Wie man in Aktien investiert – so wirst du Aktionär!

Wenn du an Aktionäre denkst, fallen dir Menschen ein, die an Bord ihrer Yachten Champagner trinken? Die gibt es bestimmt. Allerdings kann jeder in Aktien investieren und Vermögen aufbauen. Wie man in Aktien investiert und zum Aktionär wird, zeigen wir dir hier Schritt für Schritt.

Veröffentlicht am: 19.12.2024

Du bist auf der Suche nach einer Geldanlage und möchtest Vermögen aufbauen? Dann helfen die Sparkonten kaum weiter. Die Zinsen sind niedrig und die Inflation hoch – liegt dein Geld auf dem Sparbuch, verliert es darum mit der Zeit an Wert. Willst du dein Geld vermehren, kommst du um das Thema Börse nicht herum. Allerdings gibt es auch gar keinen Grund, Wertpapiere und die Börse zu meiden. Schließlich ist es heute so einfach wie nie, Aktionär zu werden!

Aktionäre sind nämlich nicht zwangsläufig ältere, weißhaarige Millionäre in Anzügen. Aktionäre sind Leute wie du und ich – die jedoch Aktien besitzen und damit am Erfolg etwa von Unternehmen beteiligt sind. 

Aktie sind Wertpapier, die an der Börse gehandelt werden. Es gibt mehrere Arten von Aktien. Aktien in Form von Unternehmensanteilen ermöglichen es dir sozusagen, Miteigentümer oder Miteigentümerin eines großen Unternehmens zu werden. Allerdings ist der Wert von Aktien nicht stabil. Der Aktienkurs schwankt mit Angebot und Nachfrage. Gerade Anfängerinnen und Anfänger sollten darum bedenken, dass die Investition in Aktien nicht risikofrei ist. Gleichzeitig winken dir bei einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung „deines“ Unternehmens aber auch Rendite und vielleicht sogar Dividenden.  

Lesetipp: Diese Börsenbegriffe sollten Aktieneinsteiger kennen

Klingt kompliziert? Ok, dann nun der Reihe nach: 

 Aktien: Was ist das überhaupt?

Aktien sind Wertpapiere, die einen Anteil an einem Unternehmen verbriefen. Das bedeutet: Kaufst du für 100 Euro Aktien von Apple, gehört dir ein kleines Stück des amerikanischen Unternehmens. Durch deinen Kauf wirst du zum Investor oder zur Investorin. Schließlich hast du dein Geld in ein Unternehmen investierst und hoffst, dass der Wert deiner Unternehmensanteile zukünftig auf mehr als 100 Euro steigen wird. Gleichzeitig bist du außerdem Aktionär oder Aktionärin, da du zumindest eine Aktie besitzt.

Natürlich bedeutet deine Investition für dich ein gewisses Risiko. Schließlich weißt du nicht, wie es zukünftig mit Apple weitergeht. Das Unternehmen könnte große Gewinne erwirtschaften oder – ganz im Gegenteil – pleitegehen. Im Gegenzug für das Risiko, das du trägst, erhältst du als Aktionär oder Aktionärin von vielen Unternehmen eine jährliche Dividende ausgezahlt. 

 Was hat das Unternehmen davon? 

Du fragst dich, was Unternehmen davon haben, zur Aktiengesellschaft zu werden und Anteile an dich zu verkaufen? Ganz einfach: Sie möchten dein Geld. Das Geld, das du für deine Apple-Aktie ausgegeben hast, kann das Unternehmen nämlich für seine eigenen Investitionen, Forschung oder sein Wachstum nutzen. Aktien sind für Unternehmen also einfach eine Form der Finanzierung.

Bei manchen Unternehmen werden Aktionärinnen und Aktionären prozentual an Gewinnen beteiligt. Die Gewinnbeteiligung wird in Form einer jährlichen Dividende ausgezahlt. Allerdings ist das nicht bei allen Unternehmen, deren Aktien du kaufen kannst, der Fall. Wird keine Dividende gezahlt, kannst du mit deinen Aktien nur dann etwas verdienen, wenn du sie gewinnbringend weiterverkaufst. Manchmal dauert es etwas länger, bis der passende Zeitpunkt für einen Verkauf kommt. Dann werden deine Aktien eine langfristige Geldanlage. 

 Was kosten Aktien?

Verkauft ein Unternehmen erstmals Unternehmensanteile in Form von Aktien, muss festgelegt werden, was einzelne Aktien kosten sollen. Dazu bestimmen Expertinnen und Experten den sogenannten Börsenwert des Unternehmens. Auf Grundlage des Börsenwerts und der Anzahl der Aktien legen sie ihren Verkaufspreis fest. Nun können die Aktien des Unternehmens an der Börse gehandelt werden.  Allerdings wird nur dieser „Erstverkaufspreis“ der Aktien offiziell festgelegt. Zu welchem Kurs die Aktien anschließend ge- und verkauft werden, hängt von Angebot und Nachfrage ab. Vereinfacht gesagt bedeutet das: je größer die Nachfrage nach der Aktien und je begrenzter die Anzahl, desto höher ihr Aktienkurs. 

 Schritt für Schritt: So kaufst du Aktien

Aktien kannst du nicht einfach im Supermarkt kaufen. Viel schwieriger als dein Wocheneinkauf ist die Aktieninvestition aber trotzdem nicht. Eigentlich brauchst du nur ein Depot bei einer Bank oder einem Online-Broker, um Aktien ein- und verkaufen zu können. Um deine erste Investition zu tätigen, sind folgende Schritte nötig:

Depot eröffne: Wähle eine Bank aus, bei der du ein Depot eröffnest. Du kannst dich für klassische Filialbanken, aber auch für Online-Banken oder Online-Broker entscheiden. Online-Broker haben meist den Vorteil, dass sie keine oder nur geringe Gebühren für die Depoteröffnung erheben.

Aktien auswählen: Ist dein Depot eröffnet, bist du bereit, ins Aktiengeschäft einzusteigen. Theoretisch zumindest. In der Praxis geht es bei Aktieninvestments nämlich um die Auswahl der Wertpapiere, die zu deinen Bedürfnissen passen. Bevor du tatsächlich eine Aktie kaufst, solltest du dich mit verschiedenen Anlagemöglichkeiten auseinandersetzen und dir die aussuchen, die am besten zu dir passt.

Aktien kaufen und im Depot verwahren

Depot regelmäßig prüfen, Aktien eventuell zu- oder verkaufen

 Welche Aktienprodukte kannst du kaufen?

Es gibt viele verschiedene Finanzprodukte, die auf Aktien basieren. Als privater Aktieneinsteiger solltest du dich erst einmal mit folgenden beschäftigen: 

 Einzelaktien

Einzelaktien sind einzelne Unternehmensanteile beispielsweise von Apple, Zalando oder Amazon. Über dein Depot kannst du Einzelaktien aller Unternehmen kaufen, die Aktiengesellschaften sind. So wirst du direkt zum Aktionäre oder zur Aktionärin.

Dein Vorteil liegt dabei klar auf der Hand: Entwickelt sich das Unternehmen gut, erzielt hohe Gewinne oder entwickelt etwas Bahnbrechendes, steigt die Nachfrage nach deinen Unternehmensanteilen und der Wert deiner Aktie. Du kannst deine Anteile nun gewinnbringend verkaufen. Außerdem hast du durch die Investition in Einzelaktien die Möglichkeit, gezielt Unternehmen zu unterstützen, die du gut findest. 

Bedenke jedoch auch, dass du mit dem Kauf einer einzelnen Aktie alles auf eine Karte setzt. Investierst du viel Geld in ein Unternehmen, das in Zukunft schlechte Ergebnisse erzielt, kannst du viel verlieren. Das gilt auch dann, wenn du dein investiertes Geld plötzlich brauchst. Bist du auf das Geld angewiesen und musst deine Unternehmensanteile zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen, kannst du Geld verlieren. Das hängt damit zusammen, dass die Kurse einzelner Aktien stark schwanken können. Diese Schwankungen nennt man auch Volatilität. 

Das Risiko, das mit der Investition in nur ein Unternehmen einhergeht, kannst du durch Diversifikation reduzieren. Diversifikation bedeutet, dass du dein Geld nicht nur in Aktien eines Unternehmens, sondern in diverse Unternehmen investierst. Grund: Läuft es bei einem Unternehmen gerade schlecht, können das „deine“ übrigen Unternehmen ausgleichen. 

 Aktienfonds

Das Risiko, dass du mit Einzelaktien Geld verlierst, sinkt, wenn du gleich in mehrere Unternehmen investierst – du also Einzelaktien von gleich mehreren Unternehmen besitzt. Gerade für Einsteiger ist es jedoch ganz schön schwierig, die richtige Aktienmischung zu bestimmen: Welche Unternehmen ergänzen sich und wer gleicht welches Risiko aus?

Hier helfen dir (gemanagte) Aktienfonds. Sie sind Sammlungen von Einzelaktien, die ein professioneller Fondsmanager zusammenstellt. Der Fondsmanager legt fest, welche Unternehmen im Fonds vertreten sind und ob auch beispielsweise in Immobilien oder Rohstoffe investiert wird. Kaufst du Anteile des Fonds, investierst du in alle Unternehmen und sonstige Assets, die der Fondsmanager ausgewählt hat.

Dein Vorteil dabei: Geht es einem Unternehmen in deinem Fonds nicht gut, können die anderen den Verlust in der Regel kompensieren. Bedenken solltest du allerdings, dass Fonds, die aktiv gemanagt werden, recht teuer sind. Schließlich muss der Fondsmanager bezahlt werden, sodass verschiedenste Gebühren anfallen. 

 Alternative ETF

Die Abkürzung ETF steht für „Exchange Traded Funds“ – das bedeutet etwa so viel wie „börsengehandelter Fonds“. ETFs selbst sind keine Unternehmen, sondern Fonds (also Sammlungen), die Anteile verschiedener Unternehmen enthalten. Du kaufst mit deiner Investition also nicht den ETF, sondern einen kleinen Teil der in ihm gesammelten Aktien.

Anders als aktiv gemanagte Fonds sind ETFs passiv. Das bedeutet, dass sie nicht aktiv von einem Fondsmanager zusammengestellt werden müssen. Stattdessen bilden sie einen bestimmten Index – wie etwa den DAX, den Deutschen Aktienindex, – ab. Das bedeutet: Sie enthalten einfach Anteile der Unternehmen, die in dem betreffenden Index vertreten sind. Ihre Zusammenstellung geht quasi automatisch und muss nicht von einem Fondsmanager erledigt werden. Gleichzeitig bedeutet es auch: Investierst du in einen ETF, der den DAX abbildet, investierst du automatisch in die rund 40 größten deutschen Unternehmen. 

Für dich bringen ETFs zwei entscheidende Vorteile mit sich: 

Du investierst in eine Vielzahl von Unternehmen. Das senkt dein Investitionsrisiko. (Stichwort: Diversifikation!)

Du hältst deine Kosten gering. Ein ETF muss nicht aktiv durch einen Fondsmanager betreut werden. Schließlich “kopiert” der ETF nur die Zusammensetzung eines bestimmten Index. Hierdurch bleiben die Kosten des ETFs vergleichsweise niedrig

 Alternative Staatsanleihen

Prinzipiell sind Staatsanleihen keine Aktien. Sie beziehen sich nämlich auf Staaten statt auf Unternehmen. Und an Staaten kannst du natürlich keine Anteile kaufen. Oder vielleicht doch?

Nein, du kannst keine Anteile an der Bundesrepublik Deutschland kaufen. Stattdessen kannst du dem Staat aber Geld leihen – mithilfe von Staatsanleihen! Kaufst du Staatsanleihen, fungierst du quasi als Bank und leihst einem Staat Geld. Im Gegenzug zahlt der Staat an dich Zinsen. Nach einer bestimmten Laufzeit kauft der Staat die Anleihe zum Nennwert – also zu dem Betrag, den du ursprünglich für die Anleihe bezahlt hast – zurück.

Dein Vorteil dabei: Investierst du etwa in die Bundesrepublik Deutschland, ist es unwahrscheinlich, dass der Staat pleite geht und seine Anleihen nicht zurückkaufen kann. Nachteilig ist jedoch, dass aufgrund des niedrigen Risikos auch deine Rendite vergleichsweise gering ausfällt.

 Aktienkauf in der Praxis

Hast du entscheiden, in welche Wertpapiere du dein Geld investieren möchtest, geht es ans Kaufen und Verkaufen. Denke dabei immer daran, dass du ein hohes Risiko reduzierst, indem du dein Geld auf mehrere Aktien, ETFs und Fonds aufteilst. Der eigentliche Kauf deiner Wertpapiere funktioniert dann folgendermaßen:

Hast du dich für ein Wertpapier entschieden, kopierst du dessen ISIN. ISIN steht für „International Security Identification Number“ oder auf Deutsch: „internationale Wertpapierkennnummer“. Die kopierte Kennnummer gibst du dann in die Suche deines Depots ein. So findest du das gewünschte Wertpapier und kannst es mit einem Klick auf „Kaufen“ erstehen. 

Während des Kaufvorgangs hast du in der Regel mehrere Auswahlmöglichkeiten. Zuerst musst du angeben, welche Stückzahl der Aktie du kaufen möchtest.

Meist kannst du den Ausführungsplatz wählen. Das bedeutet: Du legst fest, an welcher Börse du Aktien kaufst. Die verschiedenen Börsen können sich in Gebühr oder Aktienpreis unterschieden.

Du kannst Orderdetails angeben. Die beiden wichtigsten sind „ohne Limit“ und „Limit“. Die Kauforder „ohne Limit“ bedeutet, dass du deine Aktie so schnell wie möglich und zu jedem Preis kaufen willst. „Limit“ hingegen bedeutet, dass du einen maximalen Kurs bestimmst, zu dem du die Aktie kaufst. Steigt der Preis der Aktie zwischenzeitlich über dein Limit, wird sie nicht gekauft.

Hast du deine Eingaben getätigt, kannst du den Kauf abschließen.

 Wie lange musst du deine Aktie behalten, bevor du sie wieder verkaufst?

Hast du ein ausgewogenes Portfolio – also eine breit gestreute Sammlung mehrere Aktien – ist es meist sinnvoll, deine Aktien längerfristig zu behalten. Die längere Haltedauer ermöglicht es dir, unter kurzfristigen Schwankungen weniger zu leiden. Wie lange du deine Aktien genau behalten musst, lässt sich aber nicht sagen. Pauschal kann nur gelten, dass eine langfristige Anlage meist mehr Rendite abwirft. 

Hast du dich entschieden, deine Aktie zu verkaufen, veranlass du auch das über dein Depot. Natürlich hoffst du dabei darauf, Rendite zu erzielen, indem du die Aktien zu einem höheren Preis verkaufst, als du sie eingekauft hast. Das ist aber nicht die einzige Möglichkeit, Rendite zu erzielen. Einen Gewinn kannst du nämlich auch mit Dividendenzahlungen machen.

Manche Aktiengesellschaft beteiligen dich durch Dividendenzahlungen am Erfolg ihres Unternehmens. Ob Dividende ausgezahlt wird oder ob eine niedrigere oder höhere Dividende gezahlt wird, entscheidet sich bei der Hauptversammlung des Unternehmens. Findet eine Auszahlung statt, kannst du so mit deiner Aktie Rendite erwirtschaften, ohne sie zu verkaufen.

 Trading statt langfristige Geldanlage?

Trader handeln kurzfristig mit Wertpapieren. Das bedeutet, sie versuchen von Kursanstiegen zu profitieren und verkaufen ihre Aktien sehr schnell – manchmal noch am selben Tag – wieder. Insbesondere bei starken Kursschwankungen haben sie besonders große Gewinnchancen. 

Solltest du auch mit dem Gedanken spielen, durch Trading Geld zu verdienen, musst du bedenken: Beim Aktienkauf und -verkauf fallen Kosten an, die es erschweren, auch bei kurzer Haltedauer Rendite zu erzielen. Trader konzentrieren sich daher meist statt auf Aktien auf spekulative Produkten wie Optionsscheinen oder sogenannte CFDs („Contracts for Difference“). Hieraus ergeben sich hohe Gewinnchancen, gleichzeitig aber auch sehr hohe Risiken. Für Aktienanfängerinnen und -anfänger auf der Suche nach einer sicheren Geldanlage, ist Trading daher nicht geeignet.

 Welche Kosten kommen beim Aktienkauf auf dich zu?

Beim Kaufen und Verkaufen fallen prinzipiell Kosten an. Aktien Kosten an. Die entstehenden Kosten verringern deine Gewinne, die du mit dem Aktienhandel erzielst. 

Mit folgenden Kosten musst du rechnen:

Depotgebühren: Um überhaupt mit Aktien handeln zu können, brauchst du ein Depot. Für das Depot können Gebühren anfallen. Die Kosten unterscheiden sich allerdings von Anbieter zu Anbieter. Viele Onlinebanken und -broker bieten gebührenfreie Depots an.

Ordergebühren: Ordergebühren sind Transaktionskosten. Du zahlst sie bei jedem Kauf oder Verkauf von Aktien an deine Bank beziehungsweise an deinen Broker. Die Höhe der Ordergebühren unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter.

Börsenplatzentgelt: Dieses Entgelt wird von Börsen für die Bereitstellung sowie den Betrieb ihrer Systeme erhoben. Wie hoch das Entgelt ausfällt, hängt vom Land und der Börse deines Handels ab.

Maklercourtage: Schaltest du beim Aktienhandel eine Maklerin oder einen Makler ein, fällt für die Abwicklung eine Courtage an. 

Steuern: Die Erträge aus deinen Kapitalanlagen musst du in Deutschland versteuern. Erträge sind dabei sowohl die erzielte Rendite als ausbezahlte Dividenden. Beide Einnahmen werden mit 25 Prozent versteuert. Mit einem Freistellungsauftrag kannst du allerdings den Sparerpauschbetrag in Höhe von 1.000 Euro geltend machen. Einnahmen bis zu dieser Grenze musst du nicht versteuern. 

Übrigens: Die genannten Kosten fallen nicht nur beim Handel mit Einzelaktien an. Auch, wenn du in ETFs investierst, musst du mit jährlichen Gebühren für den ETF (TER), Ordergebühren, Orderprovision und Börsenplatzentgelten rechnen.

 Was beeinflusst den Kurs deiner Aktien?

Als Anleger kaufst du sinnvollerweise Aktien eines Unternehmens, von dem du annimmst, dass es zukünftig höhere Gewinne erzielt. Steigen die Erträge des Unternehmens dann wie erwartet, hat das keinen großen Einfluss auf den Kurs seiner Aktien. Liegen die Erträge aber über den Erwartungen, wird der Kurs steigen. Erzielt dein Unternehmen niedrigere Erträge, fällt der Kurs voraussichtlich. Neben nüchternen Gewinn- und Verlustzahlen gibt es aber noch viele andere Faktoren, die Anleger zum Aktienkauf oder -verkauf motivieren. Welche das sind, kann man nur erahnen – schließlich werden die Motivationen nicht bei den Anlegern abgefragt. 

Hinzu kommt, dass auch weitere äußere Ereignisse Aktienkurse beeinflussen. Beispielsweise: Wirtschaftliches Wachstum ist prinzipiell gut für die Börse. Es kann aber auch dazu führen, dass Notenbanken das Zinsniveau erhöhen. Das wiederum drückt die Aktienkurse. Als Einsteiger solltest du daher immer daran denken, dass die Kurse deiner Aktien durch ein Wechselspiel verschiedenster Faktoren beeinflusst werden. Teilweise ist es schwer vorherzusagen, wie sich die einzelnen Einflüsse entwickeln werden. 

Faktoren, die den Kurs deiner Aktien beeinflussen

Allgemeine Zinsentwicklung: Die Notenbanken und ihr Einfluss auf das Zinsniveau wirken sich auf Aktienkurse aus. Sinkende Zinsen lassen Aktienkurse steigen. Das hängt mit den profitableren Investitionen für Unternehmen und der steigenden Attraktivität von Aktien gegenüber festverzinslichen Anlagen zusammen. Steigende Zinsen haben einen gegenteiligen Effekt

Wirtschaftsdaten: Wirtschaftsdaten wie Zahlen zur Arbeitsmarktentwicklung, der Inflation und dem Investitionsverhalten beeinflussen die Kauflaune der Aktieninteressenten. 

Kurzfristige Trends: Auch an der Börse gibt es Modetrends. 2021 stürzten sich Anleger auf Unternehmen wie Gamestop. Einen guten Grund dafür gab es nicht – dennoch stieg der Kurs kurzfristig stark an.

Risikoempfinden und -bereitschaft: Krisen wie die Corona-Pandemie oder die Finanzkrise machen Anlegern Angst. Auf der Suche nach sichereren Investition verkaufen sie ihre Aktien oft und drücken so die Kurse.

Politische Lage: Politische Entscheidungen wie Gesetze und Verordnungen haben Einfluss auf den Aktienmarkt. Durch die Legalisierung von Cannabis beispielsweise können nun ganz neue Unternehmen an die Börse drängen.

Technische und gesellschaftliche Veränderungen: Technischer und gesellschaftlicher Fortschritt haben Einfluss auf die Aktiennachfrage. Denk nur an Streaminganbieter. Während ihre Kurse steigen, sinken die der Anbieter analoger Filme oder CDs. 

 Welche Risiken hat das Aktiengeschäft?

Investierst du dein Geld in Wertpapiere, musst du ein gewisses Verlustrisiko tragen. Geht das Unternehmen, in das du investierst pleite, ist dein Geld weg. Du erleidest einen Totalverlust. Die gute Nachricht ist lediglich: Keine Aktie kann unter null rutschen. Du kannst also prinzipiell keine Schulden anhäufen.

Neben dem Risiko eines Totalverlusts wirst du beim Aktienhandel grundsätzlich mit folgenden Risiken konfrontiert:

dem Marktrisiko – das Risiko von Verlusten, die den gesamten Markt betreffen. Hierzu gehört beispielsweise das Risiko einer Rezession

dem Branchenrisiko – das Risiko, dass es einer gesamten Branche plötzlich schlechter geht

dem Unternehmensrisiko – das Risiko, dass Fehler in der Unternehmensführung zu Verlusten oder einer Insolvenz führen

dir selbst – das größte Risiko bist immer du selbst. Es besteht nämlich die Gefahr, dass du unüberlegt oder nicht rational auf Schwankungen reagierst 

Für dich bedeutet das: Um mit dem Aktienhandel erfolgreich zu sein, solltest du die Risiken kennen, bedenken und so handeln, dass du dein Verlustrisiko bereits bei der Auswahl deiner Aktien minimierst. Das bedeutet:

Senke das Unternehmensrisiko durch Diversifikation: 

Diversifikation bedeutet, – vereinfacht gesagt – nicht alles auf eine Karte zu setzen. Investiere nicht alles in eine Aktie, die eine hohe Rendite verspricht. Lege dein Geld stattdessen bei mehreren Unternehmen an. Performt ein Unternehmen weniger gut, kannst du eventuell sinkende Kurse mit deinen übrigen Anteilen ausgleichen. 

Senke das Marktrisiko durch einen längeren Anlagehorizont

Das Marktrisiko kannst du kaum kurzfristig ausschalten. Allerdings kannst du es dämpfen, indem du langfristig und breit gestreut in verschiedene Unternehmen und Branchen investierst.

Das Marktrisiko sinkt rechnerisch, je länger du dein Geld investierst. Verteilst du deine Geldanlage etwa 13 Jahre lang auf 30 Dax-Unternehmen, konntest du in den vergangenen fünf Jahrzehnten keine Verluste erleiden. 

Bleib ruhig und handle rational

Klingt alles ziemlich gefährlich und abschreckend? Keine Panik: Die Investition in Aktien ist ein reines Glücksspiel. Dass Kurse schwanken, ist ganz normal. Solange das Unternehmen, in das du investierst, nicht komplett pleite ist, hängt es von dir ab, wie du mit sinkenden Kursen umgehst. Einen echten Verlust erleidest du nämlich erst dann, wenn du deine Anteile zu einem niedrigen Kurs verkaufst. Bis dahin ist dein Verlust rein theoretisch – der Kurs kann aber auch wieder steigen. 

 Mit Aktien reich werden – geht das?

Du willst mit Aktienhandel reich werden? Lass uns ganz ehrlich sein: Das ist möglich, gelingt aber nur den allerwenigsten Anlegerinnen und Anlegern. Klar, es gibt Erfolgsgeschichten wie die von Warren Buffett, der an der Börse Milliarden machte. Allerdings spielen hier zum einen Glück und zum anderen die Bereitschaft, ein extremes Risiko zu tragen, eine entscheidende Rolle. Willst du gerade kein großes Risiko tragen, bestehen zwar nach wie vor Gewinnchancen. Dass du über Nacht reich wirst, ist aber eher ausgeschlossen. 

Ausgewogen sind Chancen und Risiko dann, wenn du nur das Geld investierst, auf das du in den nächsten 10 bis 15 Jahre nicht angewiesen bist. So kannst du dir genügend Zeit lassen und minimierst die Gefahr, deine Aktien ausgerechnet in einer Krise loswerden zu müssen. Beherzigst du diesen Tipp, wirst du vielleicht nicht steinreich, kannst dich aber entspannt zurücklehnen und auf Rendite freuen.

 In Aktien investieren zusammengefasst

Bei Aktien handelt es sich um Anteile an Unternehmen. Um sie kaufen zu können, brauchst du ein Depot bei einem Online-Broker oder einer Bank. Hast du dein Depot eingerichtet, kannst du ganz leicht – bei vielen Anbietern einfach per App – Einzelaktien und Aktienprodukte wie ETFs oder Staatsanleihen kaufen.

Bedenke jedoch immer: Der Aktienhandel ist nicht risikolos. Sei dir der bestehenden Risiken bewusst und setze auf eine langfristige Anlagestrategie, um sie gering zu halten. Investiere außerdem nur das Geld, auf das du in den nächsten Jahren nicht angewiesen bist. Das gibt dir die Möglichkeit, fallende Kurse gelassen zu beobachten. Ein sinkender Kurs allein bedeutet schließlich noch keinen Verlust. Erst dann, wenn du deine Aktien zu für dich ungünstigen Konditionen verkaufen musst, hast du wirklich Geld verloren. Legst du nur das Geld an, auf das du nicht dringend angewiesen bist, kannst du Phasen schlechter Kurse einfach aussitzen.

Wähle für deine Investition daher am besten mehrere Unternehmen, an die du langfristig glaubst. Warum mehrere Unternehmen? Setzt du dein Geld auf mehrere Unternehmen, kann ein Unternehmen eventuelle Verluste eines anderen ausgleichen.

Veröffentlicht am: 19.12.2024