9 unerwarteten Kostenfallen im Urlaub

In den kommenden Wochen starten die Sommerferien. Viele haben ihren Urlaub bereits gebucht und ordentlich investiert. Aber Vorsicht: Weitere Kostenfallen lauern überall. Welche das sind, verraten wir dir hier.

Julia Ptock
Kostenfallen im Urlaub

Wer in den Urlaub fährt, hat schon eine ordentliche Stange Geld investiert und will nicht noch zusätzlich Gebühren zahlen müssen. Doch Kosten, die vorher nicht eingeplant waren, lauern sowohl am Zielort als auch auf dem Weg dahin. Wir erklären dir, wo die größten Kostenfallen lauern.

 1. Extra Gepäckgebühren

Wer online den Flug für die Reise bucht, vergleicht Preise und Angebote, um ein Schnäppchen zu machen. Was dabei viele übersehen: Die Schnäppchen beziehen sich häufig nur auf Flüge, bei denen man maximal ein Handgepäckstück mitnehmen darf. Deshalb ist es unabdingbar, sich im Vorfeld darüber zu informieren, wie viele Gepäckstücke mit welchem Gewicht kostenlos mitgenommen werden können.

Preise und Gewicht können dabei von Airline zu Airline variieren. Es gibt mittlerweile sogar Airlines, die neben dem Handgepäckkoffer keine zusätzliche Tasche mehr erlauben. Bei EasyJet ist es zum Beispiel so, dass jeder Passagier ein Stück Handgepäck (Maße 56 x 45 x 25 cm) mitnehmen darf. Allerdings dürfen nur Reisende, die eine EasyJet-Plus!-Karte oder einen FLEXI-Tarif, einen Sitzplatz vorne bzw. mit mehr Beinfreiheit gebucht haben, zusätzlich noch eine kleine Tasche (Handtasche oder Laptoptasche) als Handgepäck mit an Bord nehmen.

Übrigens, noch ein wichtiger Hinweis: Für online gebuchte Flüge gilt das sonst im Online-Handel geltende 14-tägige Widerrufsrecht nicht. Wie der NDR in seinem Onlineportal erklärt, sind vom Widerrufsrecht insbesondere „Fernabsatzverträge über Pauschalreisen“ ausgenommen. Aber auch Verträge über die Beförderung von Personen sind vom Widerrufsrecht ausgeschlossen. Insgesamt findet das Fernabsatzrecht sowie die Belehrungspflichten bei Flugbuchungen keine Anwendung. Das hat auch zur Folge, dass Verbraucher nicht darüber belehrt werden müssen, dass ihnen hier kein Widerrufsrecht zusteht. Statt dem Widerrufsrecht haben Verbraucher ein Stornierungs- bzw. Rücktrittsrecht, allerdings steht dem Reiseveranstalter in diesem Fall eine Entschädigung zu.

 2. Essen und Getränke im Flugzeug

Leider ist es mittlerweile normal, dass man bei Kurz- und Mittelstreckenflügen keine Verpflegung mehr bekommt. Wenn dann doch der kleine Hunger oder Durst kommt, kann das richtig teuer werden. Airlines verlangen gern mal fünf Euro für ein einfaches Sandwich. Manchmal ist es sogar so, dass selbst für Wasser extra bezahlt werden muss. Auch wenn Wasser, Obst oder Schokoriegel im Duty-Free-Bereich oder am Gate nicht so günstig sind wie beim Discounter, sparst du im Vergleich zum Kauf an Bord immer noch Geld.

 3. Kostenfalle Mietwagen und eigenes Auto

Viele Urlauber fahren mit dem eigenen Auto in den Urlaub. Hier gibt es gleich mehrere Kostenfallen, auf die es zu achten gilt.

1. In manchen Ländern kosten Benzin und Diesel einiges mehr als in Deutschland. Während in Polen der Liter Super laut ADAC vergleichsweise günstig ist (1,17 Euro pro Liter, Diesel 1,20) zahlt man in den Niederlanden, Dänemark und Italien mehr als 1,60 Euro pro Liter Super. Eine vollständige Übersicht findest du an dieser Stelle.

2. Auch bei Verstößen gegen geltendes Verkehrsrecht kann es im europäischen Ausland richtig teuer werden. Besonders teuer wird es, wenn Fahrer betrunken am Steuer sitzen, zu schnell fahren oder am Steuer telefonieren. Laut ADAC verlangen Norwegen, Schweden, die Niederlande, die Schweiz und Italien die höchsten Bußgelder. Wer 20 km/h zu schnell unterwegs ist, zahlt beispielsweise in Norwegen mindestens 375 Euro. In Deutschland sind es hingegen nur 35 Euro. Wer ohne Freisprecheinrichtung telefoniert, zahlt in Italien 160 Euro Bußgeld, in Dänemark 200 und in den Niederlanden 230 Euro. Einen Überblick über die Kosten bei Verkehrssünden findest du hier.

3. Informiere dich auch über Maut- und Autobahngebühren. Die Liste mit Ländern, in denen Extrakosten für die Nutzung der Autobahn und Co. anfallen, hat UrlaubsGuru zusammen getragen.

4. Obacht beim Auto mieten. Es kommt leider durchaus vor, dass erst am Schalter auffällt, dass doch noch ein zusätzlicher Versicherungsschutz benötigt wird oder sonstige Zuschläge fällig werden.

 4. Achtung Taxi

Wer gerade aus dem Flieger oder dem Zug gestiegen ist, muss erst mal ins Hotel kommen. An vielen Flughäfen oder Bahnhöfen gibt es spezielle Shuttle-Angebote, aber eben auch viele Taxen. Diese stehen meist direkt am Ausgang bereit und warten auf müde Touristen. Sollte das Taxi die einzige Lösung sein, solltest du sicherstellen, dass du es mit einem zertifizierten Fahrer zu tun hast. Da man als Tourist zudem kaum über Ortskenntnisse verfügt, solltest du versuchen, einen Festpreis auszuhandeln, da Taxifahrer sonst eventuell gern ein paar Extrakilometer fahren und so den Preis nach oben treiben.

 5. Wenn „All inclusive" nicht all-inclusive meint

Gerade bei Pauschalreisen gönnt man sich gern den „All inclusive“-Luxus. Ein Blick ins Kleingedruckte lohnt sich aber, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Oft ist nämlich so, dass in Hotels nur „alkoholische und nicht-alkoholische nationale Getränke“ im Angebot mit eingeschlossen sind. Wer dann eine Coca-Cola trinken möchte, muss gegebenenfalls selbst dafür bezahlen.

Böse Überraschungen kann es sogar am Pool und Strand geben. Manchmal nehmen Hotels Gebühren für bereitgestellte Strandliegen, Badetücher oder Sonnenschirme.

 6. Die günstige Ferienwohnung

Während in Deutschland Vermieter von Ferienwohnungen dazu verpflichtet sind, vor Abschluss des Vertrages alle Kosten übersichtlich darzustellen und den Gesamtpreis anzugeben, gilt das nicht für das europäische Ausland. Entsprechend kann es sein, dass am Ende vom Vermieter eine Endreinigungspauschale verlangt wird. Und die fällt oft leider auch nicht zu knapp aus.

Übrigens, auch Obacht bei der Kurtaxe. Manche Ferienorte (auch in Deutschland) lassen sich durch die Abgabe indirekt die Zurverfügungstellung der touristischen Infrastruktur abgelten, also jene Vorteile, die der Fremde durch den Aufenthalt erhält.

 7. Telefonieren und Surfen mit dem Smartphone

Wer innerhalb der EU verreist, muss sich hier an sich keine Gedanken machen, da bereits seit Juni 2017 Extra-Roaming-Gebühren innerhalb der EU wegfallen. Aber Achtung: Die EU-Roaming-Verordnung gilt nicht für die Schweiz oder Türkei und auch nicht für Mobilfunknetze von Flugzeugen und Schiffen!

 8. Abheben von Bargeld

In der Regel ist es kein Problem, im Ausland am Automaten Geld abzuheben. Fallen lauern aber trotzdem an der ein oder anderen Stelle.

Auf Reisen innerhalb der Eurozone kann man bedenkenlos mit der EC/Girocard bezahlen. Beim Geld abheben kann es jedoch teuer werden, da Automatenbetreiber für die Nutzung der Automaten durch Fremdkunden Gebühren verlangen. Diese liegen in der Regel zwischen 3,50 Euro und 6,00 Euro. Einige Banken verlangen statt eines festen Satzes 1,00 Prozent des abgehobenen Betrages oder mehr.

Wenn du in ein europäisches Land reist, das noch seine eigene Landeswährung hat, kann es eventuell günstiger sein, noch vor der Reise Geld abzuheben und umzutauschen. Wichtig ist jedoch, dass du darauf achtest, dass du die Fremdwährung auf keinen Fall vom Automaten zur Abrechnung in Euro umrechnen lässt. Der Wechselkurs ist fast immer ungünstig, manchmal fallen noch zusätzliche Gebühren für diesen „Service“ an.

 9. Andere Länder, andere Sitten

In einigen Ländern gibt es ganz spezielle Kostenfallen, in die man als Tourist sehr schnell tappen kann. In Italien ist es zum Beispiel so, dass man für das „coperto“, das Gedeck, extra Geld zahlt. Geht man zum Beispiel zu viert Pizza essen, können gut gern noch mal 10 bis 15 Euro zusätzlich zum Preis des Essens dazu kommen, weil man in dem Bistro oder Restaurant gegessen hat.

Generell kann sich der Umgang mit Trinkgeldern sehr von dem in Deutschland unterscheiden. Für Reisende empfiehlt es sich deshalb, sich im Vorfeld über die Gewohnheiten beim Trinkgeld geben zu informieren. Einen umfassenden Überblick über die Sitten im jeweiligen Gastland bietet die Süddeutsche Zeitung.

Wie du bereits bei der Planung und im Urlaub selbst Geld sparen kannst, haben wir den Artikeln "11 Tipps, wie du schon bei der Urlaubsplanung Geld sparen kannst" und "10 Tipps, wie du im Urlaub richtig Geld sparen kannst" zusammengefasst.

Julia Ptock