Ist Bausparen sinnvoll?
Lohnt sich Bausparen noch?
Das Wichtigste in Kürze:
Bei einem Bausparvertrag legst du zuerst etwa die Hälfte der vereinbarten Bausparsumme als Sparbeitrag zurück; die restliche Summe wird dir in Form eines Bauspardarlehens, also eines Kredits, bereitgestellt.
Beim Sparen bietet der Bausparvertrag lediglich niedrige Zinsen und verursacht hohe Kosten. Ein Bausparvertrag lohnt sich meist nur, wenn die Bauzinsen stark steigen.
Abgesehen von dieser Zinsspekulation könnte ein Bausparvertrag sinnvoll sein, wenn du eine Rücklage für Modernisierungen aufbauen oder von der Bausparförderung profitieren möchtest.
Da jede Bausparkasse eigene Tarife anbietet, ist ein Vergleich empfehlenswert.
Was ist ein Bausparvertrag?
Das Grundprinzip eines Bausparvertrags ist einfach, aber auch ziemlich gewieft. Alle Sparer zahlen in einen gemeinsamen Topf ein. Sobald genügend Geld angespart ist, vergibt die Bausparkasse Kredite an die ersten Bausparer. Da die Sparer kontinuierlich weiter einzahlen, kann nach und nach jeder bauen – und zwar schneller, als wenn jeder für sich allein sparen würde. Heutzutage wird alles genau berechnet, und die Bausparkassen wissen schon im Voraus, welche Verträge ausgezahlt werden können und was an neuem Geld hinzukommt.
Damit das funktioniert, werden zwei Verträge kombiniert: ein Sparplan und ein Immobiliendarlehen. In der Sparphase ist der Zins in der Regel geringer als marktüblich. Obwohl es Abschluss- und Verwaltungskosten gibt, sind die Zinsen bei einem Bauspardarlehen oft etwas günstiger als die Hypothekenzinsen der Banken zum Vertragsabschlusszeitpunkt.
Zuerst wird die Bausparsumme festgelegt. Das ist der Betrag, den du in deine Immobilie investieren möchtest. Laut dem Verband der privaten Bausparkassen betrug die durchschnittliche Bausparsumme bei noch nicht zugeteilten Verträgen im Jahr 2022 etwa 43.000 €. Beim Erwerb oder Bau einer durchschnittlichen Immobilie deckt der Bausparvertrag daher nur einen Teil der gesamten Finanzierung ab.
Wie ist der Ablauf? Vergleich mit einem Baukredit
Ein Bausparvertrag hat zwei Phasen:
1. Die Sparphase 2. Die Darlehensphase
Schließt du einen Bausparvertrag ab, wird zuerst die Bausparsumme festgelegt. Durch die Höhe der Summe ergibt sich, welcher Betrag aus angespartem Kapital und einem Bauspardarlehen insgesamt zur Verfügung steht. Bei Vertragsabschluss legst du alle Konditionen fest, vor allem die Höhe des späteren Bauspardarlehens. Zudem musst du eine Abschlussgebühr zahlen, die je nach Anbieter bei 1 bis 1,6 % liegt.
Wenn alles geklärt ist, beginnt die Sparphase.
Die Sparphase:
Es ist ein einfaches Konzept: Erst wird gespart, dann kann gebaut werden. Wenn du regelmäßig Geld anlegst, kannst du anschließend ein Darlehen erhalten.
Um beispielsweise eine Bausparsumme von 10.000 € zu erreichen, zahlst du monatlich 50 € ein. Nach 8,5 Jahren wird der Vertrag zuteilungsreif, was bedeutet, dass du genug angespart hast, um das Bauspardarlehen in Anspruch zu nehmen. Dein Guthaben beläuft sich dann auf 5.100 € plus Zinsen. Je nach Tarif kann auch eine frühere Zuteilung bei einem niedrigeren Mindestguthaben erfolgen.
Außerdem: Die Bausparkasse wird dir mitteilen, wie viel Geld auf deinem Bausparkonto sein muss und wie lange du einzahlen musst, um das Darlehen auszahlen lassen zu können. Bevor du die sogenannte Zuteilungsreife erreichst, kann dir die Bausparkasse den genauen Zeitpunkt für die Auszahlung der Bausparsumme – also Darlehen und Erspartes – nicht garantieren. Angaben zur voraussichtlichen Zuteilungsreife sind bis dahin nur Schätzungen, sodass sich das Auszahlungsdatum verschieben kann.
Sollten aufgrund steigender Zinsen mehr Bausparer ein Darlehen beantragen, musst du mit einer deutlich späteren Zuteilung rechnen, als ursprünglich unverbindlich in Aussicht gestellt. Das hängt mit der Berechnung der Bewertungszahl zusammen, die die Bausparkassen zur Steuerung ihres Geschäfts nutzen.
Aktuell sind in der Sparphase kaum nennenswerte Guthabenzinsen zu erzielen, da die meisten Bausparkassen in ihren Tarifen nur noch etwa 0,1 Prozent pro Jahr an Zinsen anbieten.
Fazit nach der Sparphase
Bis jetzt war der Bausparvertrag keine besonders lohnende Wahl. Du hast nur 21,94 € an Zinsen erhalten (0,1 Prozent pro Jahr über 8,5 Jahre). Da du 100 € Abschlusskosten hattest, stehst du aktuell im Minus.
Die Darlehensphase:
Jetzt beginnt die Auszahlphase deines Vertrags. Nun kannst du über dein Bauspardarlehen verfügen, das sich aus der Differenz zwischen Bausparsumme und Guthaben ergibt. Der Zins für das Darlehen wurde beim Abschluss des Vertrags festgelegt, zum Beispiel 2,5 %.
Solltest du jetzt bei der Bank ein Bauspardarlehen mit 4,5 % Zinsen bekommen, dann hast du mit dem Bausparvertrag bessere Konditionen. Allerdings hast du dir diese durch den vorherigen Zinsverzicht teuer erkauft. Rechnet man den Zinsverzicht als Kosten für das Bauspardarlehen hinzu, ergibt sich ein effektiver Zinssatz von deutlich über 5 %.
Wichtig: Bauspardarlehen müssen oft schneller zurückgezahlt werden als andere Darlehen. Das bedeutet, dass die monatliche Belastung höher ist. Du kannst ein Bauspardarlehen jedoch jederzeit ganz oder teilweise zurückzahlen, ohne dass dir dafür Kosten entstehen, wenn du den Kredit vorzeitig begleichen möchtest.
Fazit bei der Darlehensphase:
Ob das Bauspardarlehen wirklich günstiger ist, lässt sich heute noch nicht sagen. Das hängt davon ab, wie hoch die Zinsen für normale Darlehen zu dem Zeitpunkt sind, an dem du dein Darlehen abrufst.
Ein Vorteil des Bausparvertrags zeigt sich besonders bei Darlehenssummen unter 50.000 €, die häufig für Umbauten oder Sanierungen ausreichen. Wenn du ohne Bausparvertrag ein herkömmliches Baudarlehen aufnimmst – auch Annuitätendarlehen genannt – erhältst du die günstigen Zinsen oft erst ab 50.000 €.
Für kleinere Kredite bieten Banken meist teurere Konsumentenkredite an, deren Zinssatz in der Regel 2 bis 4 Prozentpunkte pro Jahr höher ist als bei Baufinanzierungen. Mit einem Bauspardarlehen spielt die Kredithöhe jedoch keine Rolle. Beachte dabei, dass das Bauspardarlehen an eine wohnwirtschaftliche Verwendung gebunden ist. Das bedeutet, dass du das Geld nur für Renovierungen, Sanierungen oder den Wohnungsbau verwenden darfst.
Weitere Optionen:
Bei der Zuteilung eines Vertrags muss der Bausparer sich jedoch nicht zwangsläufig für das Darlehen entscheiden. Er kann stattdessen die Auszahlung seines angesparten Guthabens beantragen, womit der Vertrag endet.
Es gibt auch eine dritte Option: Nach der Zuteilung kann der Bausparer einfach weiter sparen. In diesem Fall wird das mögliche Darlehen zwar mit der Zeit kleiner, aber das angesparte Guthaben bleibt weiterhin verzinst. Besonders bei älteren Verträgen mit hohen Zinsen ist dies für den Bausparer eine attraktive Lösung. Allerdings hat die Bausparkasse zehn Jahre nach der Zuteilung das Recht, den Vertrag zu kündigen.
Welche Kosten entstehen bei einem Bausparvertrag?
Wenn du einen Bausparvertrag abschließt, fallen Kosten in Form einer Abschlussgebühr und Kontoführungsgebühren an. Die Abschlusskosten liegen meistens zwischen 1 und 1,6 % der Bausparsumme. Gehen wir also von einer Bausparsumme von 60.000 € aus, dann sind das mindestens 600 €. Dazu kommen jährliche Kosten für das Konto, die bis zu 24 € pro Jahr betragen können.
Nachträgliche Servicepauschalen sind unwirksam. Dies hatte die Debeka 2017 versucht, jedoch ist es unzulässig, da Bausparkassen ohne ausdrückliches Einverständnis keine Gebühren einführen dürfen. Eine fingierte Zustimmung reicht in dem Fall nicht aus. Außerdem darf die Bausparkasse ihren organisatorischen Aufwand nicht einfach auf Bausparer abwälzen.
Welche Bauspartarife gibt es?
Oft wird ein Bausparvertrag als Lösung oder Option in fast allen Lebenslagen angeboten. Er soll sich für Sparer und Finanzierer, aber auch für Unentschlossene eignen. Deshalb hat jede Bausparkasse drei unterschiedliche Tarife oder Tarifgruppen. Zudem gibt es staatlich zertifizierte Riester-Bausparverträge.
Mit dem Sparargument können Bausparkassen heutzutage kaum noch überzeugen. In der Sparphase bieten die meisten Bausparverträge nur minimale Zinsen, etwa 0,01 % pro Jahr. Das bedeutet gerade einmal 10 Cent jährlich für ein Guthaben von 1.000 €. Zusätzlich gibt es höchstens eine Bonusverzinsung, die jedoch an bestimmte Bedingungen wie die Laufzeit des Vertrags geknüpft ist. Im Vergleich dazu lassen sich auf einem Tagesgeldkonto derzeit meist deutlich höhere Zinsen erzielen als beim Bausparen.
Das war nicht immer so. Früher zahlten Bausparkassen teilweise Zinssätze von 2,0 % oder mehr pro Jahr. Diese Verträge versuchen die Bausparkassen seit Jahren zu beenden.
In der Werbung rücken mittlerweile vor allem die niedrigen Zinsen für das Bauspardarlehen und die staatlichen Förderungen in den Fokus. Doch wie sinnvoll ist das wirklich?
Wenn es um Zinsen geht, kann es oft sinnvoll sein, den Zinssatz bis zur letzten Rate zu kennen und festzulegen – gerade dann, wenn man von steigenden Zinsen ausgeht. Dafür gibt es die sogenannte Bausparsofortfinanzierung, auch unter den Begriffen Kombidarlehen und Konstantdarlehen bekannt. Hier wird ein Bausparvertrag mit einem weiteren Darlehen kombiniert. Das ist eine Alternative zu einer Baufinanzierung über die Bank und wird vor allem dann genutzt, wenn der Kreditnehmer sofort finanzieren möchte.
Verschiedene Verwendungsmöglichkeiten für Bausparverträge
Als Versicherung gegen steigende Bauzinsen
lohnt sich, wenn: - Du sicher bist, dass du später eine Immobilie kaufen willst. - Die Bauszinsen ansteigen.
Als Bausparsofortfinanzierung
lohnt sich, wenn: - Die Zinssätze für die gesamte Baufinanzierung verbindlich festgelegt werden sollen. - Der gesamte Effektivzins geringer ist als bei einem vergleichbaren Annuitätendarlehen.
Als Sparvertrag
lohnt sich, wenn: - Es hauptsächlich um die staatlichen Zuschüsse geht. - Das Geld nicht sofort gebraucht wird. - Die Sparraten zuverlässig eingehalten werden können.
Warum macht die Förderung das Bausparen interessant?
Bei neuen Bausparverträgen gibt es eigentlich kaum noch Zinsen. Zwar wird oft noch ein Guthabenzins angegeben, doch dieser liegt meistens bei einem symbolischen Wert von 0,01 %. Somit sind das deutlich schlechtere Zinssätze als beim Tagesgeld. Hinzu kommen die Abschlusskosten von mindestens 1 %. Nicht selten liegen diese aber auch bei 1,6 % oder mehr. Bei einer Bausparsumme von 60.000 € wären das also 600 oder sogar 960 €. Der einzige Vorteil eines Bausparvertrags besteht darin, dass Bausparer trotz der niedrigen Zinsen während der Ansparphase später ein Bauspardarlehen zu einem festgelegten Zinssatz erhalten können.
Wenn du allerdings mit einem Tagesgeldkonto sparst, um dann später einen Baukredit aufzunehmen, musst du dir ein Angebot zum aktuellen Zinsniveau holen. Das heißt, die Zinsen können zwar immer noch so niedrig sein wie aktuell, aber sie können auch deutlich höher sein. Dementsprechend hängt es stark von den Hypothekenzinsen ab, ob sich ein Bausparvertrag lohnt.
Was ist denn jetzt mit der Bausparförderung?
Da es beim Bausparen praktisch keine Zinsen mehr gibt, dient die staatliche Förderung als eine Art Ersatzzins. Wenn der Staat durch Steuern oder Zuschüsse in die privaten Finanzen eingreift, verändern sich die Vor- und Nachteile für den Verbraucher. Beim Bausparvertrag stehen vier Fördermöglichkeiten zur Verfügung: die Arbeitnehmersparzulage, die Wohnungsbauprämie, vermögenswirksame Leistungen und die Riester-Förderung. Die bekannteste Form des sogenannten Wohn-Riester ist der Riester-Bausparvertrag.
In diesen Fällen ist ein Bausparvertrag eine sichere und einfache Option. Ob es die beste Option ist, hängt jedoch davon ab, wofür du deinen Bausparvertrag nutzen willst.
Stelle sicher, dass die Bausparkasse dir einen günstigen Bausparvertrag verkauft. Das ist dann der Fall, wenn du die Bausparsumme gering hältst. Möchtest du die Arbeitnehmersparzulage, die Wohnungsbauprämie oder vermögenswirksame Leistungen in Anspruch nehmen, genügt in der Regel eine Bausparsumme von 8.000 bis 15.000 €. Sie sollte jedoch 18.000 € nicht überschreiten. Wähle die Bausparsumme so, dass der Vertrag bei einem monatlichen Sparbeitrag innerhalb von sechs bis neun Jahren zuteilungsreif wird.
Wie finde ich den passenden Bausparvertrag?
Die Angebote bezüglich Bausparverträgen können sehr unterschiedlich voneinander sein. Du solltest beim Vergleichen nicht nur auf den Darlehenszins achten, sondern auch auf die Verzinsung des Guthabens. Aber es gibt auch sonst noch einiges zu berücksichtigen.
Selbst mit allen Infos kann es schwer sein, die Angebote verschiedener Bausparkassen miteinander zu vergleichen. Zum größten Teil liegt das an den unterschiedlichen Darlehenszinsen in Kombination mit den Tilgungs- und Ansparzeiträumen. So kann es manchmal vorkommen, dass ein Angebot mit einem deutlich höheren Zins die bessere Wahl ist, da die Zeit bis zur Zuteilung kürzer ist als bei anderen Optionen. Also gilt hier (wie natürlich bei allen Krediten): Vergleichen, vergleichen, vergleichen!
Bessere Zinsen bei Wohnungsbauprämie
Staatliche Förderungen können die Rendite von Bausparverträgen erhöhen. Ein Beispiel dafür ist die Wohnungsbauprämie. Diese kannst du direkt bei der Bausparkasse beantragen. Wenn du die erforderlichen Bedingungen erfüllst – insbesondere die Einkommensgrenzen und das Mindestalter von 16 Jahren – schreibt die Finanzverwaltung seit 2021 maximal 70 € (für Einzelpersonen) auf den Vertrag gut. Für Ehepaare und eingetragene Lebenspartner verdoppelt sich dieser Betrag auf 140 €.
Um die Maximalförderung zu erhalten, müssen Singles seit 2021 jährlich 700 € einzahlen, während Ehepaare 1.400 € einzahlen müssen (zuvor waren es 512 bzw. 1.024 €). Diese zusätzlichen Beträge erhöhen die Gesamtverzinsung des Vertrags auf ein ansprechendes Niveau.
Da Sparer jährlich nur eine Maximalprämie von 70 € erhalten, bringt eine höhere Sparrate keine zusätzliche Förderung. Daher ist eine größere Sparsumme nicht vorteilhaft, und der Sparbetrag bleibt nach sieben bis acht Jahren überschaubar. Für eine wohnwirtschaftliche Nutzung ist das oft nicht rentabel.
Bausparvertrag als Sparvertrag für Jugendliche
Als Jugendlicher und auch als junger Erwachsener (also Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren) hast du den Vorteil des Bausparprivilegs. Das heißt, du kannst die Wohnungsbauprämie erhalten, ohne dass du sie wohnwirtschaftlich nutzen musst. Im Klartext heißt das, du kannst einen Bausparvertrag als reinen Sparvertrag abschließen und staatliche Förderung bekommen.
Zusätzlich zur Wohnungsbauprämie erhalten junge Menschen bei vielen Bausparkassen zusätzliche Bonuszahlungen. Diese Kombination steigert die Gesamtverzinsung des Vertrags auf ein attraktives Niveau. Während ein Bausparvertrag für die meisten keine lohnenswerte Option mehr darstellt, können Jugendliche ab 16 Jahren mit einem speziellen Bausparvertrag für junge Leute eine zufriedenstellende Rendite erzielen und die Summe flexibel verwenden. Alternativ bieten gut verzinste Tages- und Festgeldkonten oft deutlich höhere Erträge.
Modernisieren mit dem Bausparvertrag
Meistens ist es einfacher, für diesen Zweck einen Bausparvertrag zu nutzen, als einen Immobilienkredit über wenige Zehntausend Euro bei einem Kreditinstitut zu beantragen. Denn oft gibt es bei weniger als 50.000 € Finanzierungsbedarf von Banken gar keine Angebote oder nur sehr schlechte.
Für Bausparkassen sind diese Darlehenssummen Teil des alltäglichen Geschäftsbetriebs. Des Weiteren können sie Darlehen von weniger als 30.000 € auch ohne Grundschuld vergeben. Vor allem wenn die Modernisierung absehbar ist, kann ein Bausparvertrag helfen, die Finanzierung vorzubereiten. Das liegt daran, dass Kosten und Zeitpunkt sehr gut vorhersehbar sind. Damit ist gemeint, dass Bausparsumme sowie Spardauer genau festgelegt sind. So können die Parameter des Bausparvertrags präzise angepasst werden.
Wenn du also „nur“ eine Modernisierung planst, die zwischen 15.000 und 50.000 € kostet, dann solltest du dir die Angebote der Bausparkassen ansehen. Umso mehr, wenn du die Voraussetzungen für die staatliche Förderung erfüllst und davon ausgehen kannst, dass die Zinsen in den kommenden Jahren eher steigen werden.
Die Riester-Förderung mit einem Bausparvertrag nutzen
Wer sich dafür entschieden hat, die Riester-Förderung in Anspruch zu nehmen, hat die Wahl zwischen unterschiedlichen Vertragsarten: Dazu zählen die Riester-Rentenversicherung, der Riester-Fondssparplan, der Banksparplan und der Bausparvertrag als Wohn-Riester. Wenn ein Bausparvertrag grundsätzlich in Betracht kommt, beispielsweise weil ein Kauf, Bau oder eine Modernisierung geplant ist, kann der Riestervertrag eine sinnvolle Option darstellen.
Wann sollte ich oder sollte ich nicht mit der Bausparkasse finanzieren?
Wenn du dich entschlossen hast, eine Immobilie zu kaufen, dann solltest du nicht nur mit Sparkassen, sondern auch mit Banken reden, selbst wenn du schon einen Bausparvertrag bei einer Bausparkasse abgeschlossen hast.
Vor allem bei der Erstfinanzierung ist der Bausparvertrag und das darin enthaltene Bauspardarlehen oft wesentlich kleiner als die Gesamtfinanzierung. Das liegt daran, dass die Bausparverträge meistens eine Bausparsumme von wenigen Zehntausend Euro haben: Der durchschnittliche Betrag bei den privaten Bausparkassen betrug im Jahr 2022 knapp 43.000 €. Benötigst du deutlich mehr Geld, etwa 300.000 €, musst du mehr als 250.000 € zusätzlich finanzieren – entweder über die Bausparkasse oder eine Bank.
Für den offenen Restbetrag oder den gesamten Kredit ist ein Baukredit von der Bank oft günstiger als die komplexen Modelle der Bausparkassen. Besonders wenn du eine größere Darlehenssumme benötigst, lohnt es sich, auch Angebote von Kreditvermittlern oder Banken einzuholen. Das Bausparguthaben oder das Bauspardarlehen lässt sich dann in die Gesamtfinanzierung integrieren.
Wie sicher ist ein Bausparvertrag?
Ansich ist eine Einlage bei der Bank ungefähr so sicher wie ein Sparkonto für Tagesgeld und Festgeld. Das heißt, dein Guthaben ist bis 100.000 € gesetzlich abgesichert. Die zehn privaten Bausparkassen sind Mitglieder der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB). Schwäbisch Hall als Bausparkasse der Volks- und Raiffeisenbanken ist an deren Einlagensicherungssystem angeschlossen. Die Landesbausparkassen (LBS) sind Teil des Haftungsverbunds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, der Einlagen in unbegrenzter Höhe absichert.
Dürfen Bausparkassen Bausparverträge mit günstigen Darlehenszinsen kündigen?
Viele Bausparverträge werden aktuell mit dem Argument verkauft, dass man sich jetzt noch niedrige Darlehenszinsen sichern kann. Von diesen soll man dann irgendwann einmal profitieren. Aber Vorsicht: Es kam auch schon vor, dass Bausparkassen Altverträge gekündigt haben, weil sie bei diesen sehr hohe Guthabenzinsen zahlen mussten. Es kann also sein, dass, wenn die Zinsen steigen, die Bausparkasse einen Grund sucht, deinen Vertrag zu kündigen.
Kündigung wegen rückständiger Regelsparbeiträge:
Wenn du weniger einzahlst als den vereinbarten Regelsparbeitrag, kann die Bausparkasse später verlangen, dass du die ausstehenden Raten innerhalb von 3 Monaten nachzahlst. Falls du das nicht machst oder das entsprechende Schreiben deiner Bausparkasse übersiehst, riskierst du eine Kündigung. Das Kündigungsrecht findest du in deinen Bausparbedingungen.
Kündigung spätestens 10 Jahre nach der Zuteilung:
Die Bausparkasse kann einen Bausparvertrag grundsätzlich 10 Jahre nach der Zuteilung kündigen, wie der Bundesgerichtshof entschieden hat. In der Praxis dauert es jedoch selten so lange, denn bei den meisten Bauspartarifen wird das Guthaben durch die Regelsparbeiträge schon nach etwa 17 Jahren so hoch sein, dass die Bausparsumme erreicht ist. Dann darf die Bausparkasse kündigen, da der Vertragszweck erfüllt ist.
Außerdem: Sobald dein Vertrag zuteilungsreif ist, kannst du ein Bauspardarlehen beantragen. Die Höhe des Darlehens ergibt sich aus der Differenz zwischen der Bausparsumme und dem Bausparguthaben. Die genauen Regelungen findest du in deinen Bausparbedingungen. Wenn du das Darlehen später als geplant benötigst, kann die Bausparkasse auch nach der Zuteilung darauf bestehen, dass du die Regelsparbeiträge weiterhin zahlst. Je länger sich das hinzieht, desto mehr Guthaben ist im Vertrag, und desto geringer wird dein Darlehensanspruch.
Niemand kann vorhersagen, wie sich die Zinsen entwickeln werden. Wenn du dir noch unsicher bist, ob und wann du ein Bauspardarlehen benötigst, kannst du dir die hohen Abschlusskosten eines Bausparvertrags sparen, angesichts der genannten Kündigungsrisiken. Es gibt alternative und deutlich rentablere Möglichkeiten, um Vermögen für eine zukünftige Immobilienfinanzierung aufzubauen.
Was mache ich mit meinem alten Bausparvertrag?
Manche alten Bausparverträge bieten eine, für heutige Verhältnisse, hohe Guthabenverzinsung. Manchmal hast du sogar die Möglichkeit, Bonuszinsen zu erhalten. Auf einem gut verzinsten Altvertrag kannst du Rücklagen für unvorhersehbare Ausgaben, insbesondere Instandhaltungskosten, ansparen. Du kannst den Vertrag zunächst weiterlaufen lassen, aber die Bausparkasse kann ihn kündigen, sobald das Guthaben die Bausparsumme erreicht hat.
Sei skeptisch, wenn deine Bausparkasse dir einen Tarifwechsel vorschlägt und behauptet, du würdest damit einen niedrigeren Darlehenszins sichern. Der Zins sieht nur auf den ersten Blick günstiger aus. Wenn du wechselst, verlierst du nicht nur den Anspruch auf den Bonuszins, sondern auch einen großen Teil der bereits angesammelten Sparzinsen, da die Bausparkasse die früheren Beiträge rückwirkend niedriger verzinst.
Dieser Tarifumwandlungsbetrag und der verlorene Bonuszins stellen zusätzliche Kosten für das Bauspardarlehen dar, die im Effektivzins des vermeintlich günstigeren Darlehens nicht enthalten sind. Bei einer realistischen Berechnung kann aus einem Zinssatz von 2 Prozent schnell mal 8 Prozent werden. Ein solcher Tarifwechsel ist also meist nicht vorteilhaft, wenn du dadurch Ansprüche auf Guthabenzinsen verlierst.
Welche Begriffe sollte ich kennen?
Bausparsumme: Die Bausparsumme ist der zentrale Betrag deines Vertrags, der sich aus deinem angesparten Guthaben und einem späteren Darlehen zusammensetzt. Wenn du eine Immobilie finanzieren möchtest, kannst du diese Summe in deine Planung einbeziehen.
Bewertungszahl: Die Bewertungszahl zeigt dir, wann du das Darlehen erhalten kannst. Wenn deine Bewertungszahl die festgelegte Zielbewertungszahl der Bausparkasse übersteigt, kannst du das Darlehen nutzen. Während der Ansparphase steigt die Bewertungszahl zunächst langsam und später schneller an. Sie ist höher, je mehr Geld du einzahlst, je niedriger die Darlehenshöhe und je kürzer die Laufzeit des vereinbarten Darlehens ist.
Mindestsparguthaben: Um ein Darlehen zu bekommen, musst du einen bestimmten Teil der Bausparsumme angespart haben. Dieses Mindestsparguthaben liegt je nach Vertrag meist zwischen 30 und 50 Prozent der Bausparsumme.
Regelsparbeitrag: In jedem Bausparvertrag ist eine Regelsparrate festgelegt, die sich nach der Bausparsumme richtet und bei Standardtarifen meist 4 bis 5 Prozent beträgt. So erreichst du nach etwa sechseinhalb bis siebeneinhalb Jahren das erforderliche Mindestsparguthaben zur Zuteilung. Monatliche Sonderzahlungen sind in der Regel mit Zustimmung der Bausparkasse möglich, aber auch wenn du eine höhere Rate zahlst, kann die Bausparkasse diese auf den Regelsparbetrag reduzieren, um Ungleichgewichte im Tarif zu vermeiden. Dies ist eine Reaktion auf die Niedrigzinsphase, um ihre Zinslast zu verringern.
Fazit: Ist ein Bausparvertrag sinnvoll?
Es kommt darauf an.
Ja, wenn…
…du die Voraussetzungen für die Wohnungsbauprämie oder die Arbeitnehmersparzulagen erfüllst, könnte ein Bausparvertrag als Geldanlage für dich interessant sein. Ohne diese Förderungen solltest du dich nach anderen Anlagemöglichkeiten umsehen.
…du regelmäßig Geld sparen möchtest, um in 6 bis 8 Jahren Modernisierungen oder Sanierungen mit einem Kapitalbedarf von bis zu 50.000 Euro zu finanzieren.
Wenn du bereits einen Bausparvertrag hast, schau dir die Guthabenverzinsung genau an, denn oft sind Altverträge deutlich rentabler als neue Bausparverträge.
Wenn du dir immer noch nicht sicher bist, dann könnte es eine gute Idee sein, dich bei einer unabhängigen Anlaufstelle, wie der Verbraucherzentrale, beraten zu lassen. Viel Erfolg :)
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