Urlaub trotz Corona: Das sollten Reisende wissen

In fast allen Bundesländern haben die Sommerferien begonnen, der Sommerurlaub steht vor der Tür. Deutschland hat die Grenzen zu seinen Nachbarländern wieder geöffnet und die Reisewarnung für die meisten europäischen Staaten aufgehoben. Aber es gibt noch immer Einschränkungen.

Julia Ptock
Reisekoffer, Sonnenhut, Sonnenbrille und Maske

Die Coronakrise hat vor allem im Frühjahr für viele Einschränkungen in unserem Alltag gesorgt. Nun, da die Fallzahlen in Deutschland und in weiten Teilen von Europa sinken und die Temperaturen wieder steigen, fragen sich viele, ob der jährliche Sommerurlaub stattfinden kann. 

Die gute Nachricht: Reisen innerhalb Deutschlands sowie in zahlreichen europäischen Ländern sind wieder möglich. Allerdings gibt es noch immer Einschränkungen, die Reisende beachten sollten. Welche das sind und was passiert, wenn der Flug doch noch abgesagt wird, erklären wir in diesem Artikel. 

 Sommerurlaub in Deutschland 

Aufgrund bestehender Reisewarnungen und einem eingeschränkten Flugverkehr wollen viele Deutsche dieses Jahr Urlaub im eigenen Land machen. Kein Wunder, Deutschland hat viel zu bieten - allerdings unterscheiden sich lokal die Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie. 

Aus diesem Grund sollten sich Reisende spätestens vor Reiseantritt auf der Internetseite des Bundeslandes, in das gereist werden soll oder in dem gewohnt wird, über die genauen Regelungen informieren. Das ist nicht unwichtig, da es aufgrund einzelner lokaler Ausbrüche, wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen im Kreis Gütersloh, es in manchen Regionen wieder zu Einschränkungen kommen kann.  

 Generell geltende Regelungen

Leider gibt es in Deutschland kaum einheitliche Regelungen für die Wiederaufnahme des Tourismus. Aufgrund der föderalen Struktur regelt jedes Bundesland selbst, wann und in welchem Umfang Ferienunterkünfte, Hotels, Campingplätze und der Gastronomiebetrieb wieder öffnen dürfen. 

Auch wenn die Bundesländer vieles selbst entscheiden können, haben sich Bund und Länder auf eine wichtige einheitliche Regelung festgelegt. Diese besagt, dass Menschen aus einem Landkreis mit hohem Infektionsgeschehen - also mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen innerhalb der letzten sieben Tage - nur dann in einem Hotel untergebracht werden dürfen, wenn ein ärztliches Zeugnis bestätigt, dass keine Infektion vorliegt. Dieses Attest darf maximal 48 Stunden vor der Anreise ausgestellt worden sein. 

Auch wenn es sich bei dieser Regel um eine allgemeingültige Vorgabe handelt, haben einige Bundesländer spezielle Einreisebeschränkungen für Urlauber aus Corona-Hotspots erlassen. Aus diesem Grund sollten sich Reisende vor Urlaubsantritt unbedingt über die speziellen Regeln informieren. 

Eine umfassende Liste mit den Bundesland-spezifischen Regelungen hat der ADAC zusammengestellt. 

 Sind Reisen ins EU-Ausland erlaubt?

Auch hier die gute Nachricht: Ja, Reisen ins Ausland sind erlaubt. Bereits am 03. Juni 2020 hat das deutsche Auswärtige Amt die Reisewarnung für 31 Urlaubsländer aufgehoben. Stattdessen gibt differenzierte Reisehinweise. Wer jedoch weiter wegwill und mit einem Urlaub in Übersee liebäugelt, sollte sich das vielleicht noch mal überlegen. Das Auswärtige Amt hat am 10. Juni 2020 eine Verlängerung der weltweiten Reisewarnung für Urlaubsländer außerhalb der EU bekannt gegeben. Diese soll bis zum 31. August 2020 gelten. 

Doch welche Vorschriften gelten für welches Land? Das sind die Regeln für die sechs beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen. 

Hinweis: Die aktuelle Situation und die damit einhergehenden Reisehinweise und Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes sowie die Vorgaben in den einzelnen Ländern können sich ändern. Die nachfolgenden Angaben sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, sind aber ohne Gewähr. 

 Spanien & die Balearen (Mallorca, Menorca, Ibiza, Formentera)

Spanien ist eines der am härtesten von der Coronakrise betroffenen Länder in Europa. Auch wenn die Zahlen der Neuinfektionen zurückgehen, ist Land in puncto Tourismus noch vorsichtig. 

Spanien hat aber mittlerweile die Einreise aus allen EU-Ländern wieder erlaubt. Seit dem 21. Juni gibt es auch keine Quarantäneverpflichtung bei der Einreise aus dem innereuropäischen Ausland mehr. Allerdings wird bei der Einreise eine Gesundheitskontrolle durch Temperaturmessung und eine visuelle Kontrolle des Reisenden vorgenommen. Personen mit einer Temperatur von über 37,5 Grad oder anderen Auffälligkeiten müssen mit einer eingehenderen Untersuchung rechnen. Zudem müssen Flugreisende seit dem 01. Juli vorab ein Gesundheitsformular ausfüllen. Das Formular kann hier ausgefüllt werden. Der dann erzeugte QR-Code muss bei Einreise vorgelegt werden. Bis Ende Juli soll es übrigens noch möglich sein, das Formular in Papierform bei der Einreise auszufüllen. 

Auch in Spanien müssen Touristen einen Mindestabstand von 1,5 Metern zu Personen halten, die nicht zu ihrem Haushalt gehören. Zudem müssen alle Personen über sechs Jahre in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Freiflächen sowie in allen öffentlichen geschlossenen Räumen einen Mund-Nasen-Schutz tragen, sofern nicht garantiert werden kann, dass ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern eingehalten wird. Wichtig: In Spanien reicht es nicht, einen Schal oder ein Tuch über Mund und Nase zu ziehen, Masken sind verpflichtend.

 Italien (inkl. Sizilien & Sardinien)

Bereits am 3. Juni wurden die bestehenden Einreisebeschränkungen im Reiseverkehr für Einreisen aus den EU-Mitgliedstaaten aufgehoben. Auch die verpflichtende 14-tägige Quarantäne entfällt. Allerdings muss im Vorfeld ein Formular ausgefüllt werden. Das kann hier abgerufen werden. 

In Italien gibt es einige Regelungen, an die sich Urlauber halten müssen. So ist unter anderem auf einen Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Personen zu achten. Zudem gilt eine Maskenpflicht in geschlossenen öffentlichen Räumen und Hotels und in Situationen, in denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Dazu kommt, dass vielerorts auch Einweghandschuhe verwendet werden müssen. Wer Museen besuchen möchte, muss sich zudem auch auf Temperaturmessungen (meist mit Stirn-Scannern) einstellen. Bei einer erhöhten Temperatur kann der Eintritt verweigert werden. 

 Türkei

Die Türkei gehört zu den beliebtesten Urlaubsländern der Deutschen. Dieses Jahr sollten sich Urlauber jedoch überlegen, ob sie die Türkei-Reise wirklich antreten wollen. Denn während das Auswärtige Amt viele Reisewarnung wieder zurückgenommen hat, besteht sie weiterhin für die Türkei. Das Amt warnt entsprechend vor „nicht notwendigen, touristischen Reisen”

Ein Einreiseverbot vonseiten der Türkei besteht für deutsche Staatsangehörige nicht mehr. Es wurde am 11. Juni 2020 aufgehoben. Allerdings werden bei der Einreise in die Türkei  u.a. Temperaturmessungen durchgeführt und bei erhöhter Körpertemperatur oder weiteren COVID-19-Symptomen auch zusätzliche Gesundheitsuntersuchungen vorgenommen, z. B. ein COVID-19-Test. Bei positivem Testergebnis wird eine medizinische Behandlung angeordnet, auch Quarantänemaßnahmen sind möglich. 

Ältere Urlauber sollten zudem beachten, dass für Menschen über 65 Jahren eine grundsätzliche Ausgangssperre von 20 Uhr bis 10 Uhr gilt. Des Weiteren gilt auf Marktplätzen, in Supermärkten und in öffentlichen Verkehrsmitteln die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Die Schutzmasken-Pflicht gilt übrigens auch in einigen Städten wie Istanbul, Ankara, Izmir und in Teilen von Antalya auch überall im öffentlichen Raum. 

 Griechenland (inkl. Kreta & Rhodos)

Urlauber aus Deutschland dürfen seit dem 15. Juni 2020 wieder ohne Quarantänepflicht einreisen. Aufpassen muss man aber trotzdem, denn auch deutsche Urlauber werden stichprobenartig auf Corona getestet. 

Die griechische Regierung hat festgelegt, dass alle Reisende - und damit auch Deutsche - sich mindestens 48 Stunden vor Ankunft online registrieren müssen. Nach erfolgreicher Registrierung wird ein QR-Code ausgegeben, den Urlauber bei der Einreise vorweisen müssen. In Abhängigkeit des QR-Codes werden Reisende vor Ort stichprobenartig auf das Coronavirus getestet, wobei der Test kostenlos ist. Wer getestet wurde, muss das Testergebnis in der gebuchten Unterkunft abwarten. Erst wenn ein negatives Ergebnis vorliegt, darf man sich frei im Land bewegen. 

In Griechenland selbst gibt es kaum noch Einschränkungen. Restaurants, Cafés und Bars haben ebenso wieder geöffnet wie Strände, Museen und Sehenswürdigkeiten. Es gilt jedoch, die geltenden Abstands- und Hygieneregeln zu beachten. Dazu gehört auch eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxen, Innenräumen und Geschäften

 Kroatien

Kroatien hat die Grenzschließungen für deutsche Staatsangehörige wieder aufgehoben. Auch die 14-tägige häusliche Quarantäne entfällt. Allerdings muss an der kroatischen Grenze bzw. am Flughafen ein Buchungsnachweis sowie der Aufenthaltsort während des Urlaubs angegeben werden. Des Weiteren werden bei der Einreise die Kontaktdaten der Reisenden für die Dauer des Aufenthalts in Kroatien registriert. Damit die Einreise reibungslos und schnell vonstattengehen kann, können Urlauber ein Formblatt ausfüllen.

In Kroatien gelten aktuell folgende Regeln: Zwischen Personen ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Es gibt zwar keine allgemeine Maskenpflicht, jedoch ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Häfen und Flughäfen Pflicht

 Österreich

Seit dem 15. Juni sind Einreisen in das südliche Nachbarland wieder erlaubt. Es gibt auch keine verpflichtende 14-tägige Quarantäne.

Es ist jedoch auf einen Sicherheitsabstand von einem Meter zu achten. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist aber im öffentlichen Verkehr und in Apotheken Pflicht. Übrigens: Auch Kinder ab sieben Jahren müssen in Österreich eine Maske tragen. 

Wer ins Restaurant essen gehen will, sollte darauf achten, dass an einem Tisch maximal vier Erwachsene mit ihren minderjährigen Kindern oder Besuchsgruppen, die in einem gemeinsamen Haushalt leben, sitzen dürfen. Auch Buffets und Frontcooking sind nur unter Auflagen gestattet. 

 Reisen nach Übersee: Zusatzkosten einplanen

Viele zieht es für den Urlaub auch in weite Ferne. Ob Karibik, Thailand, Australien und Co. - Urlauber sollten sich im Vorfeld unbedingt auf der Seite des Auswärtigen Amtes über bestehende Reisewarnungen informieren. 

Das Auswärtige Amt empfiehlt in diesem Zusammenhang auch, dass man sich auf eventuelle Zusatzkosten vorbereiten soll. Der Hintergrund: Viele Länder führen vor Ort bei der Einreise Gesundheit-Checks und Corona-Tests durch. Fallen die Tests positiv aus, bedeutet das oft Quarantäne. Und das kann ganz schön ins Geld gehen, wenn man plötzlich für 14 Tage eine Unterkunft bezahlen muss. Geraten wird auch, möglichst umbuchbare Flüge und stornierbare Unterkünfte für den Fall einer erneuten Verschlechterung der pandemischen Lage vor Ort zu buchen. 

Ohnehin ist es in der aktuellen Lage empfehlenswert, über einen finanziellen Puffer zu verfügen, um flexibel auf die sich stetig ändernde Situationen reagieren zu können. Dir fehlt dieser Puffer? Kein Problem. Mit bonify kannst du schnell, einfach und online deinen finanziellen Spielraum erweitern. Einfach anmelden und online Kreditangebote vergleichen. 

 Urlaub buchen oder nicht buchen? Das ist hier die Frage.

Der Sommerurlaub ist für viele Menschen oft das Highlight im Jahr. Umso ärgerlicher, dass dieses Jahr alles Kopf steht und eine sichere Urlaubsplanung schwierig ist. Während Reisen innerhalb Deutschlands mit wenigen Einschränkungen möglich sind, hängt das bei Auslandsreisen stark vom Reiseziel ab. 

Am Ende muss jeder selbst für sich das Pro und Contra einer Urlaubsreise ins Ausland abwägen. Folgende Argumente können mit in die Entscheidungsfindung einfließen: 

Pro-Argumente

Vor allem Südeuropa ist auf Tourismus angewiesen.

Die Infektionszahlen sind in weiten Teilen Europas niedrig bzw. rückläufig. 

Reisen in europäische Länder sind oft mit dem Auto möglich. So vermeidet man eine Verbreitung des Virus in Flugzeugen oder Zügen. 

Gerade in südlicheren Ländern kann viel Zeit an der frischen Luft verbracht werden. Es besteht ein geringere Ansteckungsgefahr. 

Contra-Argumente 

Nur weil es wieder erlaubt ist ins Ausland zu fahren, muss man es nicht machen.

Durch mehr Mobilität steigt auch die Gefahr, dass sich das Virus wieder stärker verbreitet. Reisen mit dem Zug oder dem Flugzeug können zur schnelleren Verbreitung des Virus beitragen.

Ist Urlaub wirklich entspannend, wenn beispielsweise damit gerechnet werden muss, dass das Hotel aufgrund steigender Infektionszahlen geschlossen wird und man dann im Hotel in Quarantäne festsitzt? 

Es besteht das Risiko, dass man schon bei der Einreise abgewiesen wird, wenn die Einreisebedingungen nicht erfüllt wurden oder der Gesundheits-Check nicht bestanden wird. 

Aber egal, wie du dich entscheidest und wo du dieses Jahr deinen Sommerurlaub verbringst. Wir wünschen dir viel Spaß. Hauptsache du bleibst gesund! 

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