Negative Schufa-Akte: So klappt es trotzdem mit der neuen Wohnung trotz Schufa

Die Wohnungssuche wird gerade in Großstädten immer schwieriger. Wer dann noch einen negativen Schufa-Eintrag hat, hat es ganz schwer, eine Wohnung zu finden. Wie man trotz eines Schufa-Eintrages eine Wohnung mieten kann, erklären wir euch in diesem Artikel.

Julia Ptock
Wohnung trotz SCHUFA, Mietschulden, etc

Wer umziehen will, muss sich oft in Geduld üben und starke Nerven haben. In vielen Großstädten ist der Wohnungsmarkt angespannt. Die Wohnungssuche kann sich über Wochen, wenn nicht sogar Monate ziehen. Dazu kommen Massenbesichtigungen und überteuerte Angebote. 

Wenn die Wohnungssuche für den Durchschnittsbürger schon zur Herausforderung wird, wie sollen dann jemand eine Wohnung finden, der einen Negativeintrag in seiner Schufa-Akte hat? Wohnungseigentümer und Makler sortieren schnell nicht perfekte Mieter aus. Wie es aber trotzdem gelingen kann, eine neue Wohnung trotz Schufa-Eintrag zu finden, erklären wir in diesem Artikel. 

 Wenn die Mieterauskunft zur Stolperfalle wird

Wer sich für eine Wohnung bewirbt, wird so gut wie immer dazu aufgefordert, eine Mieterauskunft für Dritte, im Volksmund auch Schufa-Auskunft für Dritte genannt, einzureichen. 

Eine solche Bonitätsauskunft für Dritte – also auch für Vermieter – beinhaltet Informationen über die allgemeine Zahlungszuverlässigkeit des potenziellen Mieters. Außerdem finden sich in dem Dokument Informationen wie Name und Geburtsdatum des Mietinteressenten. Zwar sind das nicht sonderlich viele Informationen, sie reichen dem Vermieter allerdings aus, um eine Risikobewertung vorzunehmen. 

Was die wenigsten wissen: Es ist einem Vermieter erst gestattet, eine Bonitätsauskunft über den Mieter einzuholen, wenn das Vertragsverhältnis schon fast abgeschlossen ist. Pauschal Bonitätsauskünfte über jeden potenziellen Mieter einzuholen, verstößt gegen den Datenschutz. Leider ist es aber so, dass man beim aktuellen Wohnungsmangel und bei den vielen Bewerbern kaum eine andere Wahl hat, als die Bonitätsauskunft schon im Vorfeld abzugeben. 

 Wohnung finden trotz negativem Schufa-Eintrag

Es existieren sehr viele Möglichkeiten, eine Wohnung zu finden. Das Internet ist dabei für viele die erste Anlaufstelle. Wer auf den einschlägigen Portalen unterwegs ist, wird es allerdings schwer haben, eine erschwingliche Wohnung finden. Und wenn doch, dann ist die Bewerberanzahl meist sehr hoch. Deshalb lohnt es sich, auch andere Kanäle für die Wohnungssuche zu nutzen. Die Suche funktioniert auch über soziale Medien, den klassischen Abrisszettel im Supermarkt, Annoncen in Zeitungen oder persönliche Kontakte. 

 Tipps für die Wohnungssuche

#1 – Tageszeitungen und Wochenblätter

Auch wenn sich die Wohnungssuche ins Internet verlagert hat, lohnt sich ein Blick in Tageszeitungen oder Wochenblätter, da dort noch immer sehr viele Anzeigen geschaltet werden. Durch die eingeschränkte lokale Verbreitung melden sich auf die Anzeigen sehr viel weniger Interessenten. Hier bekommt man sehr viel schneller die Möglichkeit, sich als potenzieller Mieter vorzustellen. 

#2 – Anzeigen von Immobilienmaklern außen vor lassen

Werden von Hausbesitzern professionelle Immobilienmakler eingesetzt, ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem negativen Bonitätseintrag eine Chance zu bekommen, ziemlich gering. Das liegt daran, dass diese vom Auftraggeber dafür bezahlt werden, die besten Mieter zu finden. Und das sind am Ende Personen, die ein festes Anstellungsverhältnis haben und keine negativen Einträge in ihrer Bonitätsauskunft. Deshalb solltest Du Dich auf Anzeigen und Angebote von Privatvermietern konzentrieren. 

#3 – Anrufen statt E-Mail

Der erste Eindruck ist immer wichtig. Wenn Du Vermieter anrufst, statt ihnen eine E-Mail zu schreiben, kannst Du einen viel persönlicheren Eindruck hinterlassen und bekommst zudem auch sofort Feedback. Wichtig ist aber, dass Du Dir im Vorfeld darüber Gedanken machst, welche Fragen Du stellen willst. Jedes Gespräch sollte einen roten Faden haben. Achte zudem auf ein geräuschloses Umfeld. 

#4 – persönliches Netzwerk nutzen

Je mehr Personen von den Umzugsplänen wissen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, im privaten Umfeld eine Wohnung zu finden. Wenn Du mit Deinen Freunden über Deine Umzugspläne sprichst und die wiederum ihren Freunden und Bekannten davon erzählen, steigt der Suchradius. Wenn zum Beispiel Freunde von Freunden umziehen, wird deren Wohnung frei und sie können Dich beispielsweise als Nachmieter empfehlen. 

Aber Achtung: Der Vermieter ist nicht dazu verpflichtet, einen vorgeschlagenen Nachmieter zu akzeptieren. 

#5 – Wohnungen unter der Hand finden

Viele freie Wohnungen schaffen es erst gar nicht ins Internet, da sie direkt “unter der Hand“ weitervermietet werden. Wenn Du Hausmeister, Hausverwalter oder Handwerker kennst, solltest Du diese fragen, ob sie etwas über eine erschwingliche und freie Wohnung wüssten. Denn diese Menschen sind die ersten, die wissen, wenn eine Wohnung frei wird.

#6 – Wohnungen, die schon länger leer stehen Bei der Wohnungssuche kann es sich auch lohnen, sich auf Wohnungen zu konzentrieren, die schon länger leer stehen. Solche Wohnungen haben meist einen “Haken“. Entweder ist die Wohnung zu teuer, die Lage ist nicht die beste oder der Zustand der Wohnung ist nicht optimal. Allerdings stehen die Vermieter unter Druck und sind vielleicht eher dazu bereit, auch nicht perfekte Mieter zur Besichtigung einzuladen. 

#7 – Suche in der Ferienzeit

Nutze die Ferienzeit, um auf Inserate von Privatvermietern zu antworten. Da gerade in den Sommerferien viele in den Urlaub fahren, ist die Nachfrage vielleicht nicht ganz so hoch. Zudem könnte der Vermieter wegen des Leerstandes und dem Mietausfall nervös sein. 

#8 – am Ball bleiben

In den wenigsten Fällen klappt es bei der ersten Wohnung. Du solltest Dich von einem “Nein“ nicht entmutigen lassen. Je größer die Stadt, desto mehr Immobilien existieren. Zudem lernst Du bei jeder Besichtigung etwas Neues, wirst entspannter und weniger nervös. 

 Tipps für den Umgang mit einer negativen Schufa

Wenn Du Deine Traumwohnung gefunden hast und es um die Abgabe der Unterlagen – und damit auch die Abgabe der Schufa-Auskunft für Dritte – geht, gibt es einige Varianten, um trotz Negativeintrag die Chance auf die Wohnung zu verbessern. 

Wie schon bei den Wohnungssuch-Tipps angesprochen, ist es oft am besten, wenn man sich an private Vermieter hält. Das rät auch das Mieter Netzwerk Dortmund e.V. Zum einen kann es sein, dass sie gar keine Bonitätsauskunft wollen, und zum anderen sind sie eventuell zugänglicher und Du kannst ihnen in Ruhe den Grund für den Negativeintrag erklären. Generell gilt: Lieber ehrlich sein! Erzähl dem Vermieter offen und ehrlich, wie es zu dem Eintrag gekommen ist. Vielleicht steht der Eintrag ja auch schon kurz vor der Löschung oder er kam zustande, weil Du aufgrund von einer Krankheit in Zahlungsverzug gekommen warst. Durch eine emotionale Geschichte kannst Du Mitgefühl erzeugen. Allerdings solltest Du es auch nicht übertreiben. 

Auch der erste Eindruck zählt. Da ein zukünftiger Vermieter ein Vertragsverhältnis mit Dir eingehen wird, soll er davon überzeugt sein, dass Du ein zuverlässiger Mieter sein wirst. Entsprechend solltest Du auf jeden Fall pünktlich zur Wohnungsbesichtigung erscheinen. Ein gepflegtes Äußeres ist ebenfalls enorm wichtig. 

Um Deine Chancen auf die Wohnung zu steigern, kannst Du zur Besichtigung auch eine zweite Person mitbringen, die Du als Bürgen vorstellen kannst. Der Bürge sollte ein festes Einkommen nachweisen können und keine Negativeinträge bei der Schufa haben. Idealerweise handelt es sich um eine Person aus Deinem nahen Umfeld, beispielsweise aus der Familie. Falls Du verheiratet bist, reicht es vielleicht auch, wenn Dein Partner – vorausgesetzt er hat eine eintragsfreie Schufa – eine Bonitätsauskunft abgibt. Häufig reicht Vermietern bei verheirateten Paaren eine Auskunft. 

Eine neue Wohnung mit einem negativen Eintrag in der Schufa zu finden, ist sicherlich kein einfaches Unterfangen. Es ist aber auch nicht ausweglos. Wichtig ist, dass Du motiviert bleibst und nicht den Kopf in den Sand steckst. 

Wir wünschen Dir auf jeden Fall viel Erfolg bei der Wohnungssuche! 

Julia Ptock