Sparkonten und Sparbücher

Sparkonto oder Sparbuch? What is what und was ist für dich. Lerne alles über Sparkonten und Sparbücher.

Luba Mlangeni

 Das Sparkonto

Als „Sparkonto“ bezeichnet man eine Geldanlage ohne feste Laufzeit, bei der das Guthaben meistens variabel verzinst wird. Das Sparbuch ist vermutlich die bekannteste Form des Sparkontos.

Ein Sparkonto wird genutzt, um Geld anzusparen und zu verwahren, es ist jedoch nicht für den täglichen Zahlungsverkehr gedacht. Der Sparer bekommt von der Bank eine Sparurkunde, die klassischerweise in Form eines Sparbuchs vorliegt, in dem alle Ein- und Auszahlungen festgehalten werden.

 Für wen eignet sich ein Sparkonto?

Das Sparkonto ist ideal für Anleger, die eine sichere und konservative Möglichkeit zur Bildung von Rücklagen suchen und auf die Flexibilität eines Tagesgeldkontos verzichten können.

 Ist das Guthaben auf meinem Sparkonto geschützt?

In Deutschland sind Guthaben auf Giro-, Tagesgeld- oder Sparkonten mindestens durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 € pro Kunde und Bank geschützt. Alle EU-Mitgliedstaaten haben die entsprechenden EU-Richtlinien umgesetzt und gesetzliche Entschädigungseinrichtungen geschaffen, die einen ähnlichen Schutz bieten. Wenn dir die gesetzliche Einlagensicherung wichtig ist, kannst du dein Kapital, sofern es 100.000 € übersteigt, auf verschiedene Banken verteilen.

Zusätzlich zur gesetzlichen Einlagensicherung haben die Bankenverbände in Deutschland freiwillige Sicherungseinrichtungen eingerichtet. Diese bieten den Kunden eine Entschädigung, die über den gesetzlichen Anspruch hinausgeht – jedoch ohne rechtlichen Anspruch.

 Wann kann ich über das Sparkonto-Geld frei verfügen?

Bei Sparanlagen mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten kannst du meistens bis zu 2.000 € pro Kalendermonat abheben. Über die Zinsen, die sich bis dahin gesammelt haben, kannst du innerhalb von zwei Monaten nach der Gutschrift verfügen. Das gilt unabhängig von der Höhe der Zinserträge und der Kündigungsfrist. Danach gelten die Zinsen den festgelegten Kündigungsbedingungen.

Außerdem hast du keinen Anspruch auf eine vorzeitige Rückzahlung deiner Spareinlage. Wenn du mehr Geld abheben möchtest, musst du diesen Teilbetrag kündigen. Dabei ist die von der Bank festgelegte Kündigungsfrist zu beachten, die mindestens drei Monate beträgt. Bei vielen Banken kannst du jedoch höhere Guthabenbeträge ohne Einhaltung dieser Frist abheben. In diesem Fall verlangt die Bank sogenannte Vorschusszinsen, die sich auf den Teil des abgehobenen Betrags beziehen, der den monatlichen Maximalbetrag überschreitet.

 Wo kann ich ein Sparkonto eröffnen?

Das geht eigentlich bei jedem Kreditinstitut. Informationen und Beratung gibt es online, aber auch in den Filialen oder sogar telefonisch. Vorher solltest du dir gut überlegen, wie lange und zu welchem Zweck du Geld anlegen willst. Dann kannst du am besten ein Angebot heraussuchen, das zu deinen Vorstellungen passt. Prüfe die Konditionen so sorgfältig es nur geht.

 Welche Informationen über ein Sparkonto müssen mir zur Verfügung gestellt werden?

Jedes deutsche Kreditinstitut ist gesetzlich dazu verpflichtet, seine Kunden über die verschiedenen Leistungen seiner Produkte und die entsprechenden Preise aufzuklären. Im Preis- und Leistungsverzeichnis der Bank kannst du erfahren, welche Kosten für das Sparkonto anfallen und welche Zinsen angeboten werden. Der aktuelle Zinssatz ist beispielsweise in den Filialen einsehbar.

Darüber hinaus muss jedes Kreditinstitut seine Kunden beim Vertragsabschluss sowie einmal jährlich über die gesetzliche Einlagensicherung informieren.

 Welche Pflichten bringen Sparkonten mit sich?

Du bist zur sorgfältigen Aufbewahrung der Sparurkunde verpflichtet. Du musst die Eintragungen im Sparbuch oder auf dem Kontoauszug sofort nach Erhalt auf ihre Richtigkeit überprüfen und eventuelle Einwände umgehend geltend machen.

 Werden die Zinsen auf dem Sparkonto versteuert?

Die Zinsen, die das Kreditinstitut auf das Sparkonto gewährt, gelten als Kapitalerträge und sind somit steuerpflichtig. Um von steuerlichen Freibeträgen zu profitieren, solltest du deinem Kreditinstitut einen Freistellungsauftrag erteilen.

 Wie erfolgt die Aufsicht über Anbieter von Sparkonten?

Die BaFin muss Kreditinstituten mit Sitz in Deutschland eine Genehmigung für das Einlagengeschäft erteilen, wenn sie Sparkonten anbieten möchten. Die Deutsche Bundesbank und die BaFin überwachen die Institute in Deutschland im Rahmen der Solvenzaufsicht, wobei ab einer bestimmten Größe auch die Europäische Zentralbank (EZB) beteiligt ist.

 Das Sparbuch

Wie bereits oben geschildert, ist das Sparbuch die bekannteste Form eines Sparkontos. Oft hat man schon in sehr jungen Jahren ein Sparschwein oder eben ein Sparbuch. Vielleicht haben es einem die großzügigen Großeltern eingerichtet oder man hat es zur Konfirmation bekommen. Seit mehr als 200 Jahren gibt es sie, und somit ist das bescheidene Sparbuch eines der ältesten Geldanlagen in Deutschland.

1818 gab es tatsächlich noch 4,16 % Zinsen bei der Berliner Sparkasse. Heutzutage ist das leider anders. Immer noch gibt es Millionen Sparbücher, aber der Zinssatz ist so gering, dass das vermutlich nicht der Unique Selling Point ist. Wie das zustande gekommen ist und wie du an das Geld auf deinem Sparbuch kommst, das erfährst du hier.

 Was ist ein Sparbuch?

Ein Sparbuch funktioniert eigentlich so wie ein normales Konto, nur mit weniger Funktionen. Traditionell ist es ein wirkliches Buch, in dem von der Bank die Ein- und Auszahlungen notiert werden. Bei modernen Sparbüchern haben Banken das traditionelle Buch durch eine Bankkarte ersetzt, die es den Kunden ermöglicht, Geld abzuheben. Solche Angebote werden oft als Sparkonto oder Sparcard bezeichnet, wobei die Konditionen unverändert bleiben. Ältere Sparbücher in physischer Form behalten jedoch weiterhin ihre Gültigkeit.

Auf das Geld auf deinem Sparbuch erhältst du Zinsen. Im Gegensatz zu einem Girokonto kannst du jedoch nicht jederzeit auf den gesamten Betrag zugreifen. Stattdessen gilt eine Kündigungsfrist, die in der Regel zwischen drei und sechs Monaten liegt. Normalerweise kannst du bis zu 2.000 € pro Monat von deinem Sparbuch abheben. Wenn du kurzfristig einen höheren Betrag benötigst, musst du Vorschusszinsen zahlen. Im Abschnitt „Wie kannst du dein Sparbuch kündigen?“ erläutern wir, wie die Vorschusszinsen berechnet werden und warum sie derzeit sehr niedrig sind.

 Lohnt sich ein Sparbuch noch?

Obwohl jetzt, mit dem Ende der Niedrig- und Minuszinsen von 2022, Sparbücher bei vielen Banken immer noch sehr niedrig verzinst sind, gibt es sogar Banken, wo der Zinssatz bei 0,001 % im Jahr liegt. Das bedeutet, du bekommst nur 1 Cent Rendite jährlich für ein Guthaben von 1.000 €. Manche Banken zahlen auch etwas mehr, zum Beispiel 0,1 %. Das wären dann 1 € jährliche Rendite bei 1.000 € Guthaben. Auch nicht die Welt.

Mit dieser Tabelle kannst du dir eine Übersicht verschaffen:

Die aktuellen Sparbuchzinsen verschiedener Banken:

Bank

Zins

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Berliner Sparkasse

Zins

0,25

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Berliner Volksbank

Zins

0,4 (derzeit keine Neuabschlüsse)

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Commerzbank

Zins

0,5

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Deutsche Bank

Zins

0,25

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Frankfurter Sparkasse

Zins

0,2

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Hamburger Sparkasse

Zins

0,75

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Hypovereinsbank

Zins

0,25

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Kreissparkasse Böblingen

Zins

0,001

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Kreissparkasse Saalfeldt-Rudolstadt

Zins

0,001

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Münchner Bank

Zins

1

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Ostsächsische Sparkasse Dresden

Zins

0,001

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Sparkasse Holstein

Zins

0,1

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Sparkasse Köln-Bonn

Zins

0,5

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Sparkasse Oberhessen

Zins

0

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Sparkasse Osnabrück

Zins

0,25

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Sparkasse München

Zins

0,4

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Vereinigte Volksbank Bramgau Osnabrück Wittlage

Zins

0,001

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Vereinigte Volksbanken

Zins

0,01

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Volksbank Dresden-Bautzen

Zins

1,1

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Volksbank Köln-Bonn

Zins

0,5

Zins (in % pro Jahr)

Bank

Volksbank Lübeck

Zins

0,25

Zins (in % pro Jahr)

Stand Januar 2025

Tatsächlich sind die Zinsen also überschaubar. Wenn es darum geht, dein Geld anzulegen, dann wäre tatsächlich ein Tagesgeldkonto die bessere und auch aktuellere Option. Hier liegen die höchsten Zinsen im Oktober 2024 zwischen 3,1 und 3,8 %. Das sind ganze 3.000 Mal mehr als auf einem schlecht verzinsten Sparbuch. Außerdem hast du jederzeit kurzfristigen Zugriff auf dein Guthaben und kannst größere Beträge abheben. Im Gegensatz zum Sparbuch besteht keine Kündigungsfrist.

Trotzdem ist das Sparbuch am Ende eine sinnvolle Idee. Du kannst regelmäßig Geld ansparen und dafür Zinsen erhalten. Deine Einlagen sind durch die Einlagensicherung abgesichert, sodass du kein Risiko eingehst. Für deine langfristige Geldanlage ist ein solcher Sicherheitsbaustein wichtig, da er im Gegensatz zu Aktien nicht von kurzfristigen Schwankungen betroffen ist.

Ein weiterer Vorteil des Sparbuchs ist, dass du auch kleinste Beträge darauf ansparen kannst. Die Mindesteinlagen bewegen sich oft im Cent- oder niedrigen Euro-Bereich. Für Kinder ist das Sparbuch daher ein idealer Einstieg, um den Umgang mit Geld zu lernen. Ich hatte als Kind auch eins. :)

Es kann sogar vorkommen, dass Kinder bessere Zinsen bekommen. So gibt es zum Beispiel das Mäusekonto der Hamburger Sparkasse: Für Beträge bis 500 € erhältst du 5 % Zinsen pro Jahr, während für Beträge darüber lediglich 0,5 % gelten.

 Wie kann ich mein Sparbuch kündigen?

Wie du dir sicher denken kannst, musst du dein Sparbuch schriftlich kündigen. Dazu kannst du in die Bankfiliale gehen und das entsprechende Formular unterschreiben, oder du kannst es selbst verfassen und per Post schicken. Vergiss nicht, ein Konto anzugeben, auf das die Bank das Sparguthaben nach Ablauf der Kündigungsfrist überweisen soll.

Allerdings musst du nicht unbedingt kündigen, um an dein Geld zu kommen. Stattdessen kannst du dir auch Geld auszahlen lassen, teilweise sogar mehr als 2.000 €. Allerdings fallen dann Vorschusszinsen an. Das dient im Grunde als Ausgleich für die Bank, da sie dir das Geld schneller als ursprünglich vereinbart auszahlt. Die Höhe der Vorschusszinsen richtet sich nach dem Zinssatz des Sparbuchs. Bei niedrigen Zinsen sind daher auch die Vorschusszinsen entsprechend gering.

Normalerweise entsprechen die Vorschusszinsen einem Viertel des Zinssatzes. Bei einem Zins von 0,001 % wären das also 0,00025 % pro Jahr. Möchtest du beispielsweise 20.000 € auszahlen lassen und die Kündigungsfrist beträgt drei Monate, zahlst du lediglich 1 Cent an Vorschusszinsen.

Sobald du dein Sparbuch kündigst, kannst du das Geld sofort wieder anlegen, zum Beispiel auf dem bereits bekannten, besser verzinsten Tagesgeldkonto. Es gibt jedoch auch andere Optionen, um den Sicherheitsbaustein in deinem Portfolio zu ergänzen.

 Wohin mit dem Geld, das auf meinem Sparbuch liegt?

Die einfachste Alternative ist das Tagesgeldkonto. Da hast du, zusätzlich zu den besseren Zinsen, auch die Möglichkeit, flexibel über dein Guthaben zu verfügen.

Eine Alternative ist das Festgeldkonto. Je nach Laufzeit sind die Zinsen in der Regel höher als bei Tagesgeldkonten. Allerdings kannst du während der Laufzeit nicht auf dein Geld zugreifen, da es fest bei der Bank angelegt ist. Sinnvoll sind daher kürzere Laufzeiten oder eine Kombination verschiedener Laufzeiten für jeweils einen Teil des Kapitals.

Wenn es allerdings um wirklich langfristige Anlagen geht, dann empfehlen sich Aktien am ehesten. Hier solltest du nur das Geld investieren, das du über die Laufzeit sicher nicht brauchst. Der unkomplizierteste Weg für ein solches Investment sind Aktien-ETFs.

 Was kann ich tun, wenn ich mein Sparbuch verloren habe?

Als Erstes solltest du dich bei deiner Bank oder Sparkasse melden. Die können dann dein Sparbuch sperren und für Ersatz sorgen. Manchmal fällt dafür eine Gebühr an. Das hängt von der Bank ab. Wenn du das nicht tust, kann es sein, dass jemand von deinem Sparbuch Geld abhebt. Manche Banken verlangen zwar einen Ausweis beim Abheben von Geld, jedoch ist das nicht zwingend erforderlich – in der Regel wird das Geld ausgezahlt, wenn das Sparbuch vorgelegt wird.

 Fazit:

Sparkonten und Sparbücher bieten eine sichere Möglichkeit, Geld anzusparen und Zinsen zu verdienen. Sie sind ideal für konservative Anleger, die Wert auf Sicherheit legen und keine hohen Risiken eingehen möchten. Während Sparkonten eine flexible Handhabung ermöglichen, bieten Sparbücher eine strukturierte Form der Geldanlage. Für optimale Renditen ist es ratsam, die verschiedenen Angebote zu vergleichen und gegebenenfalls Freistellungsaufträge zu nutzen, um steuerliche Vorteile zu sichern. Insgesamt sind diese Anlageformen eine solide Grundlage für finanzielle Rücklagen. Viel Erfolg beim Sparen. :)

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