Analyse des Bundeskartellamts: Vergleichsportale und ihre Tücken

Vergleichsportale stehen immer wieder in der Kritik, wenn es um Transparenz, Objektivität oder Zuverlässigkeit geht. 2017 hat das Bundeskartellamt deswegen eine sogenannte “Sektoruntersuchung” eingeleitet. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden jetzt im Abschlussbericht veröffentlicht.

Julia Ptock
Vergleichsportale und ihre Tücken

Das Bundeskartellamt kritisiert die Tricks von Online-Vergleichsportalen.

Verbraucher werden beispielsweise nicht umfassend darüber informiert, welche Anbieter nicht ins Ranking einfließen.

Das sogenannte “Erstranking” ist besonders problematisch.

Online-Vergleichsportale wie Verivox, Check24, Idealo und Co. haben es sich zur Aufgabe gemacht, Verbrauchern bei der Suche nach dem preiswertesten Produkt unter die Arme zu greifen. Und das Angebot wird dankend angenommen – schließlich ist die Auswahl im Netz riesig und jeder will so viel sparen, wie er kann.

Doch wie so oft ist leider nicht alles Gold, was glänzt. Vergleichsportale stehen immer wieder in der Kritik, wenn es um Transparenz, Objektivität oder Zuverlässigkeit geht. Als Online-Shopper hat man keine Möglichkeit hinter die Kulissen der Portale zu gucken. Und die Frage, ob man wirklich das beste Angebot erhalten hat, ist mehr als berechtigt. Um Licht ins Dunkel der Vergleichsportale zu bringen, hat das Bundeskartellamt bereits im Dezember 2017 eine sogenannte “Sektoruntersuchung” eingeleitet. Bei einer solchen Untersuchung werden die Strukturen und Wettbewerbsbedingungen in bestimmten Wirtschaftszweigen – in diesem Fall bei Vergleichsportalen im Internet – analysiert. Das Ziel ist es, umfassende Kenntnisse über die untersuchten Märkte zu gewinnen. Diese Kenntnisse sind wiederum eine wichtige Datengrundlage für weitere Verfahren des Bundeskartellamtes.

Jetzt, knapp eineinhalb Jahre später, hat das Bundeskartellamt den Abschlussbericht zur Sektoruntersuchung Vergleichsportale vorgelegt, die wir für Euch zusammengefasst haben.

 Wenige Vergleichsportale dominieren den Markt

Wie so oft gibt es sehr viele Anbieter in einem Markt. Das Bundeskartellamt hat bei seiner Untersuchung allerdings festgestellt, dass am Ende eigentlich nur sehr wenige Portale eine wirkliche Rolle bei den Verbrauchern spielen. In den Bereichen Energie und Telekommunikation dominieren zum Beispiel Check24 und Verivox den Markt, bei Versicherungen ist Check24 das führende Portal. Bei Krediten spielen neben Check24 auch die Portale Finanzcheck, Smava und Verivox eine relevante Rolle. Man merkt recht schnell, dass man immer wieder auf dieselben Unternehmen trifft. Und selbst wenn man als Verbraucher auf einem anderen Vergleichsportal landet, kann es gut sein, dass die Seite zu einer großen Unternehmensgruppe mit mehreren Portalen gehört. Oder wusstest Du, dass beispielsweise die Seiten “handytarif.de”, “preis24.de” und “verivox.de” zu ein und demselben Unternehmen gehören?

Solche Verflechtungen und Kooperationen sind nach Ansicht des Bundeskartellamtes problematisch. Der Grund: Vermeintlich eigenständige Portale greifen lediglich auf die Datenbasis und/oder den Tarifrechner eines anderen Portals zurückgreifen, ohne dass dies für den Verbraucher erkennbar ist. Warum das ein Problem ist? Gerade besonders preissensitive Verbraucher laufen Gefahr, aufgrund der identischen Ergebnisse bei vermeintlich verschiedenen Portalen vorschnell eine schlechte und im schlimmsten Fall teure Entscheidung zu treffen.

 Es werden nicht alle Angebote am Markt verglichen

Das ist noch nicht alles. Denn die Vergleichsportale vergleichen nicht alle Angebote, die es auf dem Markt gibt. Diese lückenhafte Marktabdeckung ergibt sich zum einen daraus, dass einige Anbieter auf den Vertriebsweg “Vergleichsportal” selbst verzichten, zum anderen aber auch durch die Vergleichsportale selbst, die Anbieter ausschließen, die keine Provision zahlen. Als Nutzer solcher Vergleichsportale erhält man keine bzw. nur wenige Informationen darüber, welche Anbieter auf den Vergleichsportalen nicht dargestellt werden.

 An erster Stelle steht das beste Angebot. Oder vielleicht doch nicht?

Das wohl größte Problemfeld ist das sogenannte “Erstranking”. Dabei handelt es sich um die voreingestellte Darstellung der Vergleichsergebnisse auf dem Vergleichsportal. Erschreckenderweise, so fand das Bundeskartellamt heraus, hängt die Positionierung der Angebote nämlich häufig damit zusammen, ob die Anbieter eine Provision an das Vergleichsportal zahlen. Der Verbraucher, so das Bundeskartellamt im Abschlussbericht der Sektoruntersuchung, wird “auf den untersuchten Portalen grundsätzlich nicht darüber aufgeklärt, wie groß der Einfluss der Provisionen auf das Ranking jeweils ist”, und kann diesen Einflussfaktor auch nicht gezielt ausschalten.

Gerade im Energiebereich werden häufig nur Angebote in der voreingestellten Darstellung angezeigt, für die das Portal Provisionen erhält. Angebote, die für Dich als Verbraucher grundsätzlich verfügbar und vielleicht sogar besser sind, sind auf den ersten Blick nicht zu sehen. Auf einigen Portalen werden zudem einzelne Angebote als “Position 0” dem Erstranking vorangestellt und zusätzlich hervorgehoben. Dass sich solche 0-Positionen lohnen, zeigen die Statistiken. Rund ein Viertel der Kunden entscheiden sich für dieses Angebot. Das Problem an dieser Stelle ist jedoch, dass man als Verbraucher nicht weiß, ob das Angebot dort positioniert wurde, weil es wirklich das beste ist, oder ob es an der Stelle steht, weil der Angebotsanbieter extra Geld dafür bezahlt hat.

Am Ende kommt das Bundeskartellamt zu dem Schluss, dass einige Verhaltensweisen der untersuchten Vergleichsportale trotz der unbestrittenen Vorteile für den Verbraucher nicht dem Idealbild einer neutralen Plattform entsprechen und dass zu verschiedenen Punkten Handlungsbedarf besteht. Allerdings wird sich – zumindest vorerst – nichts an der Situation ändern, da das Kartellamt bei Verstößen gegen Verbraucherrechte nicht einschreiten kann.

Zusätzlich zu dem Abschlussbericht hat das Bundeskartellamt ein Video mit konkreten Tipps für Verbraucher veröffentlicht, das wir hier verlinkt haben.

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Julia Ptock