Und noch ein Gratiskonto weniger...

Immer mehr Banken verlangen von ihren Kunden Gebühren für das Girokonto. Nun hat auch die Fidor Bank angekündigt, pro Monat fünf Euro zu berechnen. Die Anzahl der Gratiskonten sinkt also weiter.

Julia Ptock
Gratiskonto weniger

Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte so gut wie jede Bank ein kostenloses Girokonto in seinem Angebot. Doch die Zeiten ändern sich. Von gut 1.300 Banken mit bis zu fünf verschiedenen Kontomodellen bieten immerhin noch 40 Geldhäuser komplett kostenlose Girokonten an, 80 weitere verzichten immerhin auf monatliche Gebühren. 

 Fidor Bank kündigt Gebühren an

Der Trend, das Banken Gebühren für das Girokonto oder Dienstleistungen rund um das Konto erheben, hält weiterhin an und nimmt sogar noch an Fahrt auf. Denn wie nun bekannt geworden ist, hat auch die 2009 gegründete Fidor Bank angekündigt, für Privat- und Geschäftsgirokonten ab dem 01. November 2019 grundsätzlich fünf Euro Kontoführungsgebühren pro Monat zu berechnen.

Fidor-Kunden können von den Gebühren aber befreit werden. Dafür müssen sie monatlich mindestens zehn Transaktionen auf ihrem Konto durchführen. Dazu gehören eingehende und ausgehende Überweisungen, Geldauszahlungen oder auch Zahlungen mit der Kreditkarte oder anderen mobilen Bezahlverfahren.

 Warum werden Gebühren für Girokonten genommen?

Der Grund für die Gebühren liegt in der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Banken müssen mittlerweile 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie die Gelder bei der EZB hinterlegen. Anders gesagt: Die Banken bezahlen dafür, dass das Geld bei der Europäischen Zentralbank parken können. Aus diesem Grund suchen die Banken nach anderen Möglichkeiten, Geld zu verdienen. 

Da die Banken die Negativzinsen nur in wenigen Ausnahmen an die Kunden weiterreichen, der Druck auf die Banken aber weiter steigt, haben viele Geldinstitute das Girokonto mit Gebühren belegt. Das Problem ist jedoch: Es gibt keine einheitlichen Regelungen, nach denen Banken und Sparkassen einzelne Dienstleistungen rund um das Geld mit Gebühren belegen. Kosten für den Kontoauszugsdrucker, Gebühren für die Verarbeitung von Überweisungen auf Papier oder Aufschlag für die Girokarte – die Bandbreite der Kostenpositionen ist breit.

Der Verbraucherschutz rät Kunden deshalb, dass man sich immer selbst fragen sollte, was einen die Dienstleistungen der Bank wert sind. Während zum Beispiel die Girokarte grundlegend für die Nutzung eines Kontos ist und deshalb durchaus auch kostenlos sein sollte, muss die Kreditkarten nicht zwingend kostenfrei sein. Wer allerdings viel im Ausland unterwegs ist, sieht dies vielleicht anders. Die Frage, welcher Preis für ein Konto angemessen ist, hängt also ganz von den Ansprüchen des Kunden ab. 

 Wer bietet noch kostenlos Girokonten an?

Das Branchen-Portal biallo hat sich die Gebührenmodelle von rund 1.300 Banken angesehen. Dabei haben sie herausgefunden, dass immerhin noch 40 Geldhäuser komplett kostenlose Konten anbieten. Bei 80 weiteren fallen nur für einzelne Dienstleistungen Geld an, auf eine monatliche Grundgebühr wird verzichtet. 

Damit ein Konto bei biallo als kostenlos eingestuft werden kann, muss es folgende Kriterien erfüllen: 

keine monatliche Kontoführungsgebühr

keine Kopplung an einen monatlichen Mindestgeldeingang bzw. an ein Durchschnittsguthaben

keine Kosten für die Girocard

kostenlose Online-Überweisungen sowie kostenfreie Überweisungen an Selbstbedienungsterminals

Zu den Banken mit kostenlosen Girokonten gehören unter anderem die DKB, die ING, die Consorsbank, N26, Comdirect oder die Norisbank. Die Untersuchung von biallo kommt zudem zu dem Ergebnis, dass die Stadt- und Kreissparkasse Erlangen die letzte Sparkasse ist, die noch ein kostenloses Konto anbietet – allerdings auch nur noch bis zum 1. Januar 2020. 

 So wechselst Du das Konto

Kontoführungsgebühren sind für viele Menschen ein echtes Ärgernis. Tatsächlich bezahlen 78,75 Millionen Bankkunden rund 4,02 Milliarden Euro im Jahr für ihr Girokonto. Auf den einzelnen Bankkunden heruntergebrochen sind das 51 Euro im Jahr. 

Da es durchaus noch kostenlose Alternativen gibt, lohnt sich ein Wechsel. Und dieser ist seit 2016 besonders einfach, da die Kreditinstitute laut Zahlungskontengesetz dazu verpflichtet sind, ihren Kunden einen unbürokratischen Wechsel zu ermöglichen. Das bedeutet, dass Deine bisherige Bank dazu verpflichtet ist, Deiner neuen Bank eine Liste aller bestehenden Aufträge der vergangenen 13 Monate zukommen zu lassen.

Um den Wechsel zu starten, musst Du bei der neuen Bank ein Konto beantragen. Diese hat zwei Arbeitstage Zeit, um mit Deiner alten Bank Kontakt aufzunehmen. Ist dies geschehen, muss die alte Bank innerhalb von fünf Geschäftstagen eine Liste mit allen Überweisungen, Daueraufträgen und Lastschriften an den Kunden und die neue Bank zu senden. Deine neue Bank hat dann fünf Tage Zeit, das neue Konto einzurichten. Am Ende dauert der Wechsel zwölf Arbeitstage. 

Für den Wechselservice dürfen übrigens keine Gebühren berechnet werden, wenn im Vorfeld nichts anderes vereinbart wurde. 

 Mit bonify das passende Girokonto finden

bonify hilft Dir dabei, das passende Girokonto auszuwählen, für das Du nicht abgelehnt wirst. Trage in den Konten-Vergleichsrechner einfach Deinen monatlichen Zahlungseingang und den durchschnittlichen Kontostand ein. Zudem kannst Du wählen, ob Du ein Girokonto mit oder ohne Kreditkarte haben möchtest. 

 Mehr zum Thema Girokonto:

Julia Ptock