Macht Geld allein wirklich glücklich?

Kann man sich Glück kaufen? Macht Geld allein glücklich? Studien zeigen, dass die Freunde am Geld länger anhält, wenn es zumindest teilweise für andere Menschen ausgegeben wird. Warum das so ist, erklären wir hier.

Julia Ptock
Macht Geld glücklich

Macht Geld glücklich? Und wenn ja, wie viel Geld benötigen wir, um glücklich zu sein? Diese Fragen werden immer wieder diskutiert, doch bislang wurde nie eine eindeutige Antwort gefunden. 

Gerade die Frage, wie viel Geld wir eigentlich zum Glücklichsein benötigen, kann nicht allgemeingültig beantwortet werden. Jeder hat hier einen anderen Maßstab. Und dennoch lässt sich ganz pauschal folgende Aussage treffen: Ab einer bestimmten Summe wird man nicht mehr glücklicher. 

 Wie viel Geld braucht es, zum Glücklichsein?

Der Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman und der Ökonom Angus Deaton haben herausgefunden, so schreibt t3n, dass die Verdopplung eines Jahreseinkommens von 15.000 auf 30.000 Euro das Glücksgefühl der Probanden enorm erhöht. Eine weitere Verdoppelung auf 60.000 Euro wiederholt den Effekt. Laut der Forscher ist es dann allerdings mit dem zusätzlichen Glück vorbei – auch dann, wenn die Studienteilnehmer plötzlich 120.000 Euro verdienen würden. Das Lebensglück bleibt auf demselben Level. 

Warum sich ab einem Jahresgehalt von 60.000 Euro am Glückslevel nichts mehr ändert, erklären sich die Forscher so: “Vielleicht ist das die Schwelle, über der es Menschen nicht mehr möglich ist, das zu tun, was für das emotionale Wohlbefinden am meisten zählt: Zeit mit der Familie verbringen, Krankheit und Schmerz vermeiden oder die freie Zeit genießen.“ 

 Macht Geld spenden glücklich? 

Schon die Erklärung zeigt: Geld allein macht nicht glücklich. Das Zusammensein mit der Familie und das Genießen von Freizeit hilft dabei, unser Lebensglück zu steigern. Reicht es aber, um glücklich zu sein, das Geld nur für sich auszugeben? Auch auf diese Frage wollte Forscher eine Antwort finden. 

Die zwei US-Forscher Ed O’Brien und Samantha Kassirer haben deswegen untersucht, wie sich prosoziales Verhalten auf das eigene Glück auswirkt. Dafür haben die Wissenschaftler zwei Versuchsgruppen miteinander verglichen. Beide Gruppen bekamen Geldgeschenke. Die eine Hälfte der Teilnehmer musste das Geld für sich selbst, die andere Hälfte für einen guten Zweck ausgeben – und das über einige Tage hinweg. Die Versuchsteilnehmer wurden dazu aufgefordert, ihr Glücksgefühl auf einer Skala zu beschreiben. 

Das Ergebnis: Bei der ersten Gruppe, die das Geld für sich selbst ausgeben musste, nahm das Glücksgefühl stetig ab. Bei der zweiten Gruppe, die Geld für einen guten Zweck ausgab, blieb das Glücksgefühl gleich groß. 

Bei einem vergleichbaren Experiment, bei dem die Testteilnehmer nach der richtigen Beantwortung eines Tests einen Bonus erhielten, ergab sich ein ähnliches Bild. Auch hier spendete die eine Hälfte ihren Gewinn, die andere behielt ihn. Das Ergebnis: Die Freude über die Bonuszahlung auf beiden Seiten sank, bei den Spendern allerdings weniger stark.

 Geld und Glück haben miteinander zu tun

Die Studienergebnisse legen nahe, dass Glücksgefühle, die durch eine positive Erfahrung hervorgerufen wurden, bei Wiederholung dieser Erfahrung, potenziell abnehmen. Der Effekt tritt jedoch weniger stark auf, wenn Handlungen zum Wohle anderer Personen beitragen. 

Forscher wissen mittlerweile sehr gut, dass Glücklichsein und Geld miteinander zu tun haben. Dabei ist es aber scheinbar gar nicht so wichtig, wie viel Geld man hat, sondern wofür man es ausgibt. Erlebnisse wie Reisen, Restaurantbesuche oder Familienausflüge bescheren ein länger anhaltendes Gefühl von Glück als materielle Anschaffungen oder das pure Vermehren des Geldes.

Julia Ptock