Mit vereinten Kräften zum Kredit – Warum Kredite einfacher zu zweit zu bekommen sind

Wer einen Kredit beantragen will, kann seine Erfolgschancen erhöhen, wenn er einen zweiten Antragsteller mit in den Antrag aufnimmt. Warum das so ist, und was es dabei zu beachten gilt, erklären wir im Artikel.

Veröffentlicht am: 06.05.2021

Zweiter Kreditnehmer: Wann, Warum

Ein Kredit muss nicht zwingend nur von einer Person beantragt werden. Einen zweiten Antragsteller in den Kreditantrag aufzunehmen kann sogar eine ziemlich gute Idee sein. Denn damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank den Kredit bewilligt. Vor allem für Antragsteller, die nur über ein geringes Einkommen verfügen, ist es sehr hilfreich, neben der eigenen Person noch einen weitere, mit möglichst hohem und stabilem Einkommen und guter Bonität aufzunehmen. Wenn du deine Bonität prüfen willst, kannst du das hier kostenlos tun:

 Was ist ein zweiter Kreditnehmer?

Ein zweiter Kreditnehmer ist ein Kreditnehmer, der neben dem Hauptschuldner in den Kreditantrag aufgenommen wird. Er haftet dann gemeinsam mit dem Hauptschuldner gleichermaßen für die Rückzahlung und die zu entrichtenden Zinsen. Falls einer der beiden Kreditnehmer während der vereinbarten Laufzeit ausfallen sollte, d. h. die fälligen Raten nicht mehr bedienen kann, haftet der andere Kreditnehmer mit seinem Vermögen. Darüber sollte man sich im Klaren sein, wenn man als zweiter Kreditnehmer für einen Partner, Freund oder Verwandten zur Verfügung stellen will.

 Wie wird festgelegt, wer der erste und wer der zweite Darlehensnehmer ist?

Im Darlehensvertrag wird in der Regel derjenige als erster Kreditnehmer eingetragen, der das höhere Einkommen einbringt. Derjenige mit dem niedrigeren Einkommen ist meist zweiter Kreditnehmer.

 Warum lohnt sich ein zweiter Kreditnehmer?

Der Bank bietet ein zweiter Kreditnehmer zusätzliche Sicherheit. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Kreditnehmer ausfallen ist geringer, als bei nur einer Person. Mit zwei Antragstellern, erhöht sich also die Chance, dass die Bank den Kreditantrag bewilligt. Zusätzlich wählt man häufig eine Person als zweiten Kreditnehmer aus, die ein höheres Einkommen und mehr Vermögen hat als man selbst.

Aber nicht nur die Kreditzusage ist wahrscheinlicher, auch die Kreditkonditionen können sich durch einen zweiten Antragsteller verbessern. Das ist so, weil die meisten Darlehenskonditionen bonitätsabhängig sind.

Zum anderen können sich durch einen zweiten Kreditnehmer auch die Konditionen verbessern, zu denen ein Kredit vergeben wird. Das liegt daran, dass viele Banken ihre Darlehen zu sogenannten bonitätsabhängigen Konditionen vergeben, bei denen die Bonität des Kunden, also seine wirtschaftliche und persönliche Kreditwürdigkeit, über die Höhe der jeweils fälligen Kreditzinsen entscheidet.

Da beide Kreditnehmer gemeinsam über ein höheres Gesamteinkommen verfügen, kann sich das positiv auf die Bonität, also die Kreditwürdigkeit, des gesamten Darlehensantrages auswirken. Ein Schnellkreditangebot, das zu bonitätsabhängigen Konditionen vergeben wird, erhalten Verbraucher in diesem Fall unter Umständen zu niedrigeren Zinsen, was für den Kunden zu einem Sparpotential führen kann.

 Welche Rechte und Pflichten haben zweite Kreditnehmer?

Grundsätzlich gelten für erste sowie zweite Kreditnehmer die gleichen Rechte und Pflichten. Der wichtigste Punkt hierbei ist wohl die Pflicht zur vertragsgemäßen Rückzahlung des Kredits. Für den zweiten Kreditnehmer wird diese Pflicht vor allem dann wichtig, wenn der erste Kreditnehmer nicht mehr imstande sein sollte, die Kreditraten fristgemäß zu bezahlen, beispielsweise bedingt durch eine finanzielle Notlage.

In einem solchen Fall kann der Kreditgeber sogar verlangen, dass der zweite Kreditnehmer den verbleibenden Kreditbetrag alleine zurückzahlt. Dieser hat in diesem Fall jedoch einen sogenannten Ausgleichsanspruch gegenüber dem ersten Kreditnehmer. Er kann also die zusätzlich gezahlten Kreditraten vom ersten Kreditnehmer zurückfordern. Ob ein solcher Ausgleichsanspruch tatsächlich vorliegt, hängt unter anderem davon ab, was von den Kreditnehmern zur Rückzahlung vereinbart und wofür das Geld verwendet wurde.

Dadurch dass beide Kreditnehmer gleichgestellt sind, ist der zweite Kreditnehmer berechtigt, beispielsweise über Vertragsanpassungen oder auch die Verwendung des Kredits  gleichberechtigt mitzuentscheiden. 

 Was unterscheidet einen zweiten Kreditnehmer von einem Bürgen?

Ein Bürge kommt nur dann ins Spiel, wenn der Kreditnehmer Probleme bei der Rückzahlung hat. Ein zweiter Kreditnehmer ist dagegen ein gleichberechtigter Partner, der berechtigt ist, bei allen Fragen rund um das Darlehen und die Verwendung des Kredits mitzuentscheiden.

 Wer kann als zweiter Kreditnehmer auftreten?

Der zweite Kreditnehmer muss nicht zwingend Verwandter oder Lebenspartner des ersten Kreditnehmers sein. Zwar verlangen einzelne Kreditinstitute, dass der zweite Darlehesnehmer die gleiche Adresse wie der erste nutzt, aber grundsätzlich kann jeder als zweiter Kreditnehmer auftreten, der die Voraussetzungen der die Voraussetzungen der Bank erfüllt. Er muss zunächst dieselben grundsätzlichen Anforderungen erfüllen, wie der erste Kreditnehmer. Diese sind:

Volljährigkeit (Selbst mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten oder gemeinsam mit einer volljährigen Person dürfen Minderjährige kein Darlehen aufnehmen – auch nicht als zweiter Kreditnehmer.),

ein fester Wohnsitz in Deutschland

und eine deutsche Bankverbindung.

Zusätzlich zu den grundsätzlichen Anforderungen müssen zweite Kreditnehmer, ebenso wie erste Kreditnehmer, spezielle Anforderungen der Bank an die Bonität erfüllen. In der Regel handelt es sich dabei um:

ein regelmäßiges Einkommen,

ein unbefristetes Arbeitsverhältnis (nicht in der Probezeit; befristete Arbeitsverhältnisse sollten nicht vor Ende der Kreditlaufzeit auslaufen)

und keinen negativen Schufa-Score.

 Welche Rolle spielt das Einkommen des zweiten Kreditnehmers?

Die Höhe des zusätzlichen Einkommens durch den zweiten Kreditnehmer ist für Banken in der Regel kein entscheidendes Kriterium, solange sich durch den Verdienst des zweiten Kreditnehmers das pfändbare Gesamteinkommen erhöht. Aus diesem Grund ist es beispielsweise auch möglich, dass das zweite Einkommen aus einer Teilzeitbeschäftigung stammt.

 Kann der zweite Kreditnehmer aus dem Kreditvertrag wieder aussteigen?

Möchte ein Kreditnehmer aus dem laufenden Vertrag austreten, muss die Bank dem zustimmen. Banken handhaben solche Wünsche im Alltagsgeschäft durchaus unterschiedlich. Daher ist die Frage nicht pauschal zu beantworten.

Grundsätzlich gilt aber: Die Bank wird dem Austritt eines Kreditnehmers nur zustimmen, wenn der verbleibende Kreditnehmer finanziell imstande ist, den restlichen Kreditbetrag eigenständig zurückzuzahlen. Unter Umständen ist die Bank auch damit einverstanden, den Kreditvertrag auf eine andere Person umzuschreiben, die als neuer erster oder zweiter Darlehensnehmer in den laufenden Vertrag eintritt.

 Welche Daten muss der zweite Kreditnehmer im Kreditantrag angeben?

Bei der Aufnahme eines Kredits, egal ob als erster oder zweiter Kreditnehmer, müssen immer Angaben zur Lebenssituation und insbesondere den damit verbundenen Ausgaben und Einnahmen gemacht werden. Diese Informationen fließen in die sogenannte Haushaltsrechnung, die von jeder Bank und jedem Kreditportal angestellt werden muss. Sie ist Bestandteil der gesetzlich vorgeschriebenen Kreditwürdigkeitsprüfung.

Die individuelle Lebenssituation sowie Ausgaben und Einnahmen werden in der Regel mithilfe von Fragen wie den folgenden erfasst:

Wie viele Personen bzw. wie viele Kinder leben im Haushalt?

Wohnen Sie zur Miete, mietfrei bei Eltern oder Angehörigen, oder in Eigentum?

Wie hoch sind die monatliche Miete und die Betriebskosten?

Gibt es monatliche Ausgaben für Bausparverträge, Unterhalt, eine Lebensversicherung, Leasingraten?

Private oder freiwillige Krankenversicherung?

Existieren bereits laufende Kredite und falls ja, zu welchen Konditionen?

In welchem Arbeitsverhältnis befinden Sie sich zurzeit? Seit wann sind Sie dort beschäftigt?

Handelt es sich beim aktuellen Arbeitsverhältnis um einen unbefristeten oder befristeten Vertrag?

Hinweis: Um die Angaben zu Einnahmen und Ausgaben zu überprüfen, fordern viele Banken Kontoauszüge von Antragsstellern an. Decken sich die Angaben mit den Informationen auf den Kontoauszügen, ist alles in Ordnung. Gibt es dagegen Abweichungen, kann dies zu Rückfragen bis hin zu einer Ablehnung des Kreditantrags führen.

 Warum verlangen Banken so detaillierte Angaben?

Banken bewilligen Kredite nur dann, wenn sie das Geld mit hoher Wahrscheinlichkeit zurückerhalten werden. Dadurch schützen Kreditinstitute sich vor finanziellen Verlusten aber auch Kreditnehmer werden so vor einer Überschuldung geschützt. Die Angaben sind also auch in ihrer Detailliertheit notwendig, um festzustellen, welche Kredite in welcher Höhe für einzelne Kreditnehmer infrage kommen.

 Gibt es Nachteile, wenn man einen zweiten Kreditnehmer angibt?

Die Vorteile überwiegen eindeutig, wenn man sich bei der Kreditaufnahme einen zweiten Kreditnehmer dazu holt. Bei gutem Einkommen bedeutet ein zweiter Kreditnehmer eine erhöhte Bonität. Da das Risiko eines Zahlungsausfalls für die Bank damit sinkt, ist sie eher zu einer Kreditvergabe bereit und Kreditnehmer profitieren von besseren Konditionen.

Der Hauptnachteil bei der Kreditaufnahme mit einem zweiten Kreditnehmer ist die gemeinschaftliche Schuld. Das heißt: Nimmst du einen Gemeinschaftskredit auf, egal ob als erster oder zweiter Kreditnehmer, haftest du nicht nur für dich selbst, sondern auch für deinen Mitunterzeichner.

 Wie funktioniert die Aus- und Rückzahlung?

Die Bank überweist das Geld aus dem Darlehen auf das Konto des ersten Kreditnehmers. Von dort werden auch die monatlichen Raten abgebucht. Den Anteil an der Monatsrate, den der zweite Kreditnehmer bezahlt, vereinbaren die beiden Kreditnehmer untereinander – ebenso wann und wohin er diesen Anteil überweist. Über die Details sollten sich beide Kreditnehmer schon vor der Kreditaufnahme einig sein, um Konflikte nach dem Kreditabschluss zu vermeiden.

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Veröffentlicht am: 10.08.2023