Führerschein gestohlen oder verloren? Handle schnell, um Datenmissbrauch zu verhindern!
Wurde dein Führerschein gestohlen oder hast du ihn verloren, solltest du schnell handeln: Die Daten darauf könnten für Identitätsdiebstahl missbraucht werden. Und das kann richtig teuer werden.
Ärgerlich genug, wenn das Portemonnaie weg ist. Wenn sich darin aber auch Kreditkarten, Führerschein und Ausweis befanden – was typischerweise der Fall ist –, kann der Ärger zum Alptraum werden. Diese Dokumente sind voller persönlicher Daten, die von Kriminellen für Betrügereien missbraucht werden können. Identitätsdiebstahl kann für die Betroffenen schwere und langfristige Folgen haben. Deshalb ist schnelles Handeln angesagt!
In diesem Artikel erläutern wir Schritt für Schritt, was beim Verlust des Führerscheins wie und wo zu tun ist und was unbedingt beachtet werden sollte.
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Führerschein verloren oder geklaut – Warum du schnell handeln solltest
Bewahrst du in deiner Geldbörse auch üblicherweise Ausweisdokumente wie Führerschein und Personalausweis auf? Dann solltest du schnell handeln, wenn du den Verlust deines Portemonnaies bemerkst. Die Fallzahlen für Taschendiebstahl in Deutschland sind zwar seit einigen Jahren rückläufig. Im Jahr 2019 wurden aber immer noch knapp 100.000 Taschendiebstähle zur Anzeige gebracht. Selbst, wenn dein Portemonnaie beziehungsweise dein Führerschein gar nicht gestohlen wurde – geraten deine persönlichen Daten in die Hände von Betrügern, kann dich das teuer zu stehen kommen. Zusammen mit deinem Führerschein kann nämlich auch deine Identität gestohlen werden und für Identitätsmissbrauch genutzt werden.
Am häufigsten werden gestohlene Personen- und Adressdaten verwendet, um damit Warenkreditbetrug zu begehen – also auf fremden Namen online einkaufen zu gehen. Die Betrüger bestellen Produkte, die sie an eine Paketstation oder alternative Adresse liefern lassen. Die Rechnungen oder gegebenenfalls Inkassoschreiben gehen an die Adresse des nichtsahnenden Opfers des Datendiebstahls.
In Bezug auf den Schutz deiner persönlichen Daten macht es keinen Unterschied, ob du deinen Führerschein verloren hast oder er gestohlen wurde: Klar ist, du musst schnell handeln, sobald du den Verlust bemerkst. Was genau die nächsten Schritte sind, hängt aber sehr wohl davon ab, ob es sich um einen Diebstahl handelt oder nicht. In den folgenden Abschnitten erfährst du, was du in den jeweiligen Fällen tun solltest und was du dafür brauchst.
Wo du den verlorenen oder gestohlenen Führerschein meldest und einen neuen beantragst
Sowohl für die Verlustmeldung als auch die Beantragung eines Führerscheins macht es einen Unterschied, ob du ihn verloren hast oder er dir geklaut wurde und auch, ob er in Deutschland oder im Ausland abhandengekommen ist.
Hast du deinen Führerschein in Deutschland verloren, ist die richtige Anlaufstelle die zuständige Fahrerlaubnisbehörde, um einen neuen Führerschein – auch Ersatzführerschein genannt – zu beantragen. Die für deinen Hauptwohnsitz zuständige Fahrerlaubnisbehörde kannst du im Anschriftenverzeichnis auf der Website des Kraftfahrt-Bundesamtes KBA finden.
Bei der Fahrerlaubnisbehörde kannst du einen neuen EU-Führerschein beantragen. Direkt nachdem du einen neuen Führerschein beantragt hast, erhältst du einen Übergangsführerschein. Dieser kostet zehn Euro.
Wichtig: Wenn du den Verlust deines Führerscheins selbst verschuldet hast, verlangt die Fahrerlaubnisbehörde in der Regel eine eidesstattliche Versicherung. In diesem Schreiben bestätigst du unter Nennung des eigenen Namens und der Wohnadresse, dass der Verlust des Dokuments wirklich passiert ist. Damit soll verhindert werden, dass jemand sich mehrere Fahrausweise ausstellen lässt oder sonstige illegale Tatbestände erfüllt.
Die eidesstattliche Versicherung kannst du selbst erstellen, geeignete Vorlagen dafür findest du im Internet. Du kannst sie außerdem durch einen Notar oder direkt bei der Fahrerlaubnisbehörde erstellen lassen. Dort kostet sie etwa 30 bis 40 Euro.
Wurde dein Führerschein hingegen gestohlen, musst du das umgehend bei einer Polizeidienststelle anzeigen. Dort wird dir eine sogenannte Diebstahlbescheinigung ausgestellt. Diese benötigst du auf jeden Fall, damit du einen neuen Führerschein beziehungsweise Ersatzführerschein bei der Führerscheinstelle deines Wohnortes beantragen kannst (siehe oben). Du kannst ihn weder online noch im Ausland beantragen, da eine Identitätsprüfung erforderlich ist.
Wenn dein Führerschein im Ausland abhandengekommen ist
Auch wenn es nur ein kleiner Absatz ist, aus "Im Ausland:" sollte eine Überschrift werden "Führerschein im Ausland verloren oder gestohlen" oder so ähnlich. Ach ja, da sollte auftauchen das ein Bußgeld bezahlt werden muss, wenn man ohne FS und ohne Nachweis das er gestohlen worden ist über eine Grenze fährt ein Bußgeld bezahlt - das je nach Land recht teuer werden kann. Je ärmer das Land umso teurer - naja das sagen wir lieber nicht so.
Ist dein Führerschein im Ausland gestohlen worden oder verloren gegangen, erstatte in beiden Fällen Anzeige bei der dortigen Polizei. Die Diebstahlanzeige ist für deine Rückfahrt im Auto notwendig, um bei Verkehrs- und Grenzkontrollen etwaige Missverständnisse und Bußgelder zu vermeiden. Wenn du bei einer Grenzkontrolle ohne Führerschein und ohne entsprechenden polizeilichen Nachweis über Diebstahl oder Verlust erwischt wirst, droht dir ein Bußgeld. Die Höhe des Bußgeldes unterscheidet sich von Land zu Land, kann aber wesentlich saftiger ausfallen als die zehn Euro, die hierzulande fällig werden.
Sobald du zurück an deinem Wohnort in Deutschland bist, beantrage dort einen Ersatzführerschein bei der Führerscheinstelle (siehe oben). Auch hier musst du die Diebstahls- beziehungsweise Verlustmeldung vorlegen.
Darfst du jetzt ohne Führerschein fahren?
Um es kurz zu sagen: Nein, darfst du nicht. Wenn du deinen Führerschein als Nachweis deiner Fahrerlaubnis nicht bei dir trägst, bleibt die Fahrerlaubnis zwar grundsätzlich bestehen. Trotzdem begehst du eine Ordnungswidrigkeit, wenn du deinen Führerschein bei einer Verkehrskontrolle nicht vorzeigen kannst. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass du als Autofahrer bei jeder Fahrt einen gültigen Führerschein mitzuführen hast (§ 4 Absatz 2 Fahrerlaubnis-Verordnung). Wirst du ohne erwischt, musst du ein Verwarnungsgeld in Höhe von zehn Euro zahlen.
Laut Gesetz bist du außerdem dazu verpflichtet, bei Verlust deines Führerscheins ein Ersatzdokument zu beantragen. Für die Zeit, die du auf deinen neuen Führerschein wartest, kannst du eine Bescheinigung über die Befreiung von der Führerscheinmitführpflicht bekommen. Diese Bescheinigung und ist nur zusammen mit deinem Personalausweis und nur im Inland gültig und muss wie der normale Führerschein bei jeder Fahrt dabei sein. Sie kostet zwischen zehn und 18 Euro und ersetzt den vorläufigen Führerschein.
Was ein vorläufiger Führerschein ist und wo du einen bekommst
Der Gesetzgeber schreibt vor, dass bei Verlust oder Diebstahl des Führerscheins ein entsprechendes Ersatzdokument beantragt werden muss. Für die Zeit, bis das amtliche Dokument ausgestellt ist, kannst du einen vorläufigen Führerschein (auch Übergangsführerschein) anfordern. Andersherum wird dir ein vorläufiger Führerschein nur dann ausgestellt, wenn du einen Ersatzführerschein beantragst.
Den vorläufigen Führerschein musst du persönlich in der Behörde beantragen, das ist weder telefonisch noch online möglich. Du musst einen gültigen Personalausweis oder Reisepass vorlegen sowie ein biometrisches Passbild mitbringen. Dafür erhältst du den Übergangsführerschein sofort ausgehändigt. Er hat in der Regel kein Ablaufdatum und ist so lange gültig, bis dir dein Ersatzdokument ausgehändigt wurde. Die Kosten liegen bei etwa zehn Euro, sind aber je nach Behörde unterschiedlich.
Was du brauchst, wenn du einen neuen Führerschein beantragst
Folgende Dokumente musst du der Fahrerlaubnisbehörde vorlegen, wenn du einen neuen Führerschein beantragst:
Gültiger Personalausweis oder Reisepass
Aktuelles biometrisches Passbild
wenn verloren: Eidesstattliche Versicherung über Verlust des Führerscheins
wenn gestohlen: Diebstahlbescheinigung der Polizei
Karteidatenabschrift, wenn verlorener Führerschein an früherem Wohnort ausgestellt wurde (Bescheinigung über Führerscheindaten, die bei deiner früheren Fahrerlaubnisbehörde über dich eingetragen sind)
Wusstest du, dass du deine Führerscheindaten mit bonify IdentProtct überwachen kannst? Unser Service überwacht das Internet, Deep Web sowie Darknet und benachrichtigt dich, falls deine Daten in einem verdächtigen Zusammenhang auftauchen.
Wann du deinen neuen Führerschein abholen kannst?
Vier bis sechs Wochen kann es dauern, bis du das neue Dokument von der Bundesdruckerei erstellt wurde und du es persönlich bei der Führerscheinstelle abholen kannst. Ob du diese Zeit abwartest oder eine Eilausstellung beantragst, ist auch eine Kostenfrage. Eine Expresslieferung dauert etwa zwei Tage und ist mit einem Gebührenzuschlag verbunden. Für einen nochmaligen Aufpreis ist es auch möglich, sich den Ersatzführerschein an eine Adresse zustellen zu lassen.
Was kostet ein neuer Führerschein?
Wenn der Führerschein weg ist, egal ob durch eigenes Verschulden oder Diebstahl, bleibt es nicht bei den Kosten für ein neues Dokument. Der Preis für einen Ersatzführerschein variiert zwischen den Gemeinden und lässt sich am besten bei der zuständigen Behörde oder dem Bürgeramt in Erfahrung bringen, auch online.
Die Kosten für einen neuen Führerschein können sich folgendermaßen zusammensetzen:
Dokumente
Kosten
Gut zu wissen
Dokumente
Ersatzführerschein
Kosten
35 - 40 Euro zzgl. Kosten für ein aktuelles biometrisches Passbild
Gut zu wissen
Dokumente
Express-Herstellung
Kosten
7 bis 35 Euro zzgl. Kosten für den Ersatzführerschein
Gut zu wissen
dauert etwa 2 Werktage
Dokumente
Vorläufiger Führerschein
Kosten
ca. 10 Euro zzgl. Kosten für ein aktuelles biometrisches Passbild
Gut zu wissen
häufig geringere Kosten, wenn zeitgleicher Antrag auf Erstellung von einem Ersatzdokument; Alternativ kannst du eine Befreiung von der Führerscheinmitführpflicht beantragen
Dokumente
Befreiung von der Führerscheinmitführpflicht
Kosten
10 bis 18 Euro
Gut zu wissen
alternativ kannst du einen vorläufigen Führerschein beantragen
Dokumente
Eidesstattliche Versicherung
Kosten
30 bis 40 Euro
Gut zu wissen
muss i.d.R. bei selbstverschuldetem Verlust des Führerscheins vorgelegt werden
Alter Führerschein ist wieder aufgetaucht - und jetzt?
Du hast deinen alten Führerschein wiedergefunden, nachdem du deinen Ersatzführerschein erhalten hast? So unwahrscheinlich der Fall auch ist, zum Beispiel im Rahmen von Diebstahlermittlungen – wenn er eintritt, darfst du nicht beide Dokumente behalten. Dein alter Führerschein ist durch den neuen entwertet und du bist verpflichtet, ihn bei deiner Fahrerlaubnisbehörde abzugeben. Der Ersatzführerschein ist weiterhin dein gültiger Führerschein.
Wenn du deinen alten Führerschein nicht abgibst und das bekannt wird, droht ein Verwarngeld von 25 Euro wegen des Verdachts auf Urkundenfälschung oder sogar eine Verurteilung wegen Urkundenfälschung. Bei der Dokumentenfälschung handelt es sich um einen Straftatbestand, der nach § 267 StGB mit bis zu fünf Jahren Haft oder einer Geldstrafe geahndet werden kann.
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