Inflation
Dieses Jahr hat der Euroraum einen Rekordwert erreicht. Nur leider keinen guten. Es geht um ein Thema, das glaube ich aktuell in aller Munde ist: Inflation. Dir wird auch aufgefallen sein, dass alles teurer wird. Den Eindruck hat man oft, aber aktuell ist er nicht mehr zu übersehen.
Angefangen hat es mit den Spritpreisen und langsam sickert es in alle Lebensbereiche über. Logisch eigentlich, denn wenn es teurer wird Produkte zu transportieren, dann werden im Endeffekt auch die Produkte selber teurer. Und heutzutage gibt es kaum Ware, die nicht früher oder später in einem Laster landet. Angefangen bei Essen, über Möbel, bis hin zu Baumaterialien, Medikamenten und chemischen Produkten. Deswegen habe ich in diesem Artikel versucht, ein paar grundlegende Informationen zur Inflation mit Bezug auf die aktuelle Lage aufzubereiten. Folgendes werden wir uns gemeinsam anschauen:
Was ist Inflation?
Das Wort „Inflation“ ist sicher vielen, wenn nicht allen, ein Begriff. Aber vielleicht geht es dir so wie mir und du hast eine eher generelle Assoziation mit dem Wort, ohne ihn jetzt detailliert erklären zu können. Dann bist du hier richtig.
Definition
Ganz simpel ausgedrückt, wird alles teurer. Dieser Preisanstieg innerhalb einer Volkswirtschaft hat zur Folge, dass Geld an Wert verliert. Man bekommt ja nicht mehr so viel dafür, Profis würden sagen, dass sich die Kaufkraft des Geldes verringert. Es muss sich also der durchschnittliche Preis von vielen Produkten erhöhen, dann erst ist der Begriff angebracht. Wenn jetzt nur Gummistiefel teurer werden, ist das noch lange keine Inflation. Das würde man dann eine Einzelpreissteigerung nennen. Auch spricht man nur dann von einer Inflation, wenn der Prozess länger anhält. Einer Preiserhöhung muss also sowohl allgemein als auch konstant sein, erst dann spricht man von einer Inflation.
Inflation vs. Deflation
Eine Deflation ist quasi das Gegenteil der Inflation. Bei einer Deflation sinken die Preise und das Geldniveau steigt. Das drückt man durch eine negative Inflationsrate aus. Auch wenn das erst mal gut klingt, kann eine Deflation auch negativ sein, denn sie hat zur Folge, dass durch niedrige Preise das weniger Geld ausgegeben wird und das ist für Wirtschaftswachstum nicht gut. Firmen reagieren dann, indem sie weniger und langsamer produzieren und dadurch kommt es zu Kündigungen und Minderung des Verdiensts der Mitarbeiter, die bleiben.
Aktueller Stand national
In Deutschland ist die Inflationsrate aktuell bei 7,3 %. Im November 2021 überschritt sie das erste Mal seit 29 Jahren die 5-Prozent-Marke. Der aktuelle Wert wurde sogar das letzte Mal vor 40 Jahren errechnet. Aufgefallen ist vielen die Inflation nach Lockerung der Maßnahmen von Corona. Anfangs meinte die EZB, oder Europäische Zentralbank, es handle sich um einen temporären Effekt.
Wie wird die Inflationsrate berechnet?
Dafür wird ein fiktiver Einkaufswagen erstellt. Da werden alle Ausgaben eines Haushalts zusammengefasst. Also Lebensmittel, Miete und Strom oder Freizeitausgaben. Sachen, denen mehr Kosten zugeschrieben werden, haben ein höheres Gewicht. Also Strom wiegt mehr als Wattestäbchen und so weiter. Die genaue Gewichtung wird alle fünf Jahre neu berechnet.
Da wir ja nicht alle die gleiche Menge an Geld für die gleichen Sachen ausgeben, wird hier mit dem Durchschnitt privater Haushalte in Euro gearbeitet. Das wird nationaler Verbraucherpreisindex oder VPI genannt, und dessen Veränderung im Vergleich zum Vorjahr ist dann das, was wir als Inflationsrate kennen.
In der EU nehmen wir den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) als Berechnungsgrundlage für den Gesamtinflationswert auf dem ganzen Kontinent. Der HVPI wird von der EZB genutzt, um die Preisstabilität in der EU zu bewerten. Diese besteht wohl, wenn die jährliche Inflationsrate mittel- und langfristig bei 2 % liegt.
Es gibt noch genauere Berechnungen. So kann man zum Beispiel die Kerninflationsrate berechnen. Das heißt, es werden Waren außen vor gelassen, die generell als instabil eingestuft werden. So erhält man die bereinigte Inflationsrate.
Ursachen der Inflation
Oft lassen sich die Ursachen für eine Inflation in eine, oder mehrere, von diesen drei Kategorien einteilen:
Erhöhte Nachfrage
Eine Hochkonjunkturphase ist, wenn bestimmte Produkte sehr gefragt sind und der Produzent komplett ausgelastet ist. Wenn er dann eventuell nicht mehr hinterherkommt, obwohl er alles dafür gibt, steigen die Preise. Man nennt das dann treffenderweise Nachfrageinflation.
Mangelndes Angebot
Wenn Rohstoffe nur begrenzt verfügbar sind, dann steigt sein Preis. Deswegen ist Gold zum Beispiel immer sehr teuer, denn es gibt schlicht und ergreifend nicht besonders viel davon. Alles Gold, was jemals geborgen würde, könnte man in 3,42 olympischen Schwimmbecken stecken. Und man kann es ja auch nicht herstellen, hatten Alchemisten ja lange genug versucht.
Aber zurück zur Inflation: Diese kann entstehen, wenn Länder sehr anhängig von Import aus anderen Zonen sind. Deutschland zum Beispiel braucht das Erdöl anderer Länder. Wenn dann Lieferengpässe eintreten oder Handelsbeziehungen strapaziert werden, können wir Konsumenten das am Preis feststellen.
Andererseits gibt es auch noch Monopolisten. Die können ihre Machtposition ausnutzten und Preise erhöhen. Wir Konsumenten warten dann oft mit Anschaffung, weil wir auf niedrigere Preise hoffen.
Steigende Geldmenge
Wenn einfach mehr Geld gedruckt wird, kann es auch zu inflationären Preisen kommen. Das passiert meist, weil die Zentralbank die Liquidität fördern will. Wenn es aber übermäßig viel Geld in einer Volkswirtschaft gibt, und im Verhältnis dazu nicht genug Ware, dann steigen die Preise. In Deutschland passierte das nach dem Ersten Weltkrieg. Ein etwas neueres Beispiel ist die Hyperinflation in Simbabwe.
Wie genau läuft die Kündigung ab?
Die Form, in der man die Kündigung einreichen kann, ist von Bank zu Bank unterschiedlich. In den allermeisten Fällen muss sie schriftlich erfolgen. Bei Direktbanken über den Postweg, ansonsten können Kündigungen auch in Filialen eingereicht werden. Viele Banken stellen auch ein Online-Formular zur Verfügung. In selteneren Fällen können Kündigungen auch per E-Mail oder sogar per Telefon ausgesprochen werden. Hier ist es sehr wichtig, auf eine Kündigungsbestätigung zu bestehen. Aber das wäre auch bei einer schriftlichen Kündigung nicht verkehrt. Ins Schreiben selber gehören dein Name, die Kontonummer und der gewünschte Zeitpunkt der Auflösung, also sofort oder bei Ablauf der Kündigungsfrist. Ansonsten gibt es formtechnisch eigentlich nicht so viel zu beachten. Wenn du aber eine Vorlage willst, dann gibt es unzählige online.
Folgen der Inflation für die Wirtschaft
Dass das Wort „Inflation“ so negativ behaftet ist, hat einen Grund. Preise, sowie die Menge an Geld in einer Volkswirtschaft sollten stabil bleiben. Was sind denn aber die genauen Konsequenzen, wenn das nicht der Fall ist?
Die Nachfrage wird weniger, wodurch Unternehmen ihre Preise höher ansetzten müssen.
Dadurch, dass besagte Preise höher sind, fordern Arbeitnehmer mehr Geld. Darauf reagiert der Unternehmer, in dem er die Preise wieder anpasst und so geht das dann weiter und Inflationsrate steigt. Das nennt sich dann die Lohn-Preis-Spirale.
Das Investitionsvolumen schrumpft, denn mit steigenden Kosten, investieren sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen weniger.
Das Geld auf dem Girokonto verliert an Wert. Wieso? Die Niedrigzinspolitik der EZB in Kombi mit der erhöhten Inflation hat einen negativen Realzins zur Folge.
Beispiel aus der Vergangenheit
Wie bereits erwähnt, hatten wir in Deutschland bereits eine sehr berühmte Inflationszeit, und zwar nach dem Ersten Weltkrieg. Für einen normalen Wocheneinkauf wurden Schubkarren voll Geld gebraucht. Vielleicht stammt aus dieser Zeit auch der Ausdruck: „Das Geld ist das Papier, auf dem es gedruckt ist, nicht wert.“ Im Herbst 1923, also vor fast genau einem Jahrhundert, kosteten 1 Dollar stolze 4,2 Billionen Reichsmark. Damals war der Hintergrund folgender: Die Deutschen wurden um ihr Vermögen gebracht, im Zuge des Kriegs. Da kein Geld zirkulierte, dachte sich die Zentralbank, dass sie einfach mehr druckt. Liquidität und so. Da es aber deshalb ja nicht unbedingt mehr Produkte gibt, schossen die Preise in extreme Höhen.
Aktuelle Themen in Bezug auf die Inflation
Wie bereits besprochen, gibt es ja immer Gründe für eine Inflation. Die aktuelle Situation, wenn auch nicht so dramatisch, wie nach dem Ersten Weltkrieg, hat auch ihre Hintergründe. Primär kristallisieren sich da zurzeit zwei Gründe heraus: der Ukraine-Krieg und, Überraschung, Corona.
Corona
Zunächst wurde alles etwas, wenn auch wenig merklich, günstiger in der Bundesrepublik. Das verdankten wir der Mehrwertsteuersenkung in 2020. Dann sanken auch noch die Energiekosten. Das hatte damit zu tun, dass die Nachfrage für Rohöl kurz nach Ausbruch der Pandemie sank. Dadurch hatten wir eine niedrige Inflationsrate von 0,5 %. Also eigentlich eine Deflation. Allerdings änderte sich das ziemlich schnell auch wieder, nicht zu kleinen Teilen, weil Deutschland, als größte Wirtschaftsmacht Europas, wieder die normale Mehrwertsteuer einführte.
Da sich Inflationsraten ja auf das Vorjahr beziehen, und nach der Pandemie ein Aufschwung erwartet wurde, rechnen Profis schon länger mit einer Inflation. Die wurde auch anhand der Knappheit einiger Produkte und der Corona-Rettungspakete prognostiziert. Sie sollten Recht behalten: 2012 lag die Inflationsrate bei 3,1 %. Das lag an Lieferengpässen und Angebotsknappheit. Energiekosten sind aber die einsame Spitze in Sachen teurer werden, denn die Kosten stiegen um ganze 22,5 % im Vergleich zum Vorjahr.
Krieg in der Ukraine
Der Öl- und Gasmarkt wurde durch den Ukraine-Krieg sehr strapaziert. Das liegt sowohl an Verknappungen, als auch an Marktunsicherheiten. Die Einschätzungen der EZB waren zunächst noch optimistischer. Aber das Inflationsniveau ist 2022 höher als ursprünglich gedacht. Das ist aber typisch für einen Krieg, denn Kriege kosten. Sollte Russland also gar kein Öl oder Gas mehr nach Zentraleuropa liefern, dann werden die Preise weiter in Höhe schnellen.
Wir sind also für weitere Prognosen sehr auf die gesamtpolitischen Entwicklungen angewiesen. Noch ist alles schwer einzuschätzen.
Prognose: Wie geht es weiter?
Fast niemand hat etwas von der Inflation. Deswegen interessiert uns natürlich auch brennend, wie das denn so in der Zukunft aussehen könnte. Hat der Spuk in absehbarer Zeit ein Ende?
Es gibt diverse Institute, die eine Prognose gemacht haben, die fallen teilweise auch echt unterschiedlich aus. So etwas ist in Tabellenform meist angenehmer zu lesen, deswegen habe ich ein paar Institute herausgesucht, und die diese Aufstellung gemacht:
Prognosen für die Inflationsrate in der Bundesrepublik:
QUELLE
Prognose für 2022
Prognose für 2023
QUELLE
Bundesregierung (Januar 2022)
Prognose für 2022
+3,3 %
Prognose für 2023
+2,0 %
QUELLE
Bundesbank (Dezember 2021)
Prognose für 2022
+3,6 %
Prognose für 2023
+2,2 %
QUELLE
EU-Kommission (Februar 2022)
Prognose für 2022
+3,7 %
Prognose für 2023
+2,1 %
QUELLE
Internationaler Währungsfonds (Oktober 2021)
Prognose für 2022
+1,5 %
Prognose für 2023
+1,4 %
QUELLE
OECD (Organisation for Economic Co-Operation and Development) (Dezember 2021)
Prognose für 2022
+2,8 %
Prognose für 2023
n/a
QUELLE
Sachverständigenrat zur Begutachtung der Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (März 2022)
Prognose für 2022
+6,1 %
Prognose für 2023
+3,4%
QUELLE
Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsinstitute (Oktober 2021)
Prognose für 2022
+2,5 %
Prognose für 2023
+1,7 %
QUELLE
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) (Februar 2022)
Prognose für 2022
+3,8 %
Prognose für 2023
+1,5 %
Diese Prognosen beziehen mehrere Faktoren ein, wie die Zinspolitik der Notenbanken, aber auch eine mögliche Lohn-Preis-Spirale. Letztere spiegelt die Auswirkungen der Inflationsraten auf die Tarifforderungen der Werkschaft wider. Zudem sind Energiepreise, Materialknappheiten und Lieferengpässe mit in die Berechnungen eingeflossen. Das alles verteuert Produkte, hatten wir ja besprochen.
Prognose der Auswirkungen der Inflation
Aber wie werden wir als Bevölkerung darauf reagieren? Wenn man das Inflationsgeschehen von vor hundert Jahren anschaut, dann sieht es nicht so rosig aus. Die Hyperinflation (von der wir natürlich noch weit, weit entfernt sind) wirkte sich auf alle Bereiche des Lebens aus. Der Mittelstand wurde fast komplett enteignet, was das Land komplett in Leid und Elend stürzte. Kriminalität und Drogenkonsum sowie Selbstmordraten stiegen an. Weil jeder Moment der letzte sein könnte, verfiel gerade die Bundeshauptstadt Berlin einer „Sex- und Tanzwut“ und mutierte zu einer hedonistischen Hölle. Mache würden sagen, die ist sie auch geblieben.
Wir sind natürlich noch deutlich von solchen katastrophalen Zuständen entfernt, und ganz so weit wird es mit Sicherheit nicht kommen. Zu erwarten ist eher, dass Leute einfach weniger kaufen und unternehmen. Heute wie damals wird die Mittelschicht am meisten leiden. Sie sind nicht auf die Preissteigerung vorbereitet, im Gegensatz zu professionellen Anlegern, die ihr Geld schon längst geschützt haben. Inflationen vernichten niedrig verzinste Ersparnisse und die Kaufkraft wird enorm geschwächt.
Allerdings nutzt die Inflation Schuldnern, denn mit Geldentwertung sind auch die Schulden entwertet, beziehungsweise ihr realer Wert schrumpft. Dem Staat kann das auch zugutekommen, denn wenn die Inflationsrate die Zinsrate übersteigt, dann schmelzen Schulden förmlich dahin. Banken, die selbst kaum Geld haben, können sich zum Minuszins bei der EZB Kohle leihen und teurer weiterverleihen. Auch sie können also von der Inflation profitieren.
Droht uns eine Hyperinflation?
Von Ökonomen wird sie auch gerne galoppierende Inflation genannt: Die Preise schießen unkontrolliert und rasant in die Höhe, genauer gesagt: Die Inflationsrate liegt monatlich bei über 50 %. Den Rekord in der Neuzeit belegte hier Simbabwe, denn in 2008 schaffte es dieses kleines Land im Süden Afrikas auf eine Geldwertung von 231 Millionen Prozent.
Wird das bei uns auch passieren? Eher nicht, auch wenn es in der Theorie gehen würde. Warum, erklärt uns der Berliner Wirtschaftshistoriker Nikolaus Wolf: „Dass sich in Deutschland eine Hyperinflation wie 1923 wiederholt, halte ich aber für höchst unwahrscheinlich. Die Möglichkeiten der Zentralbank, Liquidität vom Markt zu nehmen, sind viel größer und ausgefeilter als früher“, sagt er dazu. Und wenn die EZB sich komplett verkalkuliert, könnte man in Deutschland wieder die D-Mark einführen.
Dispokredit und Kündigungen
Dispokredite können auch jederzeit gekündigt werden durch die Bank. Kündigungsfrist sind 30 Tage, fristlos bei wichtigem Grund. Das manchen sie aber nur in seltenen Fällen, wie wenn eine Zwangsvollstreckung eingeleitet wurde oder sich die Einnahmen erheblich verringern. Eigentlich auch logisch, sie bekommen ja Zinsen, wenn du im Minus bist.
Fazit zur Inflation
Als rosig kann man die nähere Zukunft jetzt nicht unbedingt beschreiben, aber ich glaube, damit hatte auch keiner gerechnet. Corona und der Ukraine-Krieg sollten für niemanden neue Informationen darstellen. Aber es besteht auch noch kein Grund zum Verzweifeln, denn wie so oft im Leben, könnte man hier auch sagen: „Schlimmer geht’s immer“. Also Kopf hoch, noch ist alles im Rahmen.