Geräte und entsorgen die Reste fachgerecht. 

Davon abgesehen, dass die Karte fachgerecht recycelt werden muss, ist es fahrlässig, die Karte zerschnitten wegzuwerfen. Gerade bei der Kreditkarte sind wichtige Daten wie Name, Kartennummer und Prüfnummer dann immer noch lesbar. 

 So kannst du Diebstahl und Missbrauch deiner Karte vorbeugen

Damit es gar nicht erst so weit kommt, dass du deine Karte sperren lassen musst, solltest du immer vorsichtig und bedacht mit deinen Bankkarten umgehen. Deshalb gilt: 

Lass beim Bezahlen deine Karte oder dein Portemonnaie nicht aus den Augen. 

Achte in Menschenmengen immer auf deine Handtasche oder deinen Rucksack und prüfe, ob Reißverschlüsse und Co. geschlossen sind. Taschendiebe haben sonst leichtes Spiel. 

Lass dein Portemonnaie nicht im Auto liegen. 

Gib deine Karteninformationen nicht an Dritte weiter.

Bewahre PIN und Karte immer getrennt auf. 

Prüfe vor dem Geldabheben, ob der Geldautomat manipuliert wurde. Achte beispielsweise darauf, ob Tastatur und der Schlitz des Kartenlesegeräts richtig befestigt sind. 

Lass dich beim Geldabheben nicht ablenken und verdecke mit der Hand die Tastatur, wenn du die PIN eintippst. 

 Datenklau und Missbrauch finden auch online statt

Kredit- und Bankdaten werden auch online gestohlen, zum Beispiel beim Online-Shopping, durch Phishing oder Daten-Lecks. Einige Opfer bemerken sehr lang nicht, dass ihre Daten missbraucht werden. Deshalb solltest du deine Kartenumsätze und Abrechnungen regelmäßig und sorgfältig prüfen, auch die kleinen Beträge. Sobald du eine Buchung entdeckst, die sich nicht zuordnen lässt, kannst du umgehend deine Bank informieren, die Abbuchung reklamieren und so verhindern, dass du gegebenenfalls selbst dafür haften musst.

In dem Artikel „Kreditkartenbetrug: Was das ist und wie du dich davor schützt" erklären wir ausführlich, wie du dich vor Kreditkartenbetrug schützen kannst und wer für eventuell entstandene finanzielle Schäden haftet. 

Falls du dir nicht sicher bist, ob deine Kreditkarten- und Bankdaten bereits im Darknet gehandelt werden, kannst du das mit bonify IdentProtect prüfen. Nach der Eingabe der Daten prüft der Service Tausende Webseiten und Millionen von Datenpunkten im Internet, Deep Web und Darknet. Sobald deine persönlichen Daten auftauchen, wirst du alarmiert und kannst umgehend Maßnahmen ergreifen, um mögliche Schäden einzudämmen.

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